ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Gewinnmitnahmen im Dax nach Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Mittwoch nach
einem weiteren Rekordhoch unter Druck geraten. Inflationsängste,
zusammen mit Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel
über ein womöglich baldiges Ende des Zinssenkungszyklus, belasteten.
Die teils schwächelnden US-Börsen trugen ihr Übriges zu den
Gewinnmitnahmen am deutschen Markt bei.
Mit einem Verlust von 1,80 Prozent auf 22.433,63 Punkte ging der
deutsche Leitindex letztlich aus dem Tag, womit die Gewinne der
vergangenen zwei Handelstage wieder Geschichte sind. "Ignorierten
die Anleger heute Morgen bis zum Allzeithoch bei 22.935 Punkten noch
die jüngsten Zollandrohungen auf in die USA importierte Autos, wurde
ihnen vielleicht über Mittag noch bewusst, dass am Sonntag die
Bundestagswahl ansteht", kommentierte Marktanalyst Konstantin
Oldenburger von CMC Markets. "Vorschusslorbeeren für eine
wirtschaftsfreundliche Regierung" könnten womöglich inzwischen genug
verteilt worden sein.
Der MDax , der die mittelgroßen Unternehmen enthält,
sank um 2,55 Prozent auf 27.584,25 Punkte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,31
Prozent auf 5.461,17 Punkte abwärts. In der Schweiz und
Großbritannien wurden etwas moderatere Verluste verbucht.
Nach einem bereits sehr starken Jahr 2024 hat der Dax im frisch
angelaufenen Jahr bereits 19 Rekorde aufgestellt und behauptet immer
noch einen Gewinn von fast 13 Prozent. Beim MDax
beträgt das Plus bislang knapp 8 Prozent. Rückenwind lieferten
bislang die Hoffnungen auf eine Befriedung des Ukraine-Krieges sowie
auf Wirtschaftsreformen nach der Bundestagswahl.
Die politischen Risiken seien bislang allerdings ausgeblendet
worden, warnen die Chartexperten von Index-Radar. Denn die
Regierungsbildung in Deutschland könnte kompliziert werden und die
Einführung der für Anfang April angekündigten US-Strafzölle eine
nicht unwesentliche Belastung darstellen.
Die in letzter Zeit gut gelaufenen Aktien von MTU
litten zur Wochenmitte unter Gewinnmitnahmen. Trotz Rekordzahlen für
das vergangene Jahr ging es um 5,0 Prozent abwärts. Analysten
bemängelten den Mittelabfluss im vierten Quartal.
Hochtief büßten 2,6 Prozent ein, obwohl der
Baukonzern für das vergangene Jahr mit seinem operativen Nettogewinn
die Markterwartungen übertroffen hatte. Allerdings waren die Papiere
zuletzt stark gelaufen und hatten erst an diesem Mittwochmorgen den
höchsten Stand seit Mitte 2018 erreicht.
SAF-Holland legten im SDax um 2,0 Prozent zu. Der
Nutzfahrzeugzulieferer bestätigte mit seinem endgültigen Zahlenwerk
die bereits vorgelegten Eckdaten. In einem schwierigen Marktumfeld
sei bewiesen worden, wie robust das Unternehmen sei, hieß es von
Warburg Research.
Analysten-Studien bewegten unter anderem Heidelberg Materials
. Diese sackten nach einer Abstufung durch die US-Bank
Morgan Stanley mit minus 5,4 Prozent an das Dax-Ende. Die Aktie des
Herstellers von Basisbaumaterial wie Zement und Beton sei dem
Bausektor vor dem Hintergrund eines möglichen Friedensabkommens in
der Ukraine im bisherigen Jahresverlauf inzwischen vorweg gelaufen.
Die Lage in Europa und den USA habe sich zugleich nicht verbessert,
schrieb Experte Cedar Ekblom.
Eine Verkaufsempfehlung drückte Delivery Hero um 6,6
Prozent. Für den Essenlieferdienst befürchtet Citigroup wachsende
Konkurrenz in Nahost.
Bei Evonik setzte sich die jüngste Korrektur nach dem
steilen Kursanstieg seit Jahresbeginn mit einem Minus von 3,9
Prozent fort. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux strich seine
Kaufempfehlung. Analyst Martin Roediger zufolge setzt der Markt auf
geringere Gaspreise im Falle eines Endes des Kriegs in der Ukraine.
Der Vorteil dieses Szenarios für den Chemiekonzern dürfte jedoch -
wenn überhaupt vorhanden - überschaubar sein./ck/he