Aktien Frankfurt: Dax legt zu - Verabschiedung des Finanzpakets im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt herrscht am Montag
weiter Optimismus vor den richtungsweisenden Abstimmungen über das
historische deutsche Finanzpaket. Der Dax sprang über
die Marke von 23.000 Punkten. Zur Mittagszeit legte er um 0,35
Prozent auf 23.068,22 Punkte zu. Er bewegte sich damit aber weiter
in der Spanne der vergangenen Wochen, die von einem Auf und Ab
zwischen den Tiefs bei 22.200 Zählern und dem Rekord von 23.475
Punkten gekennzeichnet war.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kam am Mittag
zeitgleich auf ein Plus von 0,3 Prozent. Stärker gefragt waren
deutsche Aktien aus der zweiten und dritten Börsenreihe, denn der
MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,93
Prozent auf 29.436,80 Zähler zu. Für den SDax ging es
sogar um zwei Prozent nach oben auf ein Hoch seit Januar 2022.
Experten sprachen mit Blick auf den Dax jedoch von derzeit
nachlassender Aufwärtsdynamik. "Trump ist und bleibt der größte
Unsicherheitsfaktor - sein Einfluss lastet wie ein dichter Nebel auf
den Märkten. Anleger tappen im Dunkeln und suchen Orientierung",
beschrieb Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro die Börsenlage.
Maßgeblich könnten in den kommenden Tagen einige Zinsentscheide
werden, darunter jener der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Wiebke
warnte vor der Gefahr weiterer Turbulenzen.
Den zunehmenden, von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll-
und Handelsstreitigkeiten steht derzeit das historische
Investitionspaket gegenüber, das in Deutschland in dieser Woche vor
der Verabschiedung im Bundestag und Bundesrat steht.
Angetrieben von der Notwendigkeit, die Verteidigungsausgaben in
Europa drastisch zu erhöhen, passierten die Aktien von Rheinmetall
erstmals die Marke von 1.400 Euro. Dann aber traten
die Anleger etwas auf die Bremse, denn zuletzt stand der Kurs mit
einem Plus von 0,7 Prozent wieder etwas darunter. Eine Bestmarke
gelang im Rüstungsbereich auch den Renk -Aktien, die
um 8,4 Prozent anzogen.
Fantasie macht sich neuerdings auch bei einigen Aktien breit, die
vielleicht auch vom Rüstungsboom profitieren könnten. Dazu zählt
etwa das im Sprengstoffbereich engagierte Chemieunternehmen Alzchem
, dessen Aktien ihren Rekordlauf mit 8,5 Prozent Plus
fortsetzten. Die Papiere von SFC Energy sprangen
sogar um mehr als 13 Prozent hoch in dem Gedanken, dass die
hergestellten Brennstoffzellen auch militärisch genutzt werden.
Auch bei der Investorengesellschaft Mutares ging eine
Rally um sechs Prozent weiter wegen der Beteiligung an dem
österreichischen Unternehmen Steyr Motors, dessen Aktien seit Tagen
wegen Rüstungsfantasie kräftig steigen.
Im ansonsten freundlichen Autosektor reagierten die Aktien aus dem
Volkswagen-Konzernverbund positiv auf eine wohl vorerst unveränderte
VW-Beteiligung der Porsche SE. Die Beteiligungsgesellschaft
reagierte am Wochenende mit einem Dementi auf Spekulationen über
einen Teilverkauf der VW-Aktien. Die Porsche SE bekenne sich zur
Rolle eines langfristig orientierten Ankeraktionärs, wurde
mitgeteilt. Für VW , die Porsche SE und
dem mitverflochtenen Sportwagenbauer Porsche AG ging
es um bis zu 2,2 Prozent hoch.
Im Immobiliensektor sorgt die gewaltige Schuldenaufnahme für die
Finanzpakete in Deutschland jedoch für Bedenken. Vonovia
und LEG wurden hier von Abstufungen
durch die Analysten der Deutschen Bank und Bernstein Research um 0,9
beziehungsweise 2,5 Prozent nach unten gezogen. Der
Deutsche-Bank-Analyst Thomas Rothäusler wird vorsichtiger wegen der
Zinssensibilität der Branche.
Für Aufmerksamkeit sorgten noch ProSiebenSat.1 . Wie
die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise
berichtete, soll der Medienkonzern einen neuen Großaktionär
bekommen. Der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 war der Agentur
zufolge am Sonntag einberufen worden, um das Geschäft zu genehmigen.
Bereits zuletzt wurde gemutmaßt, die US-Investmentgesellschaft
General Atlantic werde über eine Wandelanleihe mit zehn Prozent
einsteigen und im Gegenzug Minderheitsbeteiligungen an zwei
Konzerntöchtern abgeben. Der Aktienkurs stieg zuletzt um fünf
Prozent./tih/jha/