Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax freundlich erwartet zum Ende turbulenter Woche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax steuert am Freitag auf
ein freundliches Ende einer turbulenten Börsenwoche zu. Am
Donnerstag hat US-Präsident Donald Trump die jüngst verhängten,
länderspezifischen Sonderzölle für die meisten Länder ausgesetzt.
Sein erratisches Handeln geht damit weiter, Konjunktursorgen werden
daher nicht weniger. Nun rückt die beginnende US-Berichtssaison mit
den Quartalszahlen mehrerer US-Banken zusätzlich in den Fokus.
Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax
ein Plus von 1,24 Prozent auf 20.818 Punkte. Damit zeichnet sich für
den deutschen Leitindex ein Wochenplus von knapp 0,9 Prozent ab.
Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird am
Freitagmorgen ähnlich stark erwartet.
Die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hatte die
vergangenen Tage für heftige Kursausschläge an den Aktienmärkten
weltweit gesorgt. Am Donnerstag bescherte die Aussetzung der
Sonderzölle dem Dax eine Erholungsrally, deren Gewinne allerdings im
Handelsverlauf deutlich abbröckelten - obwohl die EU-Kommission im
Gegenzug erklärte, ihre geplanten Gegenzölle vorerst nicht in Kraft
zu setzen. Allerdings gilt weiterhin ein pauschaler Zollsatz von 10
Prozent. Zudem verschärfte Trump den Konfrontationskurs mit China,
indem er die Zölle für chinesische Einfuhren weiter anhob.
Investoren sorgen sich daher sehr um die Weltwirtschaft.
Der Dax überwand am Donnerstag zwar wieder die langfristig
bedeutsame 200-Tage-Durchschnittslinie. Er habe es aber nicht
geschafft, die für den mittelfristigen Trend wichtige 100-Tage-Linie
zu überwinden, heißt es im Tagesausblick der Landesbank Helaba.
Zudem fehlt ihm Rückenwind von den Übersee-Börsen: In New York war
es für die wichtigsten Indizes am Donnerstag schon wieder klar
bergab gegangen, und die asiatischen Handelsplätze zeigen aktuell
ein durchwachsenes Bild.
Unternehmensnachrichten aus Deutschland gibt es am Freitag eher aus
der zweiten und dritten Börsenreihe. Der Pharma- und
Kosmetik-Verpackungshersteller Gerresheimer
berichtete für das durchwachsene erste Quartal dank der Übernahme
der italienischen Bormioli Pharma ein kräftiges Wachstum. Aus
eigener Kraft gab es indes - wie erwartet - ein Erlösminus. Die
Zahlen seien kein Grund zur Euphorie, dürften aber angesichts der
schwindenden Hoffnungen auf eine mögliche Übernahme für eine
Erleichterungsrally reichen, heißt es aus dem Markt. Vorbörslich
legten die Aktien um mehr als 5 Prozent zu.
Der Gerressheimer-Konkurrent Schott Pharma schnitt
laut Eckdaten im vergangenen Geschäftsquartal überraschend gut ab
und bestätigte seine Jahresziele. Für die Aktien zeichnen sich
deutliche Gewinne von knapp 7 Prozent ab.
Eher negativ dürfte sich laut Börsianern auswirken, dass der
Immobilienkonzern Hamborner Reit künftig einen
geringeren Anteil seines Gewinns an die Aktionäre ausschütten will.
Beim Kochboxenversender Hellofresh sorgte eine
Abstufung der US-Bank JPMorgan für vorbörsliche Kursverluste.
Analyst Marcus Diebel ordnete in einer Branchenstudie die
Auswirkungen der gegenwärtigen Wirtschaftslage und der
Zoll-Geschehnisse für die europäischen Internetunternehmen ein. Bei
Hellofresh gefällt ihm aktuell die mit 60 Prozent hohe
Umsatzabhängigkeit von US-Verbrauchern nicht, weshalb er nun nur
noch ein neutrales Anlagevotum ausspricht./gl/mis