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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX gibt nach, Zollsorgen belasten / Lagarde warnt vor Auswirkungen eines Handelskrieg - Verbund und SBO verlieren nach Zahlen

Der Wiener Aktienmarkt hat am Donnerstag nachgegeben. Der ATX stand gegen 14.20 Uhr 1,93 Prozent tiefer bei 4.254,13 Punkten. Damit gab der heimische Leitindex die Gewinne vom Wochenbeginn wieder ab, im Zuge dessen er ein weiteres 16-Jahres-Hoch bei rund 4.356 Zählern erreicht hatte. Der ATX Prime verlor 1,83 Prozent auf 2.136,63 Einheiten.

Auch im europäischen Umfeld gaben die Kurse nach. Die Anleger würden sich weiterhin um die Auswirkungen der US-Zollpolitik sorgen, kommentierte Christian Henke vom Broker IG. Neuen Nährboden erhielten diese Sorgen durch Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die vor den Auswirkungen eines Handelskriegs warnte. Das Wachstum würde dadurch gedämpft werden und die Inflation angeheizt, sagte Lagarde im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments.

Vor diesem Hintergrund nahmen die Anleger bei exportlastigen Industriewerten Gewinne mit. Andritz gaben um 2,9 Prozent nach. voestalpine fielen um 3,1 Prozent. Von Gewinnmitnahmen belastet rutschten Lenzing mit minus 6,7 Prozent ans untere ATX-Ende. Schwächer tendierten auch die schwer gewichteten Bankaktien. Erste Group und BAWAG büßten bis zu 1,7 Prozent ein.

Nach anfänglich klaren Gewinnen drehten Anteile am Verbund zuletzt auf Minus 3,5 Prozent ab. Der Versorger hat zwar nach den Rekordergebnissen aus den Vorjahren einen Ergebniseinbruch verbucht. Vor allem wegen eines höheren Ergebnisses im Bereich Wasserkraft hätten jedoch die Ergebnisse im Schlussquartal positiv überrascht, kommentierte Erste-Analyst Petr Bartek. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen weiteren Gewinnrückgang.

Auch Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) hat 2024 weniger verdient und weniger Gewinn geschrieben. Insbesondere das schwache Marktumfeld in den USA habe belastet, hieß es vom Unternehmen, das seine Dividende zusammenstrich. Die SBO-Aktien büßten gut drei Prozent ein.

Anteilsscheine von Semperit stiegen als bester Wert im prime market um 2,8 Prozent. Der Nettogewinn des Gummi- und Kautschukkonzerns drehte 2024 wieder ins Plus und auch die operativen Gewinnzahlen legten zu. Für das laufende Jahr gibt sich der Semperit-Vorstand jedoch vorsichtig. Trotz des schwachen Marktumfelds habe das Unternehmen ein ordentliches Ergebnis erzielt, kommentierte Baader-Analyst Christian Obst.

Unter den Nebenwerten gaben Steyr Motors um weitere 15 Prozent auf 72 Euro nach. Das Papier hatte in den Vortagen mit extremen Kursschwankungen auf sich aufmerksam gemacht. Innerhalb weniger Tagen hatte sich der Kurs kurzzeitig bis auf 390 Euro vervielfacht, bevor er ebenso schnell wieder einbrach. Marktbeobachter sahen die massiven Kursanstiege - trotz guter Geschäftszahlen und Erwartungen der steigenden Rüstungsinvestitionen - nicht von den Fundamentaldaten gedeckt.

spa/sto

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