Wiener Börse - Negative Wochenbilanz nach 16-Jahres-Hoch / Einkaufsmanagerindizes und Politik im Fokus - Banken erholt - Pierer Mobility und Rosenbauer stark gesucht
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Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Freitag nach zwei schwächeren Sitzungen stabilisiert. Der ATX stand zum Handelsende mit plus 0,53 Prozent bei 4.048,87 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,57 Prozent auf 2.031,06 Zähler hinauf. Auch im europäischen Umfeld überwogen letztlich die positiven Vorzeichen.
Auf Wochensicht verzeichnete der ATX damit einen Verlust von 0,9 Prozent. Nach einer starken Entwicklung, die auf dem höchsten Stand seit über 16 Jahren gegipfelt hatte, waren beim Leitindex zuletzt wieder Gewinnmitnahmen eingetreten. Charttechnisch stehen dennoch viele kurzfristige Signale auf Kaufen, erklärt Erste-Analyst Christoph Schultes. Auch wenn sich die Trendstärke zuletzt deutlich verringert habe, bleibe der Aufwärtstrend vorerst weiter bestehen.
Am Berichtstag trotzte der ATX schwachen Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks. Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone fielen unter den Erwartungen aus, wobei besonders der französische Dienstleistungssektor enttäuschte. Ein ähnliches Bild gaben Stimmungsdaten aus den USA ab.
Während der Handel auch im Zeichen der deutschen Bundestagswahlen am Sonntag stand, läuft es in der heimischen Politik voraussichtlich auf eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ - womöglich mit den liberalen NEOS - hinaus. Geeinigt haben sich ÖVP und SPÖ Medienberichten zufolge auf eine Erhöhung der Stabilitätsabgabe für Kreditinstitute sowie eine Verlängerung für die Übergewinnsteuer heimischer Energieunternehmen. Erstere wäre für die heimischen Geldhäuser zwar als leicht negativ anzusehen, aber "sicherlich nicht das Worst-Case-Szenario", kommentierte Analyst Thomas Unger von der Erste Group am Freitag.
Die heimischen Bankenaktien hatten bereits am Vortag auf die Entwicklung reagiert und waren da etwas weiter von ihren Mehrjahres- oder Rekordhochs abgefallen. Am Freitag tendierten sie überwiegend erholt. Erste Group und BAWAG gewannen 0,6 beziehungsweise 1,4 Prozent.
RBI-Papiere berappelten sich um 1,8 Prozent. Wie "Der Standard" berichtet, soll Istvan Tiborcz, einer der reichsten Männer Ungarns und Schwiegersohn des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, Branchengerüchten zufolge Interesse an der Russland-Tochter der Bank haben. Die Bank verweist darauf, dass ihr ein Verkauf derzeit gerichtlich untersagt ist. Auch Tiborcz winkte gegenüber der Zeitung ab.
Positiver Ausreißer waren die Papiere der Pierer Mobility, die sich um gut 17 Prozent verteuerten. Sie stehen nun wieder so hoch wie im Oktober. Am Vortag hatten die Gläubiger den Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG angenommen. Damit dürfte auch der erste Schritt für eine Sanierung der über mehrere Ebenen zugehörigen KTM AG getan sein. KTM ist die wichtigste Tochter von Pierer Mobility.
Rosenbauer stiegen nach der Vollzugsmeldung des Investoreneinstiegs um 6,2 Prozent. Demnach haben der Red Bull-Erbe Mark Mateschitz, der Industrielle Stefan Pierer sowie zwei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich zuzuordnende Firmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung 3,4 Mio. Rosenbauer-Aktien übernommen, um dem finanziell gebeutelten Unternehmen mit rund 119 Mio. Euro unter die Arme zu greifen.
spa/kat
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