Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax nach Rekord im Minus - US-Zinsen im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf dem Rekordniveau des Dax
lassen es die Anleger zur Wochenmitte erst einmal langsamer angehen.
Nachdem das historische Finanzpaket im Deutschen Bundestag am Vortag
die erste Hürde genommen hat, verlagert sich der Fokus der Anleger
nach Washington. Dort entscheidet die US-Notenbank über den
Leitzins, die wohl wichtigste Stellschraube für die globalen
Finanzmärkte.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde fiel der Dax um 0,30 Prozent auf
23.311 Punkte. Befeuert von einer gelockerten Schuldenbremse und
Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Rüstung hatte er am
Vortag bei gut 23.476 Zählern eine Höchstmarke erreicht. Nach etwa
17 Prozent Plus im laufenden Jahr wird die Luft aber dünner. Negativ
sind am Mittwoch auch die Vorgaben aus New York.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Mittwoch
mit minus 0,04 Prozent auf 29.957 Zähler nur moderat nach. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag 0,1 Prozent
tiefer.
"Jetzt kommt der schwierigere Teil der Rally", betonte der
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. In spekulativen
Phasen wie zuletzt habe es gegolten, einfach nur dabei zu sein. Nun
wisse man zwar, wieviel Geld zur Verfügung steht. "Aber es gibt
viele offene Fragen", sagte er etwa mit Blick auf die
Mittelverwendung. Gewinnmitnahmen seien genauso möglich, wie weitere
Kurssteigerungen.
Zuletzt vom Finanzpaket stark angetriebenen Aktien waren deshalb am
Mittwoch nicht mehr alle gefragt. Im Rüstungsbereich verbuchten
Rheinmetall und Renk erneut Rekorde,
doch ihre Rally verblasste schon in den ersten Minuten. Bei Mutares
ging es sogar um fast zehn Prozent bergab. Die Aktie
der Investorengesellschaft hatte bis zum Vortag stark vom steilen
Anstieg der Beteiligung Steyr Motors profitiert.
In einem von hoher Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfeld
wird am Mittwoch damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed ihren
Leitzins nicht antastet. Der Fokus liegt auf möglichen Signalen für
künftige Entscheidungen. Angesichts der aggressiven Zollpolitik von
US-Präsident Donald Trump ist die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen
in den Vereinigten Staaten gedämpft.
Auf Unternehmensseite gab es nochmals einige Zahlenvorlagen. Im
Falle des Dax-Konzerns Vonovia konnten diese keine
Erholung herbeiführen, nachdem die Aktien zuletzt wegen Zinssorgen
auf das niedrigste Niveau seit fast einem Jahr gefallen waren. Das
Immobilienunternehmen bleibt trotz steigender Renditen am
Anleihemarkt zuversichtlich und erhöhte die Dividende.
Um 1,7 Prozent ging es jedoch beim MDax-Mitglied Talanx
auf ein Rekordhoch nach oben, nachdem der
Versicherungskonzern Eckdaten für 2024 und seinen Ausblick bestätigt
hatte. Bei Südzucker lag der Kurs nah am
Vortagsniveau. Anleger wogen hier ab zwischen einer drastisch
gekürzten Dividende und guten vorläufigen Zahlen.
Mit zuletzt drei Prozent unter Druck gerieten jedoch die Titel des
SDax -Mitglieds PVA Tepla . Am Markt
hieß es, bei dem Technologieunternehmen stehe ein guter
Umsatzausblick einer schwach prognostizierten Profitabilität
gegenüber. In der Anlegerwertung überwog dann letzteres.
Die Titel der VW -Nutzfahrzeugtochter Traton
wurden von einer Aktienplatzierung mit vier Prozent
belastet. Der Mutterkonzern will den Streubesitz schon länger
erhöhen. Er nutzte nun den guten Kursverlauf, um mit einem kleineren
Aktienpaket Kasse zu machen. Der Kurs blieb mit 34,05 Euro über dem
Preis von 32,75 Euro, zu dem die Anteile verkauft wurden.
Im Blickfeld standen noch die Aktien von Siemens und Tui wegen
Analystenkommentaren, die in unterschiedliche Richtungen gingen.
Beim Industriekonzern Siemens ging es um 0,8 Prozent
bergab, nachdem RBC auf ein neutrales Votum abgestuft hatte. Analyst
Mark Fielding setzt nach relativ gutem Lauf auf den Konkurrenten
Schneider Electric .
Die Bewertung des Reisekonzerns Tui wurde derweil von
der US-Bank JPMorgan mit "Overweight" aufgenommen, hier legte der
Kurs um vier Prozent zu. Der führende Tourismuskonzern Europas biete
Anlegern ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken,
schrieb Analyst Karan Puri. Gerade die Wirtschaftsaussichten in
Deutschland hätten sich aufgehellt./tih/jha/