ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax wieder im Vorwärtsgang nach Ifo-Index
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem starken Ifo-Index im Rücken hat sich
der Dax am Dienstag in Richtung Rekordhoch nach oben
bewegt. Mit einem Anstieg um 1,13 Prozent auf 23.109,79 Punkte
näherte sich der deutsche Leitindex wieder etwas seiner Bestmarke
von 23.476 Zählern, die er vor einer Woche erreicht hatte. Am Vortag
war ein erster Erholungsversuch noch gescheitert.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen
schaffte am Dienstag ein Plus von 0,61 Prozent auf 28.929,77 Punkte.
Die hiesigen Indizes trotzdem damit auch einer nun wieder
verhalteneren Entwicklung an den US-Börsen.
"Die deutsche Wirtschaft zeigt erste Anzeichen von
Frühlingsgefühlen", urteilte der ING-Ökonom Carsten Brzeski mit
Blick auf das Ifo-Geschäftsklima, das sich nach dem beschlossenen
Finanzpaket wie erwartet verbesserte. Dem Experten zufolge deutet
das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft auf eine allmähliche
konjunkturelle Erholung hin. Trotz drohenden US-Zöllen scheine es,
als ob die positiven Aspekte die negativen überwiegen.
"Die Wirtschaft verteilt Vorschusslorbeeren für die Ausgabenpolitik
einer neuen Bundesregierung", kommentierte der
Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater den wohl wichtigsten deutschen
Stimmungsindikator. "Vor allem die Erwartungen wurden infolge der
beschlossenen Fiskalpakete deutlich nach oben korrigiert", hieß es
von seinem NordLB-Kollegen Christian Lips. Nach dessen Einschätzung
bremsen Unklarheiten zur Umsetzung des Fiskalpakets sowie der
schwelende Zollstreit mit den USA derzeit aber noch die Euphorie.
Die positive Wirkung wurde europaweit spürbar, denn auch der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um gut ein
Prozent an. In den Vereinigten Staaten dagegen wurden Anleger nach
der dort verzeichneten Vortagserholung wieder vorsichtiger: Der Dow
Jones Industrial bewegte sich an der Wall Street
knapp im Minus, während der Nasdaq 100 in New York
nur moderat zulegte.
Auf der Positivseite des Dax standen vor allem die Bayer
-Aktien, die sich um mehr als fünf Prozent von ihrem
Vortags-Kursrutsch erholten. Am Montag war Bayer für eine weitere
Niederlage in einem US-Rechtsstreit um den glyphosathaltigen
Unkrautvernichter Roundup abgestraft worden, doch einzelne Analysten
äußerten sich daraufhin ermutigt, dass die Aktie das Schlimmste
hinter sich haben könnte.
Unter den Dax-Mitgliedern rutschten Siemens Energy
wegen gedämpftem Optimismus für das Trendthema Künstliche
Intelligenz (KI) um 1,6 Prozent ab. Ein Manager des chinesischen
Internetkonzerns Alibaba hatte von einer drohenden "Blase" beim
globalen Ausbau der KI-Kapazitäten gesprochen. Dies bremste die
Euphorie, dass der Energietechnik-Konzern vom immensen Strombedarf
der Rechenzentren profitieren kann.
Im MDax waren die Papiere von Fuchs mit einem Anstieg
um 2,7 Prozent einer der besten Werte. Bank of America rät bei dem
Schmierstoffhersteller zum Kauf - vor allem mit dem Argument des
deutschen Finanzpakets. Unter den Index-Verlierern gaben Jenoptik
nach vorsichtig formulierten Zielen für das laufende
Jahr um 1,6 Prozent nach.
Zum MDax-Schlusslicht wurden K+S mit einem Kursrutsch
um mehr als sieben Prozent. Als Belastung galten Gespräche über
einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine, die mit
Vertretern aus den USA im saudischen Riad geführt wurden. In einer
Erklärung des Kremls hieß es, Russland verlange das Ende des
Embargos auf Waren, die für die Herstellung von Düngemitteln
notwendig seien. Anleger sorgten sich vor mehr Angebot am Weltmarkt
und einer preisdrückenden Wirkung.
Im SDax gewannen Hornbach Holding mehr
als fünf Prozent. Trotz mauer Konsumstimmung konnte die
Baumarktkette ihr operatives Ergebnis (Ebitda) stärker als erwartet
steigern. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach von guten
Ergebnissen in einem Marktumfeld, das in Deutschland eigentlich von
einer gedämpften Kundenstimmung geprägt sei./tih/he