ROUNDUP/Aktien New York Schluss: US-Zinsentscheid belastet Kurse nur kurz
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat den
New Yorker Börsen am Mittwoch keinen dauerhaften Dämpfer verpasst.
Nachdem die Währungshüter den Leitzins wie weithin erwartet
unverändert gelassen hatten, sackte der Leitindex Dow Jones
Industrial zunächst auf ein Tagestief. Mit Beginn der
Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell erholte er sich
aber wieder rasch. Zum Schluss verlor er noch 0,31 Prozent auf
44.713,52 Punkte, womit er nur etwas tiefer stand als unmittelbar
vor dem Zinsentscheid.
Ähnlich sah das Bild bei den anderen Indizes aus. Der marktbreite
S&P 500 sank letztlich um 0,47 Prozent auf 6.039,31
Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
ging es um 0,24 Prozent auf 21.411,46 Punkte nach
unten. Am Dienstag hatten sich der S&P 500 und mehr noch der Nasdaq
100 deutlich von den Verlusten vom Wochenstart erholt, als eine
Debatte über das chinesische KI-Start-up DeepSeek Sorgen wegen der
hohen Bewertungen der US-Techbranche geschürt hatte.
Die amerikanischen Währungshüter beließen den Leitzins in ihrer
ersten Sitzung seit Donald Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus
unverändert. Er liegt damit weiterhin auf einem hohen Niveau in der
Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Der Schritt war erwartet worden -
er könnte die Notenbank auf einen Kollisionskurs mit Trump führen.
Sie arbeitet zwar unabhängig von der US-Regierung. Aber Trump ist
klarer Verfechter einer Niedrigzinspolitik.
Aussagen von Powell zur Inflation und zum Arbeitsmarkt deuteten auf
eine mehrmonatige Zinspause nach drei Senkungen in Folge hin,
kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter
QC Partners. Mit dem Statement steige derweil die
Wahrscheinlichkeit, eines offenen Konflikts zwischen Donald Trump
und Jerome Powell. "Interessant ist zudem, dass der heutige
Beschluss einstimmig gefasst wurde", betonte Altmann. "Das
unterstreicht die Einigkeit der Notenbanker gegenüber dem neuen
US-Präsidenten."
Eine Reihe von Unternehmenszahlen hatte dem Markt zuvor keine klaren
Impulse gegeben. Diese sind eher von den erst nachbörslich
veröffentlichten Ergebnissen der Tech-Riesen Microsoft
, Meta und Tesla zu
erwarten. Damit berichten gleich drei der als "Glorreiche Sieben"
bezeichneten US-Tech-Schwergewichte über ihre Geschäftsentwicklung.
Mit dem chinesischen Amazon -Konkurrenten Alibaba
versuchte zur Wochenmitte ein weiteres
Tech-Unternehmen auf den KI-Zug aufzuspringen. Alibaba teilte mit,
ein eigenes KI-Modell erziele bessere Leistungen als das zuletzt
viel zitierte DeepSeek-Modell V3 sowie das Meta-Modell Llama. Mit
plus 0,7 Prozent hielt sich die Kursreaktion bei den in New York
gelisteten Alibaba-Hinterlegungsscheinen (ADR) zwar einigermaßen in
Grenzen. Diese hatten allerdings schon die vergangenen Handelstage
eine Rally hingelegt.
Die Aktien des KI-Vorzeigeunternehmen Nvidia weiteten
am Mittwoch ihren Tagesverlust auf letztlich 4 Prozent aus. Kreisen
zufolge prüfen Vertreter der Regierung von US-Präsident Donald Trump
weitere Beschränkungen für den Export von Computerchips des
KI-Vorzeigeunternehmens nach China. Die Gespräche befänden sich aber
noch in einem frühen Stadium, berichtete die Nachrichtenagentur
Bloomberg. Ein Sprecher des Weißen Hauses war für eine Stellungnahme
zu dem Bericht laut Bloomberg zunächst nicht zu erreichen. Von einem
Nvidia-Sprecher habe es geheißen, das Unternehmen sei zur
Kooperation mit der US-Regierung bereit.
Am Dienstag hatte sich Nvidia noch deutlich vom vorangegangenen
Absturz erholt. Insgesamt sah die Kursentwicklung bei KI-affinen
Nicht-Halbleitertiteln wie Microsoft und Amazon sowie
in der Chipbranche ähnlich durchwachsen wie am Dienstag aus.
Ansonsten stach T-Mobile US mit einem Kurssprung von
6,3 Prozent heraus. Die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom
rechnet für das neue Jahr mit einem unerwartet
starken Zustrom neuer Kunden sowie mehr Geldzuflüssen. Experten
messen dem Free Cashflow hohe Bedeutung bei, weil er über die
Fähigkeit zur Ausschüttung von Dividenden und zum Rückkauf von
Aktien Aufschluss geben kann.
Bei der Kaffeehauskette Starbucks sorgte die
überraschend gute Umsatzentwicklung im vergangenen Quartal für einen
Kursanstieg von 8,1 Prozent und den Spitzenplatz im Nasdaq 100.
Die Titel von General Dynamics büßten
hingegen nach der Zahlenvorlage des Rüstungsunternehmens 4,2 Prozent
ein. Der Mischkonzern Danaher enttäuschte mit seinem
Geschäftsausblick, was die zuletzt gut gelaufenen Aktien um 9,7
Prozent absacken ließ./gl/he