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Konjunkturstimmung in Österreich hinkt Euroraum hinterher / UniCredit Bank Austria: Konjunkturindikator blieb im Jänner trotz leichter Verbesserung im negativen Bereich - BIP-Prognose für 2025 von 0,9 auf 0,3 Prozent kräftig nach unten revidiert

Trotz leicht verbesserter Stimmung zu Jahresbeginn schwächelt die heimische Konjunktur und hinkt weiter der europäischen hinterher. In allen Sektoren der Wirtschaft sei die Lageeinschätzung ungünstiger als im Euroraum, hält die UniCredit Bank Austria in ihrem aktuellen Bericht fest. Die Ökonomen der Bank revidierten die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2025 von 0,9 auf 0,3 Prozent kräftig nach unten. In den zwei vergangenen Jahren war die Wirtschaft geschrumpft.

Der Konjunkturindikator der Bank war im Jänner trotz eines leichten Anstiegs immer noch mit minus 2,6 Punkten im negativen Bereich und damit laut Chefökonom Stefan Bruckbauer "vorläufig auf sehr niedrigem Niveau". Der Dienstleistungssektor und ein etwas aufgehelltes Exportumfeld stützten die Verbesserung. Mehr Rückenwind verspürt hätten neben dem Tourismus und dem Einzelhandel auch der Handel mit Kraftfahrzeugen sowie die Transportdienstleistungen. Ausschließlich am Bau habe sich die Stimmung im Jänner wieder etwas eingetrübt - die mäßige Auftragsentwicklung im Hochbau bereite Sorgen. Im Tiefbau wiederum habe sich die Lage sogar deutlich verbessert, im Ausbaugewerbe sei sie stabil.

Der UniCredit-Bank-Austria-Konjunkturindikator bewege sich auf ähnlicher Höhe wie im Jahresdurchschnitt 2023 und 2024, "beides Jahre, die einen BIP-Rückgang in Österreich von rund 1 Prozent gebracht haben", erinnerte Bruckbauer.

Erneut starker Inflationsaufschlag gegenüber dem Euroraum

Heuer im Jänner zog die Inflation laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 3,3 Prozent wieder deutlich an, nachdem sie sich im Gesamtjahr 2024 von 7,8 auf 2,9 Prozent beruhigt hatte. Das war erneut ein spürbarer Inflationsaufschlag gegenüber dem Euroraum. Dort lag die Teuerung im Jänner nach einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat bei 2,5 Prozent und im wirtschaftlich gebeutelten Deutschland bei nur 2,3 Prozent.

Die UniCredit Bank Austria rechnet nun für Österreich mit einer höhere Teuerung als zuvor: "Aufgrund des überraschend starken Anstiegs der Inflation zu Jahresbeginn haben wir unsere Prognose für 2025 von durchschnittlich 2,2 auf 2,5 Prozent angehoben", erklärte der Ökonom Walter Pudschedl. Für 2026 wird unverändert eine Teuerung von 1,9 Prozent erwartet. Die schwache Konjunktur in den kommenden Monaten soll für eine schrittweise Verlangsamung der Inflation sorgen. Den Preisschub im Jänner hätten das Auslaufen der Strompreisbremse, die Erhöhung der CO2-Bepreisung und sonstige Preisanpassungen ausgelöst.

Kaufzurückhaltung hält an

Die Konsumentinnen und Konsumenten sind jedenfalls nach wie vor stark verunsichert. Trotz hoher realer Lohnzuwächse übten sie sich weiterhin in Kaufzurückhaltung und sparten in höherem Ausmaß als üblich, hielt Bruckbauer fest. Im Laufe des Jahres dürften sie aber ihre Kaufzurückhaltung etwas ablegen. Eine starke Belebung des Konsums sei allerdings nicht zu erwarten - dem wirkten die anhaltend hohe Verunsicherung, Sorgen um den Arbeitsplatz sowie budgetäre Maßnahmen entgegen.

Österreich setzt dem Konjunkturindikator zufolge nur kleine Schritte aus der Rezession. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", betonte Pudschedl. Die Anzeichen für ein rasches Ende der Wachstumsschwäche der österreichischen Wirtschaft seien "derzeit nicht zu sehen". "Wir bleiben jedoch optimistisch, dass (...) Österreich ein drittes Rezessionsjahr erspart bleibt." Allerdings würden der gestiegene Protektionismus im Außenhandel und eine restriktive Fiskalpolitik die Wachstumsaussichten begrenzen, sagte Pudschedl mit Blick auf das neue Zollregime des US-Präsidenten Donald Trump und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Arbeitslosigkeit bleibt im Rahmen

Die Auswirkungen der hartnäckigen Wirtschaftsflaute auf den Arbeitsmarkt sollen sich weiterhin in Grenzen halten. Die Arbeitslosenquote dürfte sich den Ökonomen der Bank zufolge heuer von 7 auf 7,3 Prozent erhöhen und dann auch 2026 auf diesem Niveau verharren. Der Anstieg des Arbeitskräfteangebots werde durch das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsprozess, geringere Zuwanderung und das hohe Maß an Teilzeitarbeit verlangsamt.

kre/fel

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