Wiener Börse (Nachmittag) - ATX nach Korrektur stabilisiert / Einkaufsmanagerindizes und Politik im Fokus - Bau- und Immowerte gefragt - Pierer Mobility gesucht
Der Wiener Aktienmarkt am Freitag hat nach zwei schwächeren Sitzungen einen Erholungsversuch gewagt. Der ATX stand gegen 14.15 Uhr mit plus 0,47 Prozent bei 4.046,52 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,52 Prozent auf 2.029,94 Zähler hinauf. Nach einem siebentägigen Lauf, bei dem er den höchsten Stand seit über 16 Jahren erreicht hatte, waren beim Leitindex zuletzt wieder Gewinnmitnahmen eingetreten. Auf Wochensicht deutet sich daher noch ein Verlust von 0,9 Prozent an.
Auch im europäischen Umfeld gab es moderate Gewinne zu sehen. Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone fielen unter den Erwartungen aus, wobei besonders der französische Dienstleistungssektor enttäuschte. Insgesamt deuten die Daten "auf einen nur moderaten Aufschwung in der Wirtschaft des Euroraums hin", kommentierte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer. Der positive Effekt niedrigerer Leitzinsen dürfte sich erst im zweiten Halbjahr vollumfänglich entfalten.
Während der Handel auch im Zeichen der deutschen Bundestagswahlen am Sonntag steht, läuft es in der heimischen Politik voraussichtlich auf eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ - womöglich mit den liberalen NEOS - hinaus. Geeinigt haben sich ÖVP und SPÖ Medienberichten zufolge auf eine Erhöhung der Stabilitätsabgabe für Kreditinstitute sowie eine Verlängerung für die Übergewinnsteuer heimischer Energieunternehmen. Erstere wäre für die heimischen Geldhäuser zwar als leicht negativ anzusehen, aber "sicherlich nicht das Worst-Case-Szenario", kommentierte Analyst Thomas Unger von der Erste Group am Freitag.
Die heimischen Bankenaktien hatten bereits am Vortag auf die Entwicklung reagiert und waren da etwas weiter von ihren Mehrjahres- oder Rekordhochs abgefallen. Am Freitag tendierten sie überwiegend erholt. BAWAG und RBI gewannen je ein Prozent.
Gesucht waren zudem Bau- und Immobilienwerte. Porr verbesserten sich um 0,7 Prozent. UBM und CA Immobilien stiegen jeweils über zwei Prozent. Hier stützten auch gesunkene Renditen am Anleihemarkt.
Positive Ausreißer waren die Papiere der Pierer Mobility, die sich um gut 16 Prozent verteuerten. An der Spitze waren sie wieder auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober gestiegen. Am Vortag hatten die Gläubiger den Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG angenommen. Damit dürfte auch der erste Schritt für eine Sanierung der über mehrere Ebenen zugehörigen KTM AG getan sein. KTM ist die wichtigste Tochter von Pierer Mobility.
spa/kat
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