ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax vor EZB-Zinsentscheid erneut auf Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag dank
weiterer Kursgewinne erneut ein Rekordhoch markiert. Zuletzt
behauptete der deutsche Leitindex aber nur noch ein Plus von 0,89
Prozent auf 23.286,94 Punkte. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 2,05 Prozent auf 30.374,49
Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,3 Prozent.
Gestützt wurde der Dax von freundlichen Vorgaben aus Übersee. Am
Vorabend hatte die Hoffnung auf eine moderatere Gangart im
US-Zollstreit mit Mexiko und Kanada auch die New Yorker Börsen auf
Erholungskurs geschickt. In Asien standen zuletzt ebenfalls
Kursgewinne zu Buche. Vor dem Zinsentscheid der Europäischen
Zentralbank (EZB) stand am deutschen Aktienmarkt nach dem
historischen Finanzpaket der künftigen Bundesregierung auch eine
Flut von Unternehmenszahlen im Fokus.
Noch seien das Sondervermögen für die Infrastruktur sowie die
Milliarden-Investitionen in die Verteidigung nicht beschlossen und
die dafür notwendige Reform der Schuldenbremse nur ein Vorhaben,
merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets an.
"Doch die Anleger zweifeln scheinbar kein bisschen an deren
Umsetzung. Und die, die bislang am großen Wurf von Schwarz-Rot
gezweifelt haben, müssen sich jetzt überlegen, ob sie nicht doch
irgendwann auf den immer schneller fahrenden Börsenzug aufspringen
müssen."
Die am Nachmittag erwartete Leitzinssenkung der EZB könnte dem Dax
Molnar zufolge noch etwas mehr Dynamik verleihen. Angesichts der
geplanten hohen neuen Schulden und Investitionen sinke allerdings
die Notwendigkeit für eine weitere Lockerung der Geldpolitik.
Dax-Spitzenreiter DHL setzte mit einem Kursprung von
11,2 Prozent seinen Aufwärtstrend fort. Die Aktien erreichten zudem
den höchsten Stand seit über einem Jahr. Der Logistikkonzern rechnet
2025 nur mit einer mäßigen Erholung im Tagesgeschäft und kündigte
ein milliardenschweres Sparprogramm an. Der vorsichtige Ausblick sei
bereits erwartet worden, kommentierte ein Händler. Zudem sähen die
Resultate für 2024 ein wenig besser als erwartet aus.
Bei Merck KGaA reichte es für ein Kursplus von 2,7
Prozent. Der Pharma- und Technologiekonzern berichtete nach einem
schwachen Vorjahr für 2024 ein Wachstum im Tagesgeschäft.
Konzernchefin Belen Garijo will im laufenden Jahr daran anknüpfen.
Börsianer sahen indes die Zahlen und mehr noch die Ergebnisziele
unter den Erwartungen. Die Zalando-Titel gewannen 1,7
Prozent. Der Online-Händler konnte die Anleger mit dem für 2025
angestrebten weiteren Wachstum nur mäßig begeistern.
Die Lufthansa -Aktien zählten mit plus 6,5 Prozent zu
den besten MDax-Titeln. Die Fluggesellschaft habe im vergangenen
Jahr nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten und für 2025
einen deutlichen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses
(Ebit) in Aussicht gestellt, lobte ein Börsianer.
Bei Index-Spitzenreiter Ströer konnten sich die
Aktionäre über ein Kursplus von 7,1 Prozent freuen. Händler
attestierten dem Werbekonzern einen besser als erwarteten Ausblick
auf das erste Quartal im Kerngeschäft Außenwerbung. Laut Ströer
laufen die Gespräche mit Finanzinvestoren über einen möglichen
Verkauf dieses Bereichs ergebnisoffen weiter.
Im Nebenwerte-Index SDax glänzte GFT Technologies mit
einem Kurssprung von 8,6 Prozent. Der Softwareanbieter hofft
mittelfristig auf ein deutliches Plus bei Umsatz und Ergebnis.
Dieser wog für die Anleger schwerer als der 2025 erwartete
Ergebnisrückgang. Zudem will GFT die Erlöse bereits im laufenden
Jahr steigern.
Dagegen büßten Dürr am Indexende 6,1 Prozent ein. Der
Maschinenbauer und Autozulieferer will nach Rekorden bei Umsatz und
Auftragseingang im Jahr 2025 bestenfalls weiter zulegen. Hier
machten Investoren nach einem anfänglichen Kurshoch seit September
2023 offenbar Kasse.
ProSiebenSat.1 verloren 2,5 Prozent. Der
Medienkonzern stellt sich auf ein weiteres herausforderndes Jahr
ein. 2024 verhagelte ihm eine getrübte Konsumlaune das wichtige
vierte Quartal mit Einkaufsanlässen wie dem Black Friday und
Weihnachten. Dass das Unternehmen seinen Partner General Atlantic
als Aktionär an Bord holen und zugleich eine bessere Grundlage für
einen schnelleren Verkauf seiner Randaktivitäten schaffen will, zog
am Markt nicht./gl/stk