ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax schwächelt weiter trotz Fed-Signalen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Gewinnmitnahmen vom Vortag machen die
Anleger auch am Donnerstag einen Bogen um deutsche Aktien. Leicht
positive US-Vorgaben nach den Zinssignalen der US-Notenbank Fed
zogen hierzulande keine Kursgewinne nach sich. An einem Tag mit
einigen Unternehmenszahlen stand der Dax gegen Ende
der ersten Handelsstunde 0,46 Prozent tiefer bei 23.180 Punkten.
Die Zinssignale hatten den Kursen in New York eine Fortsetzung der
Erholung ermöglicht, was nach der jüngsten Rekordrally beim Dax aber
nicht mehr als Kurstreiber wirkt. Anleger hatten hierzulande zuletzt
das massive Finanzpaket eingepreist, das am Freitag noch im
Bundesrat verabschiedet werden muss.
Nach etwa 17 Prozent Plus im laufenden Jahr ist die Luft für den
deutschen Leitindex dünner geworden, während die großen
US-Leitindizes 2025 im Minus liegen wegen der Unsicherheit über die
Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Laut Eckhard Schulte von
MainSky Asset Management bleibt eine Trendwende am US-Aktienmarkt
fraglich. Er vermutet, dass die Rotation in andere Länder noch nicht
zu Ende ist.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am
Donnerstag um 1,08 Prozent auf 29.326 Zähler nach. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich relativ
moderat im Minus.
Die US-Währungshüter haben am Vorabend die Zinsen wie allgemein
erwartet unverändert belassen. Analyst Christian Reicherter von der
DZ Bank sprach aber von zahlreichen Unsicherheitsfaktoren, die die
Währungshüter mit Blick auf Zinssenkungen in diesem Jahr weiter
vorsichtig stimmten. Die Notenbank senkte ihre Prognose für das
Wirtschaftswachstum, während sie die Inflationsprognose anhob. Zudem
will sie beim Verkauf ihrer Bestände an Staatsanleihen vom Gas
gehen.
In Deutschland ist der Donnerstagshandel auf Unternehmensseite
geprägt von Unternehmenszahlen. Bei RWE war das
Gesamtbild gemischt mit guten Jahreszahlen, aber einem laut Händlern
"gedämpften Ausblick". Dies zog den Kurs des Energiekonzerns nach
gutem Lauf um 4,4 Prozent nach unten. Das Jahresplus der Aktie
schrumpfte damit wieder auf weniger als zehn Prozent.
Positiv gegenüber stand im Dax SAP als größter
Indexgewinner, nachdem JPMorgan den Aktien des Softwarekonzerns den
Status "Positive Catalyst Watch" verlieh und damit Kurstreiber in
Aussicht stellte. Er erwähnte dabei die Chancen im Bereich der
Künstlichen Intelligenz und eine Kurskorrektur, die im Februar
eingesetzt hatte. Diese bringe eine attraktive Kaufgelegenheit mit
sich.
Im MDax fielen zwei Werte mit hohen Kursverlusten
auf: Vor allem RTL kamen hier mit 8,7 Prozent unter Druck.
Bernstein-Analystin Annick Maas attestierte dem Medienkonzern in
einer ersten Reaktion ermutigende Umsätze im Streaming-Geschäft,
aber auch ein weiteres schwaches Jahr der Produktionssparte
Fremantle. Nach einer Kursrally auf ein Hoch seit mehr als einem
Jahr wurden bei der Aktie wohl auch Gewinne mitgenommen.
Der zweite große MDax-Verlierer waren Lanxess mit
einem Abschlag von 8,2 Prozent. Damit beschleunigte sich der jüngste
Abwärtstrend bei dem Spezialchemiekonzern nach einer Rally, die
Anfang März zu Ende ging. Am Markt wurde das Minus mit einem
enttäuschenden Ausblick begründet. Chetan Udeshi von JPMorgan zeigte
sich vor allem enttäuscht von der Perspektive für das erste Quartal,
in dem er ein saisonal übliches Anspringen der Geschäfte vermisse.
Als großer SDax -Verlierer entpuppte sich SGL
mit einem Kurseinbruch um 12 Prozent. Dafür
verantwortlich gemacht wurde eine maue Prognose mit einem erwarteten
Umsatz- und Ergebnisrückgang. Die Aktien büßten ihre Kursgewinne
seit Anfang März mit einem Schlag wieder ein und testeten ihre
21-Tage-Linie, die auf dem aktuellen Kursniveau bei 4 Euro
verläuft./tih/stk