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Frankfurt wieder leicht im Plus

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach dem grossen Verfallstermin mehrheitlich leicht im Plus geschlossen. Der Leitindex DAX ging 0,63 Prozent höher bei 4.068,74 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht bedeutete das ein Plus von 2,91 Prozent. Der MDAX der mittelgrossen Werte schloss hingegen fast unverändert mit minus 0,02 Prozent bei 4.407,41 Zählern. Der Technologiewerte-Index TecDAX stieg um 0,75 Prozent auf 437,73 Punkte. Unternehmensnachrichten gab es kaum.

'Wir haben heute trotz des Verfalls einen lustlosen Handel mit geringem Volumen gesehen', fasste Händler Niklas Breckling von der Schnigge Wertpapierhandelsbank das Marktgeschehen zusammen. Die Anleger seien weiter unsicher, in welche Richtung es weitergehe. Die Kursgewinne der vergangenen Tage führte er primär auf Käufe von Anlegern zurück, die vor dem Verfallstermin auf fallende Kurse gesetzt hatten. Die am Mittwoch von der US-Notenbank angekündigten Käufe langfristiger Staatsanleihen und hypothekenbesicherter Wertpapiere sorgten bei den Marktprofis eher für Inflationssorgen, so der Experte weiter. Laut Chefhändler Oliver Roth von der Close Brothers Seydler Bank muss der DAX in den kommenden zwei Handelstagen über der Marke von 3.800 Punkten bleiben, wenn er seinen Aufwärtstrend fortsetzen will.

Bayer-Titel legten an der DAX-Spitze um 11,26 Prozent auf 37,74 Euro zu. Der Chemie- und Pharmakonzern kommt bei der Zulassung von 'Xarelto' auf dem weltgrössten Pharmamarkt USA voran: Ein Expertengremium der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA stimmte zugunsten des Thrombosemittels. Bayer traut dem Mittel weltweit Spitzenumsätze von mehr als zwei Milliarden Euro zu. Ein Börsianer sprach von einer positiven Überraschung. 'Am Dienstag waren Bayer-Aktien nach Sicherheitsbedenken der FDA noch um zehn Prozent abgerutscht', sagte er. Merrill Lynch stufte die Aktie von 'Neutral' auf 'Buy' hoch und beliess das Kursziel bei 47,00 Euro.

Aktien von E.ON stiegen um 4,84 Prozent auf 20,35 Euro. Klaus Stabel, Leiter Research bei ICF Kursmakler, wies auf die am Montag wirksam werdende DAX-Neugewichtung hin. Die bedeutendste Gewichtszunahme verzeichne unter anderem E.ON, erklärte der Experte. Bei dem Versorger werde durch die schwache Entwicklung seit der letzten Anpassung die Anzahl der berücksichtigten Aktien wieder soweit erhöht, bis der DAX-Anteil erneut die 10-Prozent-Kappungsgrenze erreiche.

Aktien von ThyssenKrupp gaben hingegen um 1,31 Prozent auf 13,51 Euro nach. Der Industriekonzern stösst beim geplanten Verkauf der Tochter Industrial Services laut einem 'Handelsblatt'-Bericht auf Schwierigkeiten. Zwar gebe es eine Reihe von Interessenten, allerdings müsse sich der Konzern wohl eher auf Preise um die 750 Millionen Euro einstellen. ThyssenKrupp hatte bislang rund eine Milliarde Euro angepeilt. 'Das kursierte bereits im späten Xetra-Handel', sagte ein Händler. Einen Bericht der 'Financial Times Deutschland', wonach der Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen in dem Konzern geplant sei, wollte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage nicht bestätigen.

Nach zwischenzeitlich deutlichen Kursabschläge gingen die Aktien von Infineon prozentual unverändert bei 0,685 Euro aus dem Handel. Ein Analyst verwies darauf, dass die Aktien des Halbleiter-Herstellers zwischen Montag und Donnerstag dieser Woche knapp 46 Prozent hinzugewonnen hatten, was Gewinnmitnahmen wahrscheinlich mache. Zudem war an diesem Freitag der letzte Tag im Leitindex für den Wert. Ab Montag sind die Papiere im TecDAX gelistet. Das bedeutet, dass Fondsmanager, die Indizes nachbilden, mit einer Anpassung ihrer Portfolios beginnen. Darüber hinaus sei der Handy-Hersteller Sony Ericsson zu Jahresbeginn noch tiefer in die Verlustzone gerutscht, was tendenziell auch ein Belastungsfaktor sei. Die Meldung, dass Infineon wieder mehr Aufträge bekommt und im Dresdner Werk gut ausgelastet ist, verpuffte am Markt.

Im TecDAX sorgte eine Solarwertestudie von Goldman Sachs für Bewegung bei den Titeln der Branche. SolarWorld verteuerten sich um 6,01 Prozent auf 14,28 Euro. Die Goldman-Experten hatten die Aktie von 'Neutral' auf 'Buy' hochgestuft, das Kursziel aber von 16,50 auf 15,00 Euro gesenkt. Die Bewertung reflektiere nicht die vergleichsweise starke Bilanz, hiess es. Dagegen büssten Conergy als Schlusslicht 8,11 Prozent auf 0,340 Euro ein. Die Experten hatten das Ziel von 0,70 auf 0,30 Euro gesenkt und die Einstufung auf 'Sell' belassen. Die bilanzielle Situation führe zu überdurchschnittlich hohen Risiken, hiess es. Es drohten Senkungen der Investitions- oder Entwicklungsausgaben oder eine Kapitalerhöhung.