Wiener Aktienmarkt dürfte am Dienstag zu moderater Erholung ansetzen / ATX-Indikation deutete auf ein Plus von 1,8 % hin
Der Wiener Aktienmarkt dürfte nach mehrtägiger Talfahrt am Dienstag etwas Luft schnappen und mit Gewinnen in den Handel starten. Eine Bankenindikation sah den heimischen Leitindex ATX gut eine halbe Stunde vor dem Auftakt 1,8 Prozent höher. Auch andere europäische Börsenindizes dürften am Dienstag etwas nach oben zeigen - dabei ihre starken Verluste der letzten Tage aber nur zu einem Bruchteil wieder gut machen.
Auslöser für den Börsensturz waren die am Mittwochabend angekündigten US-Zölle auf Importe aus fast allen Ländern der Welt. Am Montagabend legte US-Präsident Donald Trump mit Blick auf China dann nochmals nach und drohte mit weiteren Zöllen, sollte Peking seine Gegenzölle nicht zurückziehen. Trump gab der chinesischen Führung bei einem Termin im Weißen Haus bis Dienstag 12.00 Uhr Zeit dafür. Doch die Antwort aus Peking folgte umgehend: Bestünden die USA weiterhin auf diesem Weg, werde "China sie definitiv bis zum Ende begleiten", teilte das Pekinger Handelsministerium mit.
"Die Finanzmärkte rund um den Globus sind in Aufruhr", fassen die Analysten der Helaba die aktuelle Gemengelage zusammen. "Seit Mittwochabend dominiert die Angst das Geschehen, dass das riesige Zollpaket der USA sowie Gegenreaktionen wie beispielsweise in China die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen."
Am heimischen Markt könnten dann einige Unternehmensnachrichten noch für Kursbewegungen sorgen. Der teilstaatliche Energie- und Chemiekonzern OMV hat im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Rückgang bei der Gesamtproduktion von Öl und Gas verzeichnet. Die tägliche Fördermenge sank im Vergleich zum Vorquartal (337.000 Fass pro Tag) um rund 8 Prozent auf durchschnittlich 310.000 Barrel Öläquivalent (boe/d). Im Vorjahresquartal waren es noch 352.000 boe/d - ein Rückgang von etwa 12 Prozent. Die endgültigen Quartalszahlen veröffentlicht das Unternehmen am 30. April.
Zudem soll Frequentis heute Vormittag seine Ergebniszahlen für 2024 veröffentlichen. Die Marktexperten der Erste Group kürzen zudem ihr Kursziel für die Semperit-Aktien leicht von 13,3 auf 13,1 Euro und bestätigen ihr "Hold"-Rating.
Experten der Deutsche Bank haben dann das Kursziel für AT&S von 21 auf 11 Euro runtergestuft. Bawag-Anteile werden weiters am Dienstag ex-Dividende gehandelt.
Am Montag hatte der ATX um 3,70 Prozent schwächer bei 3.623,56 Punkten geschlossen. Die Bankaktien Erste Group und RBI gaben in Wien mit Verlusten von vier beziehungsweise 5,8 Prozent stärker nach als der Gesamtmarkt. Schwächere Wachstumsaussichten bei niedrigeren Zinsen hatten schon an den Vortagen auf den Finanzwerten gelastet. Wienerberger gaben ebenfalls um deutliche 5,4 Prozent nach. voestalpine und Verbund verloren jeweils über vier Prozent. OMV büßten 3,8 Prozent ein.
Die größten Kursgewinner im prime market am Montag:
Pierer Mobility +26,62% 16,46 Euro Semperit +9,17% 13,10 Euro RHI Magnesita +3,93% 31,70 Euro
Die größten Kursverlierer im prime market am Montag:
Polytec -9,51% 2,38 Euro Kapsch TrafficCom -7,46% 6,20 Euro Telekom Austria -7,45% 7,95 Euro
spo/ger
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