Aktien New York Ausblick: Schwächerer Auftakt erwartet
NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen machen sich am Donnerstag wohl
weiter Konjunktursorgen bemerkbar. Gut eine Stunde vor Handelsbeginn
sieht es nach Verlusten aus, nachdem US-Präsident Donald Trump ein
neues Zollkapitel aufmachte mit der Androhung immenser Zölle auf
Weine und Champagner aus der Europäischen Union. Damit bleiben die
Befürchtungen präsent, dass die angezettelten Zollkonflikte in den
USA eine preistreibende Wirkung entfalten.
Während der Dow Jones Industrial vom Broker IG
zuletzt mit 0,2 Prozent im Minus taxiert wurde, gab die Indikation
für den Nasdaq 100 noch etwas stärker um 0,4 Prozent
nach. Der technologielastige Index kontert damit wieder ein Stück
weit seine Vortagserholung, die der Dow schon nicht mitgegangen war.
Erfreuliche Inflationsdaten hatten am Donnerstag die Sorgen vor
einer vielleicht wieder anziehenden Teuerung in der Breite nicht
mildern können.
Laut den Experten von Index-Radar könnte das bekannte
Börsensprichwort "Politische Börsen haben kurze Beine" mit Donald
Trump im Weißen Haus der Vergangenheit angehören. Die ständig
wechselnden Rahmenbedingungen erschwerten die Planungssicherheit für
Unternehmen und belasteten erheblich den Konsum. Und zu allem
Überfluss drohe am Wochenende erneut ein Shutdown in den USA. "Ohne
die Zustimmung der Demokraten zu einem Übergangshaushalt könnte die
Zahlungsunfähigkeit erneut zur Realität werden", warnten sie am
Donnerstag.
Auf Unternehmensseite macht Intel positive
Schlagzeilen: Die Ernennung eines neuen Konzernchefs trieb den Kurs
vorbörslich um 12 Prozent nach oben. Der Branchenveteran Lip-Bu Tan
soll den Chip-Riesen aus seiner Krise führen. Analyst Timothy Arcuri
von der UBS äußerte sich in einer am Donnerstag vorliegenden Studie
"positiv auf vielen Ebenen", unter anderem wegen seiner Erfahrung.
Der neue Chef verfüge über ausgezeichnete Beziehungen in Fernost und
habe in der Vergangenheit bereits Aktionärswerte geschaffen.
Ansonsten gab es aber vorbörslich viele negativ auffällige Aktien.
Beim Softwarekonzern Adobe zum Beispiel zeichnet sich
ein Minus von mehr als sechs Prozent ab. Als Grund galt ein
schwacher Umsatzausblick auf das laufende, zweite Geschäftsquartal.
Deutlich in den Schatten gestellt wurde dies von Uipath
mit einem vorbörslichen Kurseinbruch um 18 Prozent,
der ebenfalls mit einer schwachen Umsatzprognose begründet wurde.
Laut dem RBC-Experten Matthew Hedberg spiegelt diese das derzeitig
unsichere Marktumfeld für den Softwarespezialisten wider, auch wegen
einer möglichen Aussetzung staatlicher Ausgaben.
Ein fast sechsprozentiger Rückschlag wird vorbörslich bei dem
Nutzfahrzeugbauer Paccar eingepreist. Hier wurden
möglicherweise weniger strenge Emissionsvorschriften für Lkw in den
USA zum Thema gemacht, weil der von Trump eingesetzte neue Chef der
US-Umweltbehörde EPA wohl zahlreiche Regelungen auf den Prüfstand
stellt. An der Börse dämpfte dies die Hoffnung, dass schärfere
Vorschriften die Käufe neuer Lkw fördern.
Ein Kursrutsch um 6,6 Prozent zeichnet sich noch bei American Eagle
Outfitters ab. Wie der Analyst Matthew Boss von
JPMorgan urteilte, war der Ausblick des Modeunternehmens auf das
erste Quartal und das Gesamtjahr 2025 eine herbe Enttäuschung. Für
das operative Jahresergebnis liege dieser 19 Prozent unter den
Markterwartungen, erwähnte er./tih/mis