Aktien Europa: Mehrheitlich klare Verluste - Dämpfer für KI-Euphorie
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte sind
überwiegend schwach in die neue Börsenwoche gestartet. Belastung
entstand durch die Debatte um das chinesisches KI-Start-up DeepSeek,
das unter Investoren Sorgen um die hohen Bewertungen etablierter
Konzerne mit Ausrichtung auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI)
weckte.
Der EuroStoxx 50 büßte am späten Vormittag 1,44
Prozent auf 5.144,29 Punkte ein. Außerhalb des Euroraums legte der
Schweizer Leitindex SMI um 0,12 Prozent auf 12.301,53
Zähler zu. Der britische FTSE 100 verlor 0,20 Prozent
auf 8.484,95 Punkte.
Die Nachrichten um die Erfolge neue KI-Modelle von DeepSeek setzte
am Montag die Technologieaktien rund um den Globus mit Ausnahme von
China unter Verkaufsdruck. In den App-Store-Downloads von Apple ist
die KI-Software, die erst vorige Woche auf den Markt kam, bereits an
die Spitze vorgedrungen. Im Fokus stehen die niedrigen Kosten für
die Nutzung der KI-Modelle von DeepSeek sowie der Umstand, dass sie
offenbar mit leistungsschwächeren KI-Chips auskommen als Produkte
der etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen
dennoch nicht überbewerten, denn bahnbrechend Neues habe DeepSeek
nicht geliefert. Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung
der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein
Börsianer.
So brachen die Aktien des Halbleiterindustrie-Ausrüsters ASML
als EuroStoxx-Schlusslicht um mehr als 11 Prozent ein
und fielen auf den tiefsten Stand seit November. Die Titel von
Schneider Electric und ABB , die sich
ebenfalls im KI-Segment engagieren, verbuchten Kursabschläge von 9
beziehungsweise 6 Prozent. Für den technologielastigen US-Index
Nasdaq 100 zeichnete sich vorbörslich ein Verlust von
rund drei Prozent ab.
Die Lieferprobleme des Flugzeugbauers Boeing
durchkreuzen die Geschäftspläne des Billigfliegers Ryanair
noch stärker als gedacht. Dennoch lief es für die
Iren geschäftlich jüngst besser als gedacht. Laut Branchenexperte
Alexander Irving vom Analysehaus Bernstein übertrafen Quartalsgewinn
und das Gewinnziel die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
An der Börse kamen die Neuigkeiten daher gut an: Die Ryanair-Aktie
gewann zuletzt 3,4 Prozent.
Die Anteilsscheine der Universal Music Group (UMG)
verteuerten sich um 6,3 Prozent. Das weltweit größte Musiklabel und
der schwedische Streaming-Gigant Spotify sind eine neue mehrjährige
Partnerschaft eingegangen. Die Vereinbarung über Musikaufnahmen und
Musikveröffentlichungen umfasst den Angaben zufolge auch neuen
Abomodelle.
Ansonsten sorgten einige Umstufungen von Analysten für
Kursbewegungen. So stiegen die Aktien von Givaudan um
mehr als 3 Prozent, nachdem JPMorgan die Papiere des
Aromenherstellers von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft hatte.
Die Titel von British American Tobacco gewannen knapp
4 Prozent, nach einer Kaufempfehlung der UBS. Dagegen ging es für
die Aktien von Legrand nach einer Jefferies-Abstufung
um gut 7 Prozent nach unten./edh//mis