ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Weitere Verluste zum Ende schwacher Woche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den Dax ist es am Freitag
weiter bergab gegangen. Eine Stunde nach Handelsbeginn verlor der
deutsche Leitindex 0,34 Prozent auf 22.602,62 Punkte. Für die Woche
zeichnet sich ein Kursrückgang um 1,3 Prozent ab. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen gab am Freitagvormittag
um 0,76 Prozent auf 28.411,24 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 verlor 0,2 Prozent.
Belastet von den angekündigten US-Importzöllen auf Autos und Teile
hatte der Dax den Kampf um die 21-Tage-Linie als kurzfristigen
Trendindikator am Vortag verloren. Portfoliomanager Thomas Altmann
vom Vermögensverwalter QC Partners sieht den Index in einem
volatilen Seitwärtsmarkt auf Richtungssuche. "Das ist ein politisch
dominierter Markt, in dem sich die Stimmung schnell und häufig
dreht", kommentierte er die Auswirkungen der US-Zollpolitik.
Die Experten der Landesbank Helaba sehen dadurch eine deutliche
Stimmungseintrübung. Das Risiko einer weiteren Korrektur sei
gestiegen, der übergeordnete Aufwärtstrend aber noch intakt.
"Angesichts des andauernden Zollwahnsinns eines US-Präsidenten
Donald Trump hält sich der Dax (aber) erstaunlich gut", meint
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Vor dem Wochenende verzeichneten Commerzbank und
Deutsche Bank mit der schwachen Branche
erneut deutliche Kursverluste. Dass
Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke seinen bis Juni 2026
laufenden Vertrag nicht verlängert, kommt laut
JPMorgan-Branchenexperte Kian Abouhossein überraschend. Er betonte
aber, von Moltke habe zusammen mit Konzernchef Christian Sewing in
den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Trendwende des
Unternehmens geschafft. Zu begrüßen sei zudem Sewings
Vertragsverlängerung bis 2029.
Die seit Jahresbeginn ebenfalls gut gelaufenen Rüstungstitel standen
am Freitag unter Druck. Rheinmetall , Hensoldt
und Renk zählten zu den größten
Verlierern in Dax und MDax.
Im Nebenwerte-Index SDax lag Energiekontor
nach endgültigen Jahreszahlen mit minus 8,7 Prozent
weit hinten. Der Entwickler und Betreiber von Wind- sowie Solarparks
berichtete wegen Projektverzögerungen einen Ergebniseinbruch und
schlägt eine gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigere Dividende
vor. Für 2025 äußerte sich das Unternehmen vorsichtig.
Für Ionos ging es um nur 0,6 Prozent bergab. Der
Anteilseigner Warburg Pincus ist mit dem Verkauf seines restlichen
Aktienpakets bei dem Internetdienstleister aus dem
United-Internet-Reich ausgestiegen. Der
Finanzinvestor verkaufte 12,1 Millionen Papiere zu je 24,55 Euro und
nahm damit 298 Millionen Euro ein. Händler betonten indes den nur
moderaten Bewertungsabschlag zum jüngsten Schlusskurs sowie den
dadurch steigenden Streubesitz. Am Vortag hatten der
Ionos-Aktienkurs von der Zahlenvorlage profitiert.
Bei Wüstenrot & Württembergische (W&W) mussten die
Anleger nach der Erholungsrally der vergangenen Wochen einen
Kursrückgang von 1,5 Prozent verkraften. Schwere Unwetter im
Südwesten Deutschlands brockten dem Finanzkonzern 2024 einen
weiteren Gewinneinbruch ein.
Beim Technologiekonzern Jenoptik sorgte eine
Abstufung für Kursverluste von 3,2 Prozent und einen der hinteren
MDax-Plätze. Die Deutsche Bank strich ihre Kaufempfehlung. Analyst
Michael Kuhn zeigte sich enttäuscht, dass von ihm erwartete
Veräußerungen von Aktivitäten nicht stattgefunden hatten. Er
monierte zudem einen enttäuschenden Ergebnisausblick.
Deutliche Gewinne verzeichneten dagegen Immobilienaktien wie Vonovia
, TAG Immobilien und LEG Immobilien
. Die seit Mitte März starken Aktien von Deutsche
Euroshop verloren gegen den Branchentrend 3,2
Prozent, nachdem der Einzelhandelsimmobilien-Spezialist seine
Jahreszahlen vorgelegt hatte.
Für Auto1 ging es um 3,7 Prozent hoch. Die US-Bank
JPMorgan drückte den Aktien des Online-Autohändlers den Stempel
"Positive Catalyst Watch" auf. Sie gab damit ihren zuversichtlichen
Erwartungen für die im Mai anstehenden Quartalszahlen Ausdruck.
GFT Technologies zählte mit einem Kursanstieg um 1,3
Prozent zu den besten SDax-Werten. Der Softwareanbieter kündigte im
Rahmen seines Geschäftsberichts an, er wolle für bis zu 15 Millionen
Euro eigene Aktien zurückkaufen. Dies entspreche einem Anteil am
Grundkapital von bis zu 2,48 Prozent. Die Transaktion sei
überschaubar und habe eher Signalcharakter, sei aber gut für die
Stimmung, kommentierten Börsianer./gl/jha/