Wiener Börse (Eröffnung) - ATX bricht wegen Zoll-Ängsten weiter ein / ATX verliert 5,4 Prozent, auf tiefstem Stand seit Dezember
Der Abverkauf am Wiener Aktienmarkt hat sich am Montag massiv ausgeweitet. Die Investoren ziehen sich aus Sorge vor den Auswirkungen des Zoll-Rundumschlags des US-Präsidenten Donald Trump weiterhin stark aus risikoreicheren Anlagen zurück. Der ATX stand nach rund einer Handelsstunde 5,44 Prozent leichter bei 3.557,94 Punkten.
Bereits in den Vortagen hatte der Leitindex in Summe mehr als neun Prozent verloren. Nun fiel er auf den tiefsten Stand seit Dezember und riss endgültig die 200-Tagelinie bei 3.737 Punkten. Der ATX Prime büßte 5,46 Prozent auf 1.784,99 Zähler ein.
Auch an den asiatischen Börsen und im europäischen Umfeld ging es steil Richtung Süden. Der US-Dollar gab einen Teil seiner Erholungsgewinne vom Freitag wieder ab. Die Ölpreise rutschten weiter ab, der Goldpreis stabilisierte sich und als sicher geltende Staatsanleihen setzten ihre Kursrally fort.
"Vergessen Sie die Märkte für eine Sekunde", sagte Trump am Sonntag zu Journalisten. "Ich möchte nicht, dass etwas runtergeht, aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen." Er betonte, er sei nur dann bereit, über eine Lockerung der Zölle zu verhandeln, wenn die Handelspartner ihre Überschüsse mit den USA verringern würden.
"Das Ausmaß des Ausverkaufs entspricht nun einigen der aggressivsten Rückgänge der letzten zehn Jahre", kommentierten die Marktstrategen der Deutschen Bank. Auch in dieser Woche werden die Zölle klarerweise die Tagesordnung beherrschen, "aber die große Frage ist auch, wie andere Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen könnten." Die EU wird am heutigen Montag über ihre Antwort beraten.
Wie bereits vor dem Wochenende warfen die Anleger Papiere aus allen Branchen aus ihren Depots. Die schwer gewichteten Bankaktien Erste Group und BAWAG gaben mit Verlusten von rund sieben Prozent stärker nach als der Gesamtmarkt. Schwächere Wachstumsaussichten bei niedrigeren Zinsen hatten schon in den Vortagen auf den Finanzwerten gelastet.
Strabag, Wienerberger und voestalpine verloren jeweils über sechs Prozent. OMV büßten 5,6 Prozent ein, Verbund verloren 3,6 Prozent. Defensive Werte wie Telekom Austria und EuroTeleSites hielten sich mit minus 2,4 beziehungsweise einem Prozent einigermaßen stabil.
spa/spo
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