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RBI-Hauptversammlung von Protesten begleitet / Aktivist erzwang Unterbrechung des Aktionärstreffens - Kritik am Russland-Geschäft der Bank - RBI-Chef will Engagement der Bank in Russland weiter reduzieren

Die Rolle Russlands ist am Mittwoch einmal mehr ins Zentrum eines Aktionärstreffens der Raiffeisen Bank International (RBI) gerückt. Während RBI-Chef Johann Strobl eingangs betonte, das Geschäft der Bank in dem Land weiter reduzieren zu wollen, erzwang ein Aktivist gegen Mittag mit lautstarken Zwischenrufen eine rund zehnminütige Unterbrechung der Generaldebatte. Inhaltlich gab es zu der Thematik indes keine wirklichen Neuigkeiten.

Die globalisierungskritische Organisation Attac kündigte schon im Vorfeld der Hauptversammlung eine Kundgebung vor der Wiener Stadthalle an. Zum Protest kam es dann auch während der Veranstaltung, als ein aktivistischer Aktionär das Wort an sich riss, der Bank unüberhörbar "Kriegstreiberei" vorwarf und eine sofortige Beendigung des Engagements in Russland einmahnte. Trotz intensiver Bemühungen von Aufsichtsratschef Erwin Hameseder musste die Versammlung in Folge für eine kurze Zeit pausiert werden.

Strobl hatte zuvor den Kurs der Bank in Bezug auf Russland bekräftigt. Das Geldhaus arbeite nach wie vor daran, das Geschäft in dem Land zurückzufahren, sagte er mit Verweis auf aufrechte Vorgaben seitens der Europäischen Zentralbank (EZB).

RBI will gegebenenfalls Schadenersatz von Rasperia fordern

Auch auf die Rechtsstreitigkeiten mit der russischen Rasperia kam Strobl zu sprechen. Für den Fall, dass das erstinstanzliche Urteil in Russland hält und die im Raum stehende Milliardenzahlung schlagend werden sollte, wolle man rechtliche Mittel ergreifen, um in Österreich Schadenersatz zu erhalten, so Strobl. Die Berufungsverhandlung ist für den 24. April angesetzt.

Hintergrund der Klage ist ein Streit der zumindest in der Vergangenheit vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierten Gesellschaft Rasperia Trading Limited mit der Strabag. Rasperia hält Aktien am österreichischen Baukonzern und sah sich durch die Anwendung von EU-Sanktionsbestimmungen in Bezug auf Deripaska geschädigt.

Die Raiffeisenbank Russland und ihre Mutter RBI selbst sind nicht Aktionäre der Strabag. Sie waren nur geklagt worden, weil sie mit dem Strabag-Aktionär Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien in einer Verwandtschaftsbeziehung stehen. Letztere ist Eigentümerin der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich, die ihrerseits 25 Prozent am Mutterkonzern der Raiffeisenbank Russland, RBI, hält.

tpo/cgh

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