Aktien Frankfurt: Dax gibt nach Vortagserholung wieder etwas nach
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seiner kräftigen
Vortagserholung am Mittwoch etwas Tribut gezollt. Die anfänglichen
moderaten Kursgewinne gab der deutsche Leitindex schnell ab - am
frühen Nachmittag stand ein Minus von 0,53 Prozent auf 22.986,18
Punkte zu Buche. Das Rekordhoch von 23.476 Punkten aus der
vergangenen Woche ist zwar noch in Sichtweite. Doch auch die für den
kurzfristigen Trend wichtige 21-Tage-Durchschnittslinie muss im Auge
behalten werden. Am Tagestief war der Dax von dieser nach oben
abgeprallt.
Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen schaffte
ein Plus von 0,44 Prozent auf 29.058,31 Punkte - begünstigt auch
durch Kursgewinne von Schwergewichten wie Talanx >DE000TLX1005> und
Hochtief . Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
sank um 0,6 Prozent.
Die Dax-Erholung am Vortag sei von den niedrigsten Umsätzen seit
fünf Wochen begleitet worden, kommentierte Portfoliomanager Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das zeigt, dass die
Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger aktuell eher abwartet. Die
Ungewissheit vor der Verkündung der neuen US-Zölle ist vielen zu
hoch, um jetzt in den Markt einzusteigen. Gerade Zölle gegen Autos
könnten viele Dax-Unternehmen empfindlich treffen."
Im Nebenwerte-Index SDax zählte ProSiebenSat.1
mit plus 4,1 Prozent zu den größten Gewinnern. Neu
angefachte Übernahmefantasie wog schwerer als eine Branchenstudie,
in der die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktien wegen
schwacher fundamentaler Geschäftsbedingungen zum Verkauf empfiehlt.
Berichten zufolge prüft der Fernsehkonzern MediaForEurope (MFE)
ein mögliches Übernahmeangebot und könnte dieses
schon bald vorlegen. MFE ist mit knapp 30 Prozent am deutschen
Konzern beteiligt. Übernahmespekulationen gibt es schon lange.
Außerdem bewegten Geschäftszahlen. Jost Werke gehörte
mit plus 2,5 Prozent zu den besseren SDax-Werten. Der
Nutzfahrzeug-Zulieferer rechnet nach dem Geschäftseinbruch von 2024
wieder mit Aufwind - auch dank der Übernahme des Hydraulikanbieters
Hyva.
Im MDax büßten die stark gelaufenen Renk -Titel nach
Anfangsgewinnen 1,1 Prozent ein. Der erst kürzlich in den Index
aufgestiegene Panzergetriebe-Hersteller sieht sich angesichts prall
gefüllter Auftragsbücher 2025 auf Kurs zu weiterem Wachstum. Er
betonte zudem, der Ausblick berücksichtige noch nicht das Potenzial
durch höhere Verteidigungsausgaben in der Europäischen Union.
Dagegen drehten die Aktien von Aroundtown nach
deutlichen Verlusten mit 3,9 Prozent ins Plus. Der
Gewerbeimmobilien-Spezialist berichtete für 2024 eine Rückkehr in
die schwarzen Zahlen, rechnet 2025 aber mit einem erneuten Rückgang
des operativen Ergebnisses. In ersten Reaktionen hatten Experten die
noch fehlende Entscheidung über eine Dividendenzahlung
hervorgehoben. Warburg-Analyst Andreas Pläsier sprach derweil von
robusten Zahlen und einem positiven Ausblick.
Die Titel des Internetkonzerns United Internet
arbeiteten sich mit plus 4 Prozent ebenfalls klar in positives
Terrain vor und die der Mobilfunktochter 1&1 mit plus
1,4 Prozent zuletzt auch. Börsianer attestierten beiden Unternehmen
einen eher enttäuschenden Ausblick. Dem stand bei United aber eine
positive Dividendenüberraschung gegenüber. Eine verschobene Auktion
für Mobilfunk-Frequenzen setzt Mittel frei, die einmalig
ausgeschüttet werden sollen.
Auch Analystenaussagen bewegten. Beim Essenslieferdienst Delivery
Hero sorgte eine Goldman-Kaufempfehlung für einen
Kursanstieg von 1,5 Prozent. Dagegen brockte ein gestrichenes
Kaufvotum der Schweizer Großbank UBS Douglas ein
weiteres Rekordtief ein. Zuletzt verloren die Titel der
Parfümeriekette am SDax-Ende 5,7 Prozent./gl/jha/