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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX weiter schwach mit minus 0,6 Prozent / Zollstreit der USA mit China lastet weiter auf der Börsenstimmung - RBI, voestalpine und Wienerberger schwach - EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag mit Spannung erwartet

Die Wiener Börse hat sich am Mittwochnachmittag weiter schwach gezeigt. Der Wiener Aktienindex ATX hielt gegen 15 Uhr mit einem Minus von 0,57 Prozent und 3.892,84 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime fiel um 0,60 Prozent auf 1.964,23 Zähler. Auch andere Börsen in Europa gaben moderat nach. Belastet wurden die Märkte vom Ausbleiben von Fortschritten im Zollkonflikt der USA mit China.

US-Präsident Donald Trump sagte: "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen". Trump hatte Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert.

Größere Abgaben gab es am Nachmittag in den Aktien von Raiffeisen Bank International, voestalpine und Wienerberger. Die Aktien der ATX-Schwergewichte gaben jeweils zwischen 2 und 3 Prozent nach. Aktien der Post AG fielen um deutliche 5,5 Prozent. Unter den Verlierern fanden sich auch die Titel des Halbleiterherstellers AT&S mit einem Minus von 2,2 Prozent.

Europaweit kamen Aktien aus der Branche am Mittwoch unter Druck. Belastet wurden die Titel von schlecht aufgenommenen Zahlen des niederländischen Halbleiterkonzerns ASML. Zudem drückt auf die Stimmung, dass der Halbleiter-Gigant Nvidia von der US-Regierung mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China konfrontiert wird.

Gegen den Trend gesucht waren Telekom Austria und VIG und stiegen um jeweils fast 3 Prozent. Fest zeigten sich auch EVN, die Aktien des Stromversorgers legten 1,4 Prozent zu.

Nachrichten gab es am Mittwoch zum Flughafen Wien, der OMV und Strabag. Der Flughafen Wien hat in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres um 1,8 Prozent mehr Passagiere abgefertigt als im Jahr zuvor. An der Börse wurden die Aktien des Flughafen Wien bis dato nicht gehandelt.

Die OMV hat nach einer Betriebsstörung in ihrer Raffinerie in Schwechat bei Wien mit der Wiederinbetriebnahme der betroffenen petrochemischen Anlage begonnen. An der Börse legten OMV-Aktien 0,9 Prozent zu. Die Strabag zieht wegen gescheiterter Offshore-Windkraftprojekte gegen Deutschland vor Gericht. Wie deutsche Medien berichteten, wollen zwei Strabag-Tochterfirmen Schadensersatz in Höhe von rund 335 Mio. Euro inklusive Zinsen erstreiten - allerdings nicht in Deutschland, sondern über das Bezirksgericht in der US-Hauptstadt Washington D.C.. Strabag-Aktien notierten am Nachmittag mit einem Minus von 1,4 Prozent.

Die am Nachmittag gemeldeten Daten zum US-Einzelhandel wirkten sich nicht merklich an den Börsen aus. Die Einzelhandelsumsätze in den USA sind im März wie erwartet gestiegen. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Die Konjunktursorgen dürften aber trotz positiver Einzelhandelsdaten nicht kleiner werden, schrieben die Analysten der Helaba im Vorfeld der Zahlen.

Mit Spannung erwartet wird an den Märkten jetzt die Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einer Leitzinssenkung im Ausmaß von 25 Basispunkten. Der Zollkonflikt in den USA sorgt für ein schwieriges Umfeld für die EZB. Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump ist schwer vorherzusehen. Auch wenn die Zölle gegen die EU teilweise wieder zurückgenommen wurden, sind sie doch deutlich höher als zuvor. Der Ausblick auf Inflation und Wirtschaftswachstum dürfte daher im Blick stehen.

mik/spo

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