Aktien Frankfurt Ausblick: Dax nach Kursrally tiefer erwartet - Zölle im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Dienstag
seine hohen Vortagsgewinne konsolidieren. Eine Stunde vor dem
Handelsbeginn signalisierte der X-Dax ein Minus von
0,6 Prozent auf 23.001 Punkte. Damit würde sich der deutsche
Leitindex knapp über der 23.000-Punkte-Marke halten, die er am
Vortag erstmals überschritten hatte. In der Spitze war der Dax bis
auf gut 23.307 Zähler geklettert. Zu verdanken hatte er dies einer
Rally vor allem bei Rüstungs- und Autowerten. Die NordLB erinnerte
am Morgen daran, dass schon die dritte Tausendermarke in diesem Jahr
übersprungen wurde.
Damit koppelt sich der deutsche Aktienmarkt weiter von der Wall
Street ab. An den US-Börsen wurden die Indizes zum Wochenstart von
Zoll- und Konjunktursorgen erheblich belastet. US-Präsident Donald
Trump verdoppelte die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren
aus China auf 20 Prozent. Die chinesische Regierung kündigte
daraufhin Gegenzölle auf US-Agrarprodukte und weitere Maßnahmen
gegen amerikanische Firmen an. Parallel treten nun US-Zölle auf
Einfuhren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko in Kraft.
"Die Börsen sind politisch getrieben wie lange nicht", kommentierte
Thomas Altmann von QC Partners. "Und mit der Dominanz politischer
Themen steigt die Volatilität an." Der Handelskrieg sei in vollem
Gange und die Gefahr groß, dass es am Ende nur Verlierer gebe, so
Altmann. Trump hatte in der Vergangenheit auch der Europäischen
Union bereits mit Zöllen gedroht. Das Eurozonen-Leitbarometer
EuroStoxx 50 wird am Dienstag 0,9 Prozent tiefer
erwartet.
Die Rüstungswerte dürften nach der Kursrally zu Wochenbeginn weiter
im Fokus stehen. Drei Jahre nach Kriegsbeginn stellt die
US-Regierung ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst ein. Europa
hatte sich dagegen demonstrativ hinter die Ukraine gestellt und
dürfte Rüstungskonzernen wie Rheinmetall und Hensoldt
weiterhin viele Aufträge bescheren. Thema bleibt
daher auch die Debatte um ein milliardenschweres
Rüstungssondervermögen Deutschlands. Die Analysten von Oddo BHF
stuften zudem Hensoldt auf "Outperform" nach oben. Obendrein soll
die Aktie des Rüstungselektronik-Spezialisten Ende März in den Stoxx
Europe 600 aufgenommen werden.
Abseits der politischen Themen geht die Berichtssaison weiter. Der
Autozulieferer und Reifenhersteller Continental geht
dank des Sparkurses mit Tausenden Stellenstreichungen für dieses
Jahr von einer Margenerholung in seinem Autozuliefergeschäft aus.
Die Autozulieferung steht vor der Abspaltung über einen reinen
Spin-Off an der Börse. Auf der Handelsplattform Tradegate verlor die
Continental-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss 1,8 Prozent.
Der Industriedienstleister Bilfinger profitierte im
abgelaufenen Geschäftsjahr von einer anhaltend gute Nachfrage und
seinem jüngsten Zukauf. Auch fürs laufende Jahr rechnet Bilfinger
mit einem deutlichen Wachstum. Vorbörslich reagierte die Aktie des
MDax-Konzerns kaum. Aus dem SDax legte
außerdem der Optikerkonzern Fielmann Jahreszahlen
vor.
Derweil hat der Gesundheitskonzern Fresenius seine
Beteiligung an dem Dialyse-Anbieter Fresenius Medical Care (FMC)
zurückgefahren. Dafür verkaufte Fresenius 10,6
Millionen FMC-Aktien zu je 44,50 Euro. Zudem begab Fresenius eine
Anleihe, die in FMC-Aktien in ähnlicher Größenordnung umtauschbar
ist. FMC-Aktien fielen auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss
von 47,46 Euro zurück./niw/mis