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In Frankfurt fallen die Kurse erstmals seit 7 Tagen wieder

Gewinnmitnahmen haben den Deutschen Aktienindex DAX vor dem Wochenende in die Knie gezwungen. Er fiel am Freitag um 1,31 Prozent auf 4203,55 Zähler. Vor der Verschnaufpause war er sieben Tage in Folge gestiegen und innerhalb der vergangenen Handelswoche um 3,31 Prozent geklettert. Seit seinem Tief am 9. März legte er sogar um gut 16 Prozent zu. Der MDAX gab am Freitag um 0,60 Prozent auf 4.506,02 Zähler nach, der TecDAX fiel um 2,11 Prozent auf 478,83 Zähler.

'Wir haben hier auf monatlicher Basis eine der grössten Rallys aller Zeiten gesehen', sagte ein Aktienhändler. 'Jetzt ist die Luft raus und vor dem Wochenende sind die Anleger nervös - sie nehmen ihre Gewinne lieber mit'. Für viele Experten ist die jüngste Erholung am deutschen Aktienmarkt aber noch kein Garant für ein Ende der frostigen Zeiten.

Auch wenn die Uhren in der kommenden Woche wieder auf Sommerzeit stehen, sei der Winter an der Börse noch nicht endgültig ausgetrieben, hiess es am Markt. Vielmehr drohe dem zarten Pflänzchen eine weitere Eiszeit. 'Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten sehen weiterhin rabenschwarz aus, positiv ist nur, dass dies inzwischen etwas leichter aufgenommen wird', sagte Marktstratege Hans-Jürgen Delp. 'Der Winter wird zwar langsam ausklingen, aber die ein oder andere Frostperiode kann noch kommen.'

Die Aktien der Commerzbank waren gleichwohl auch nach dem jüngsten deutlichen Kursanstieg weiter stark gefragt. Sie stiegen als DAX-Spitzenreiter um 10,32 Prozent auf 4,49 Euro. Einem Bericht des 'Handelsblatt' zufolge prüft die Bank eine Veräusserung von mehr Randbereichen der Dresdner Bank als bisher erwartet.

Dahinter folgten die Papiere von BMW mit einem Aufschlag von 3,56 Prozent auf 23,26 Euro. Im Windschatten zogen Daimler-Aktien um 2,28 Prozent auf 20,83 Euro an. Händler verwiesen auf einen positiv aufgenommenen Analystenkommentar der Societe Generale, die die BMW-Titel von 'Hold' auf 'Buy' hochgestuft hatte. Die Fundamentaldaten des Münchener Autobauers seien trotz des sehr schwierigen Marktumfelds weiterhin sehr solide, schrieb Analyst Philippe Barrier in einer Studie.

Die Aktien von SAP fielen hingegen um 3,27 Prozent auf 26,745 Euro. Ein Händler verwies auf einen Medienbericht, demzufolge der Softwarehersteller zwar seine operativen Margenziele für 2009 sowie den Plan zur Stellenstreichung bestätigte, gleichzeitig aber sinkende Ergebnisse für die erste Jahreshälfte 2009 prognostiziere.

METRO- Titel sackten mit minus 5,04 Prozent auf 24,30 Euro an das Index-Ende. Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) prüft eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Unternehmens.

Praktiker- Papiere stiegen im MDAX um 12,36 Prozent auf 4,00 Euro. Sie reagierten damit einem Händler zufolge positiv auf ein verringertes Kreditausfallrisiko in Osteuropa und Russland. Das sei positiv für die Baumarktkette, für die das Osteuropageschäft sehr wichtig sei.

STADA Arzneimittel schlossen mit plus 14,25 Prozent auf 13,15 Euro als prozentual stärkster MDAX-Wert. Unicredit hatte den Titel von 'Hold' auf 'Buy' angehoben.

Die Papiere von Jenoptik sanken indes im TecDAX um 6,33 Prozent auf 3,70 Euro. Das Technologieunternehmen erwartet wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis.

Die Aktien von Singulus Technologies rutschten nach anfänglichen deutlichen Gewinnen ins Minus und verbilligten sich zuletzt um 3,17 Prozent auf 2,44 Euro. Der Hersteller von CD- und DVD-Produktionsanlagen hatte im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben und schliesst für das laufende Jahr wegen der weltweiten Wirtschaftsflaute weitere Belastungen nicht aus.