ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx stark unter Druck - Wirtschaftssorgen
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat
zu Wochenbeginn seine jüngsten Verluste ausgeweitet. Der
Eurozonen-Leitindex schloss am Montag 1,49 Prozent tiefer bei
5.386,98 Punkten. Angesichts des Einflusses der US-Zollpolitik litt
das Börsenbarometer weiter unter Sorgen in puncto
US-Wirtschaftswachstum. Mittlerweile wird sogar befürchtet, dass die
USA als größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession abrutschen
könnten.
Als Belastung kam hinzu, dass die Grünen im Deutschen Bundestag dem
milliardenschweren Verteidigungs- und Infrastrukturpaket von CDU/CSU
und SPD in seiner aktuellen Form nicht zustimmen wollen. Allerdings
zeigten sich die Grünen verhandlungsbereit. Die Aussicht auf ein
Sondervermögen für die deutsche Infrastruktur mit 500 Milliarden
Euro hatte den EuroStoxx zuletzt angetrieben.
Der britische FTSE 100 sank um 0,92 Prozent auf
8.600,22 Punkte. Für den Schweizer SMI ging es um
0,48 Prozent auf 13.013,45 Punkte nach unten.
Für Hani Redha, Portfoliomanager bei PineBridge Investments, macht
die höhere potenzielle Wachstumsrate Kontinentaleuropas die Aktien
der Region attraktiv, selbst nach der überdurchschnittlichen
Kursentwicklung im laufenden Jahr gegenüber dem US-Markt. Auch
andere Experten sind für Europa optimistisch eingestellt; sie
verweisen als Antrieb zum Beispiel auf die zumeist gesunden
Unternehmensbilanzen und die im Vergleich zur Wall Street attraktive
Bewertung europäischer Aktien.
Im europäischen Branchenvergleich standen Technologiewerte
am stärksten unter Druck. Sie folgten damit den
negativen Impulsen der US-Technologiebörse Nasdaq, die nach der
jüngsten Stabilisierung einen weiteren Rückschlag erlitt. Tech-Werte
sind in der Regel sehr konjunktursensibel und reagieren damit
besonders stark auf die aktuellen Wachstumssorgen.
Die Anteilsscheine von Novo Nordisk sackten um mehr
als acht Prozent ab und fielen damit an das Ende des
währungsgemischten Index Stoxx Europe 50 . Der
Pharmakonzern hatte Studiendaten für sein Abnehm-Medikament
Cagrisema vorgestellt. Dieses bleibe zwar auf Augenhöhe mit Zepbound
des US-Konkurrenten Eli Lilly , schrieb Analyst
Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan. Hoffnungen, dass mehr
Patienten die Höchstdosis verabreicht werden konnte, seien aber wohl
etwas enttäuscht worden.
Nach ihrem deutlichen Rückschlag seit Donnerstagmorgen erholten sich
die Aktien von Eutelsat wieder. Mit 7,47 Euro
kosteten die Papiere des Satellitennetz-Betreibers knapp 28 Prozent
mehr als am Freitag. Von den 9,30 Euro vom Donnerstag sind sie
jedoch noch klar entfernt. Die Aktien hatten sich in wenigen Tagen
verachtfacht, bevor dann größere Gewinnmitnahmen einsetzten.
Getrieben war die Rally von der Spekulation, dass Eutelsats Netzwerk
OneWeb eine mögliche europäische Alternative zu dem von Elon Musk
kontrollierten Starlink werden könnte./la/jha/