Wiener Börse (Nachmittag) - ATX im freundlichen Umfeld erholt / US-Ukraine-Spannungen und gute Stimmungsdaten im Fokus - RBI verlieren, Frequentis gesucht - Flughafen Wien steigen nach Zahlen
Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Montag vom schwachen Wochenausklang erholt. Gegen 14.30 Uhr stand der ATX 1,24 Prozent im Plus auf 4.199,52 Punkten. Für den ATX Prime ging es 1,37 Prozent auf 2.100,51 Zähler nach oben. Im europäischen Umfeld erreichten einige Indizes, angetrieben von einem Run auf Rüstungsaktien, wieder neue Rekordstände.
Im Fokus stehen die gestiegenen Spannungen zwischen den USA und der Ukraine, verdeutlicht durch den Eklat im Weißen Haus mit dem Abbruch des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend. Die Auswirkungen des Streits dürften auch in Wien von Bedeutung sein, denn in den Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Kriegs in der Ukraine sehen Marktbeobachter einen wichtigen Treiber für die starke ATX-Entwicklung der vergangenen Wochen.
Dies zeigte sich bei den Aktien der in Russland vertretenen Bank RBI. Sie büßten entgegen dem Branchentrend zuletzt 2,3 Prozent ein. Seit Jahresbeginn haben sie sich dennoch um gut ein Viertel verteuert.
Laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist ein Rückzug der USA aus der Unterstützung der Ukraine noch wahrscheinlicher geworden, weshalb Europa einen größeren Teil der Last tragen müsse. "Die Rüstungsunternehmen werden sich in den nächsten Jahren nicht über Aufträge sorgen müssen und so zählen diese Aktien zu den absoluten Favoriten der Anleger", kommentierte Stanzl. Verwiesen wurde diesbezüglich auf Überlegungen für ein neues Rüstungs-Sondervermögen in Deutschland.
Stark gesucht waren vor diesem Hintergrund europäische Rüstungswerte. In Wien legten Frequentis, Anbieter von Kommunikationssystemen auch für die militärische Flugsicherung, um sieben Prozent zu.
Positive Impulse kamen auch von Konjunkturdaten. Inflationsdaten aus der Eurozone lagen leicht über den Erwartungen, dürften jedoch nach Ansicht von Ökonomen die EZB nicht von einer Zinssenkung bei ihrer Sitzung am Donnerstag abbringen. Inzwischen verbesserte sich die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone im Februar unerwartet. Zuvor hatten bereits chinesische Stimmungsdaten positiv überrascht.
Unter den weiteren Einzelwerten richten sich die Blicke auf Jahresergebnisse des Flughafen Wien. Die vorläufigen Zahlen würden leicht über ihren eigenen sowie den Markterwartungen liegen, kommentierte Erste-Analystin Vladimira Urbankova. Sie hebt auch die gute Buchungssituation für den Sommer 2025 hervor. Die Aktien gewannen 0,8 Prozent.
voestalpine knüpften mit plus 7,2 Prozent an die seit Mitte Jänner laufende Erholung an. Stützen dürfte nicht zuletzt die gute Stimmung im europäischen Automobilsektor. Angesichts drohender CO2-Strafen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Autobauern mehr Zeit einräumen, um EU-Vorgaben einzuhalten. Anteile am Automobilzulieferer Polytec stiegen um vier Prozent.
Erste Group erholten sich inzwischen um vier Prozent vom Kursrutsch am Freitag. BAWAG verbesserten sich um 2,1 Prozent. Gute Gewinne gab es auch im Bausektor. Die Strabag-Papiere zogen 6,6 Prozent hoch.
EVN büßten inzwischen Ex-Dividende 5,8 Prozent ein. Den Dividendenabschlag hinausgerechnet lagen die Papiere knapp zwei Prozent im Minus. Europaweit schwächelten angesichts steigender Anleiherenditen zinssensible Versorger- und Immobilienwerte. CA Immobilien und Verbund verloren jeweils bis zu 0,9 Prozent.
spa/ste
ISIN AT0000999982