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Deutschlands Investitionsentwicklung im internationalen Vergleich
schwach
Frankfurt am Main (ots) -
- Investitionen des Privatsektors 8,3 % unter Wert von 2019
- Staatliche Investitionsdynamik positiv, aber auch niedrig
- KfW-Vorstandschef Stefan Wintels: "Müssen handeln, um Wettbewerbsfähigkeit zu
erhalten"
Deutschland droht Gefahr, bei privaten wie öffentlichen Investitionen im
internationalen Vergleich abgehängt zu werden. Im dritten Quartal 2024 lagen die
Unternehmensinvestitionen in Deutschland preisbereinigt um 6,5 % und die
Gesamtinvestitionen des Privatsektors um 8,3 % unter dem Niveau von Ende 2019.
In den USA hingegen sind die privaten Investitionen nach einem kurzen Einbruch
zu Beginn der Pandemie dauerhaft gewachsen und befanden sich zuletzt um rund 14
% über dem Stand vom vierten Quartal 2019, also dem letzten Quartal vor
Ausbreitung des Corona-Virus. Auch in Frankreich und Japan war das
Investitionswachstum seit Beginn des Jahrzehnts deutlich stärker als
hierzulande.
Das sind Ergebnisse einer vergleichenden Bestandsaufnahme der
Investitionstätigkeit durch KfW Research.
"Private und öffentliche Investitionen sind der Schlüssel zu
Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Zugleich sind sie eine unabdingbare
Voraussetzung, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Angesichts der
schwachen Investitionsdynamik besteht Handlungsdruck. Die KfW wird ihre
Verantwortung wahrnehmen und Unternehmen, Privathaushalte und Kommunen bei ihren
Vorhaben auch in schwierigen Zeiten wirkungsvoll unterstützen", sagte Stefan
Wintels, Vorstandschef der KfW.
Beim Blick auf ausgewählte Investitionskategorien sieht es wie folgt aus:
- Die Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland lagen im dritten Quartal 2024 um
preisbereinigt rund 9 % unter dem Wert von 2019. In Frankreich unterschritten
sie den Vorkrisenwert zuletzt ebenfalls um 8 %. In den USA liegen sie jedoch
um 11,5 % über dem Vorkrisenwert und in der EU insgesamt um 1 %. Bei
Ausrüstungsinvestitionen handelt es sich um Investitionen in Maschinen,
Geräte, Fahrzeuge - das heißt um Ausgaben, die für den Erhalt und Aufbau von
Produktionskapazitäten wichtig sind oder der sparsamen Nutzung von Ressourcen
dienen.
- Auch das Wachstum der Investitionen in Geistiges Eigentum (F&E-Ausgaben sowie
Softwareinvestitionen) ist in Deutschland im Vergleich zum Ausland gering.
Zwar investierten der private und öffentliche Sektor hierzulande im dritten
Quartal 2024 11,2 % mehr in Geistiges Eigentum als Ende 2019, in den USA
liegen die entsprechenden Investitionen jedoch um 36 % über dem Ausgangswert.
Auch in Frankreich legte diese Anlageart um 26,9 % zu. Deutschland fällt also
in einer Investitionskategorie zurück, die gerade in Zeiten einer sich
abzeichnenden KI-Revolution besonders erfolgversprechend ist.
- Die Wohnbauinvestitionen in Deutschland lagen zuletzt rund 13 % unter dem Wert
von Ende 2019, was auch in etwa dem Investitionsrückgang in Frankreich
entspricht. In den USA und der EU hingegen steht hier ein Plus von jeweils gut
1 %. Trotz eines einheitlichen Gegenwinds durch die Zinsanhebungen der
Notenbanken war die Investitionsdynamik also auch in dieser Kategorie in
Deutschland besonders schwach.
- Die öffentlichen Investitionen in Deutschland waren zuletzt preisbereinigt
immerhin 1,6 % höher als Ende 2019. Damit liegen sie aber rund 9 % unter dem
Niveau, das sich bei einer Fortsetzung des Wachstumstrends von 2016 bis 2019
ergeben hätte. Zum Vergleich: In den USA investierte der Staat zuletzt rund 15
% mehr als 2019.
Während die öffentlichen Investitionen direkt politisch steuerbar sind, müssen
Unternehmensinvestitionen durch die Beseitigung von Investitionshemmnissen oder
Förderungen angeregt werden. Um die wichtigsten Stellschrauben hierfür zu
identifizieren, hat KfW Research die Ergebnisse von vier aktuellen
Unternehmensbefragungen verglichen:
Insbesondere fällt auf, dass die Energie- und Lohnkosten in der Liste der
Investitionshemmnisse stets weit oben stehen. Ähnlich weit oben rangiert meist
der Fachkräftemangel. Die Regulierungsdichte, Bürokratie oder gesetzliche
Vorgaben werden außerdem besonders häufig als Hemmnis genannt. Die Steuer- oder
Abgabenlast liegt - sofern sie abgefragt wurde - im Mittelfeld. Unzureichende
Finanzierungsmöglichkeiten oder Finanzierungskonditionen sowie die Infrastruktur
werden weniger häufig als Problem angesehen.
An oberster Stelle der Investitionshemmnisse steht bei zwei von vier
Befragungsstudien jedoch kein klassisches Standortkriterium, sondern die
"gesamtwirtschaftliche Entwicklung" oder das "schlechte makroökonomische
Umfeld".
Die Studie ist abrufbar unter http://www.kfw.de/fokus
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Konzernkommunikation und Markensteuerung (KK), Nina Luttmer,
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