Aktien Frankfurt: Dax erstmals über 22.100 Punkten - Rückenwind aus China
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Mittwoch im
Rekordmodus geblieben. Der deutsche Leitindex hatte im frühen Handel
erstmals die Marke von 22.100 Punkten geknackt und stand dann gegen
Mittag mit 0,30 Prozent im Plus bei 22.104,36 Punkten. Seine
Bestmarke liegt aktuell bei gut 22.128 Punkten.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,41
Prozent auf 27.358,57 Punkte nach oben. Beim Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 stand auch ein moderates Plus zu Buche.
Frische Impulse für die Aktienmärkte kamen von den chinesischen
Börsen und dort insbesondere aus Hongkong, wo deutliche Gewinne
verzeichnet wurden. Gefragt waren in Fernost vor allem
Technologiewerte und Aktien der Hersteller von E-Fahrzeugen.
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets äußerte sich
derweil vorsichtig zur Dax-Rally: "Obwohl die Zollandrohungen aus
dem Weißen Haus offenbar an Gewicht verloren haben, wird die Luft
für den Dax dünner, insbesondere wenn nach der Bundestagswahl mit
einer Zunahme dieser Drohungen zu rechnen ist." Viele Anleger
suchten momentan verzweifelt nach einem Vorwand, um Gewinne
mitzunehmen, doch die Börse bleibe diesen bislang schuldig. Starke
Quartalszahlen und ein günstiges Zinsumfeld erzeugen Stanzl zufolge
weiterhin ein positives Marktklima und rückten die
US-Zollandrohungen in den Hintergrund.
Im Tagesverlauf richte sich die Aufmerksamkeit auf die
US-Verbraucherpreise des abgelaufenen Monats, hoben die Analysten
der Landesbank Hessen-Thüringen hervor. Die Teuerung werde dabei auf
einem mit fast drei Prozent erhöhten Niveau erwartet. Für Anleger
sind Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten von Bedeutung, weil
die US-Notenbank daraus Rückschlüsse für ihre weitere Zinspolitik
zieht. Die Fed strebt eine Teuerung von zwei Prozent an, doch die
Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump könnte am Ende stark
inflationär wirken.
Unter den größten Gewinnern im Dax profitierten die Sartorius-Aktien
von Analystenlob und stiegen um 1,7 Prozent. Die
Papiere sind der Favorit der US-Investmentbank Morgan Stanley im
Life-Science-Bereich. Die europäische Pharmabranche biete insgesamt
attraktives Wachstum und sei ein recht sicherer Hafen in Zeiten
politischen Wandels.
Als Schlusslicht im MDax sackten Carl Zeiss Meditec
um 8,6 Prozent ab. Zum einen überschattete bei dem
Medizintechnikanbieter eine weiterhin schwache Nachfrage vor allem
im Gerätegeschäft den Start in das neue Geschäftsjahr. Zum anderen
wies Analyst Graham Doyle von der Schweizer Großbank UBS auf
negative Aussagen des Kontrahenten Staar Surgical zur
Nachfrage nach refraktiver Augenheilkunde in China hin. Das
Unternehmen habe von einer stark gesunkenen Nachfrage gesprochen.
Dieses Geschäft sei für Carl Zeiss Meditec von großer Bedeutung
hinsichtlich des Erreichens der Jahresziele.
An der MDax-Spitze zogen Teamviewer um 5,7 Prozent
an. Der Softwareanbieter will in den kommenden Jahren über den
Ausbau der IT-Automatisierung und mit dem digitalen Umbau der
Industrie sein Wachstum wieder beschleunigen.
Auch im Nebenwerteindex SDax kam es zu recht
deutlichen Kursausschlägen. So büßten Heidelberger Druckmaschinen
anfängliche Gewinne ein und fielen zuletzt am
Index-Ende um mehr als vier Prozent. Der Maschinenbauer war im
dritten Geschäftsquartal wegen eines geplanten Personalabbaus in die
roten Zahlen gerutscht. Allerdings lief es im operativen Geschäft
besser als zuletzt.
Der Biokraftstoffhersteller Verbio hingegen übertraf
im SDax trotz rückläufiger Geschäftsentwicklung die Erwartungen, was
den Papieren an der Index-Spitze ein Plus von gut sechs Prozent
bescherte./la/tih