Aktien Europa: Deutliche Gewinne - Hoffnung auf Frieden und gute Zahlen stützen
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben
am Donnerstag weiter zugelegt. Hoffnung auf Frieden in der Ukraine
und überwiegend gute Zahlen großer Unternehmen stützten.
Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 1,27 Prozent auf
5.474,16 Punkte und setzte damit seine Rekordjagd fort. Der
Schweizer SMI entwickelte sich mit plus 1,25 Prozent
auf 12.872,96 Punkte ähnlich, während der britische FTSE 100
um 0,73 Prozent auf 8743,14 Punkte verlor. Er litt
damit unter der Schwäche der Ölwerte, die unter den
Entspannungssignalen im Osten reagierten.
Die Märkte erhielten damit einen weiteren Schub. "Neuestes
Schmiermittel sind die Hoffnungen auf ein Ende des Krieges in der
Ukraine, die die Anleger bei europäischen Aktien in einen wahren
Kaufrausch versetzen", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar
vom Broker RoboMarkets. Er warnte aber: "Die entscheidende Frage
ist, wie lange sie die notwendige Abkühlung noch hinauszögern
können."
Stark waren erneut die Nahrungs- und Getränkewerte. Die Aktien von
Nestle kletterten um über sechs Prozent. Die Zahlen
des Nahrungsmittelkonzerns waren etwas besser als erwartet
ausgefallen. Schon das Ausbleiben negativer Überraschungen sorgte am
Markt für Erleichterung. Positiv überrascht zeigten sich Analysten
einerseits von der Wachstumsbelebung im Bereich Health Sciences,
andererseits aber auch vom erfreulichen Wachstumsbeitrag aus den
Schwellenländern.
Noch stärker entwickelten sich die Autotitel. Hier kletterten
Michelin nach soliden Zahlen um über fünf Prozent.
Auch andere Autowerte und Zulieferer waren gefragt. Auch vage
Hoffnungen auf einen möglicherweise glimpflichen Ausgang im
US-Zollstreit in diesem Sektor trieb die Kurse laut Experten an.
Einen Kurssprung vollzogen Adyen mit 14,4 Prozent.
Der niederländische Zahlungsdienstleister rechnet nach einem
Rekordergebnis im vergangenen Jahr mit einem anhaltend hohen
Wachstum.
Es gab aber auch Enttäuschungen. So verloren Unilever
um 6,7 Prozent. Das Zahlenwerk des Konsumgüterherstellers für das
Jahr 2024 sei zwar robust gewesen, das erste Halbjahr 2025 dürfte
aber etwas schwächer werden, schrieb Analyst Olivier Nicolai von
Goldman Sachs.
Auch Barclays standen unter Druck und fielen um rund
sechs Prozent. Die Analysten von Jefferies sprachen zwar von guten
Zahlen, verwiesen aber auf höhere Kosten. Auch beim Ausblick für das
kommende Jahr hätten sich Marktteilnehmer wohl mehr erhofft./mf/jha/