ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Verluste - Fed-Chef warnt vor Folgen der Zölle
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einigen Tagen relativer Ruhe am
US-Aktienmarkt sind die Kurse am Mittwoch wieder stark unter Druck
geraten. Besonders hart traf es einmal mehr die konjunktursensiblen
Technologiewerte. Hier lasteten ein überraschend schwacher
Auftragseingang des weltweit größten Chip-Maschinenbauers ASML
sowie verschärfte Einschränkungen für Lieferungen von
KI-Chips nach China durch die US-Regierung auf der Stimmung. Für
einen zusätzlichen Dämpfer sorgten Aussagen des US-Notenbankchefs
Jerome Powell. Seiner Meinung nach könnten die negativen
Auswirkungen der US-Importzölle auf die Inflation anhaltend sein.
Für den von den großen Technologiewerten dominierten Nasdaq 100
ging es um 3,04 Prozent auf 18.257,64 Punkte nach
unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 1,73
Prozent auf 39.669,39 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500
büßte 2,24 Prozent auf 5.275,70 Zähler ein. Im
Gegenzug verzeichneten US-Staatsanleihen Gewinne.
Powell warnte angesichts der aggressiven Zollpolitik von Präsident
Donald Trump vor höherer Inflation und langsameren
Wirtschaftswachstum. "Die bisher angekündigten Zollerhöhungen sind
deutlich größer als erwartet, und das Gleiche dürfte für die
wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation
und ein langsameres Wachstum gehören werden", sagte der Fed-Chef.
Die Zölle würden höchstwahrscheinlich zu einem zumindest
vorübergehenden Anstieg der Inflation führen. Die
inflationstreibenden Effekte könnten aber auch hartnäckiger sein.
Die Liefereinschränkungen führen bei Nvidia zu
Einbußen in Milliardenhöhe. Der Konzern wird eine Belastung von 5,5
Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufzusagen
verbuchen. Die Aktien des Unternehmens sackten am Dow-Ende um fast
sieben Prozent ab.
Von den US-Exportkontrollen nach China ist auch AMD
betroffen. Dieser Chipkonzern bezifferte die Kosten auf bis zu 800
Millionen Dollar. Die Anteilscheine von AMD verloren 7,4 Prozent.
Die Liefereinschränkungen und die unerwartet schwachen Aufträge von
ASML im ersten Quartal zogen auch die Kurse anderer Branchengrößen
mit nach unten. So büßten Micron , Broadcom
und Applied Materials zwischen 2,4 und
5 Prozent ein.
An der Dow-Spitze stiegen die Anteilscheine von Travelers
um mehr als ein Prozent. Der Versicherungskonzern
hatte zwar wegen der verheerenden Waldbrände in Kalifornien Anfang
des Jahres einen Gewinneinbruch erlitten. Bereinigt um Sonderposten
schnitt das Unternehmen aber beim Gewinn je Aktie besser ab als
erwartet. Die Quartalsdividende soll um fünf Prozent auf 1,10 Dollar
steigen.
Die Aktien von Hertz schnellten um gut 56 Prozent in
die Höhe. Der Hedgefonds Pershing Square Capital Management des
bekannten Investors Bill Ackman hatte eine große Beteiligung an dem
angeschlagenen Autovermieter bekanntgegeben. Laut dem
Nachrichtensender CNBC hält der Hedgefonds als zweitgrößter Aktionär
nun einen Anteil von knapp einem Fünftel.
Die Hertz-Papiere notieren aktuell immer noch deutlich unter ihrem
Wert unmittelbar nach Beendigung des Insolvenzverfahrens 2021. Das
Unternehmen hat auf Elektrofahrzeuge von Tesla
gesetzt, die aber bei den Kunden unbeliebt und im Unterhalt teuer
waren. Aktuell arbeitet Hertz daran, seine Flotte zu erneuern und
das Unternehmen für Wachstum zu positionieren. Die
Tesla-Anteilscheine gingen fast fünf Prozent tiefer aus dem
Handel./la/he