ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Ungewisses Schuldenpaket und US-Zölle belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die fortdauernde Ungewissheit über das
Schuldenpaket von Union und SPD und neue Importzölle der USA haben
am Dienstag für Kursverluste am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der
Leitindex Dax fiel den dritten Tag in Folge und
vermied ein Tief seit einem Monat nur knapp. Er beendete den Handel
mit einem Verlust von 1,29 Prozent bei 22.328,77 Zählern. Damit
gerät das Rekordhoch der vergangenen Woche bei 23.475 Punkten immer
mehr außer Sicht. Der MDax verlor am Dienstag 1,64
Prozent auf 28.550,92 Punkte.
Zwar geht die Union im Streit um die milliardenschweren Finanzpakete
für Infrastruktur und Verteidigung auf die Grünen zu; eine Einigung
steht aber noch aus. "Nach wie vor ist noch vieles im Fluss", stellt
Chefanlagestratege Thorsten Weinelt von der Commerzbank fest. Die
Reformen von Union und SPD könnten am Ende zwar Realität werden,
schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. "Eine reibungslose
Angelegenheit wird das aber wohl nicht".
Als US-Präsident Donald Trump am Nachmittag höhere Importzölle auf
Stahl und Aluminium aus Kanada ankündigte, erhöhte sich der Druck
auf die Aktienkurse. An den US-Börsen rutschte der Leitindex Dow
Jones Industrial auf das tiefste Niveau seit
September 2024.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am
Dienstag 1,43 Prozent auf 5.309,90 Zähler. Außerhalb des Euroraums
fielen die Verluste des Schweizer SMI noch größer
aus, dies lag auch am Dividendenabschlag des Schwergewichts Novartis
. Auch der britische FTSE 100 geriet
unter Druck. In den USA verlor der Dow Jones Industrial zuletzt 1,4
Prozent.
Unterdessen läuft die Berichtssaison der Unternehmen weiter auf
vollen Touren. Abgestraft wurden die Aktien von Henkel
, sie sackten um mehr als 10 Prozent ab. Der
Konsumgüterhersteller rechnet mit einem "langsamen Start" ins Jahr
wegen eines schwierigen industriellen Umfelds sowie einer gedämpften
Marktstimmung bei Konsumenten, vor allem in Nordamerika.
Der VW -Konzern machte 2024 wegen eines harten
Wettbewerbs in China und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger
Gewinn. Die VW-Vorzugsaktien verloren gut ein Prozent.
Der Kochboxenversender Hellofresh befürchtet infolge
einer schwächeren Nachfrage einen Umsatzrückgang, vor allem im
wichtigen Markt Nordamerika. Die Aktie brach als schwächster
MDax-Wert um mehr als 18 Prozent ein.
Die Aktien von Redcare setzten sich mit einem Plus
von gut 9 Prozent an die MDax-Spitze. Die Online-Apotheke will auch
im laufenden Jahr kräftig wachsen und die Profitabilität weiter
steigern.
Aktien des Rüstungsunternehmens Hensoldt gewannen gut
5 Prozent auf 64,65 Euro. Die Bank of America setzte sich mit einem
Kursziel von 75 Euro an die Spitze der Optimisten für die Papiere.
Die Titel von Carl Zeiss Meditec verteuerten sich
nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs um gut 2
Prozent./bek/jha/