ROUNDUP/Aktien New York: Kalte Dusche für KI-Euphorie - Nasdaq sackt ab
NEW YORK (dpa-AFX) - Sorgen wegen der hohen Bewertungen haben der
US-Tech-Branche am Montag eine kalte Dusche verpasst. Ausgelöst
wurden sie von einer Debatte um das chinesische KI-Start-up
DeepSeek. Dessen neuestes KI-Modell soll kosteneffizient sein und
womöglich mit weniger starken Chips für Künstliche Intelligenz
auskommen als die großen Modelle der etablierten Anbieter.
Darunter litt vor allem die mit Technologietiteln gespickte
Nasdaq-Börse. Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 , der schon
vor dem Wochenende dem vorangegangenen Anstieg etwas Tribut gezollt
hatte, sackte eine Stunde nach Handelsbeginn um 2,47 Prozent auf
21.236,41 Punkte ab. Er war im vergangenen Jahr dank der KI-Fantasie
deutlich stärker gestiegen als die anderen Indizes.
Diese hatten zuletzt ebenfalls etwas geschwächelt, hielten sich am
Montag aber besser: Der Leitindex Dow Jones Industrial
sank lediglich um 0,08 Prozent auf 44.390.21 Punkte,
während der marktbreite S&P 500 1,51 Prozent auf
6.009,18 Zähler verlor. Letzterer hatte am Freitag zunächst noch
seine Rekordjagd fortgesetzt, war dann aber auch ein wenig unter
Druck geraten.
Wie groß die Unsicherheit unter Anlegern ist, zeigte sich auch am
Schwankungsbarometer der Aktienbörsen, dem Volotalitätsindex. Dieser
legte in den USA um mehr als ein Fünftel zu.
In den App-Store-Downloads von Apple ist die
KI-Software von DeepSeek, die erst vorige Woche auf den Markt kam,
bereits an die Spitze gelangt. Experten wollen die jüngsten
Entwicklungen zwar nicht überbewerten, denn bahnbrechend Neues habe
DeepSeek nicht geliefert. Gleichwohl könnte die Debatte eine
Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen,
so ein Börsianer.
Unter diesen Nachrichten litten vor allem die Aktien des
KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia sowie anderer
KI-Chip-Hersteller. Nvidia und Broadcom zählten mit
Kursabschlägen von jeweils fast 13 Prozent zu den größten Verlierern
im Nasdaq 100. Andere Branchenvertreter wie Marvell Technology
und Micron Technology erlitten
ebenfalls klare Einbußen.
Ähnliches galt für die in New York gelisteten Anteilscheine von
Chipausrüstern wie Arm Holdings , ASML
und Applied Materials . Auch die Titel von Tech-Riesen
wie Google-Mutter Alphabet und Amazon
verzeichneten Verluste.
Die Aktien der Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase
wurden davon in Mitleidenschaft gezogen, dass der
Bitcoin zeitweise erstmals seit einer Woche wieder unter die
100.000-Dollar-Marke rutschte: Sie verloren 4,9 Prozent.
Dagegen schaffte AT&T nach Quartalszahlen ein
Kursplus von 5,4 Prozent. Der Telekomkonzern gewann mit
Sonderangeboten und Bündelpaketen zum Jahresende deutlich mehr
Kunden für sich als erwartet. Der Umsatz im vierten Quartal stieg im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar nur um ein Prozent. Unter dem
Strich verdiente AT&T mit knapp 4,1 Milliarden Dollar aber fast
doppelt so viel./gl/he