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ROUNDUP: Goldpreis nähert sich weiter Rekordhoch - Unsicherheit wegen Trump

    LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis ist am Mittwoch auf Rekordkurs
geblieben. Am Vormittag wurden an der Börse in London je Feinunze (etwa
31,1 Gramm) 2.755 US-Dollar gezahlt und damit rund 10 Dollar mehr als am
Vortag. Zwischenzeitlich war der Preis bis auf 2.758 Dollar gestiegen; ein
Hoch seit Anfang November. Wesentlicher Treiber sind Unsicherheiten wegen
des Amtsantritts des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

    Seit dem Jahreswechsel hat der Goldpreis mittlerweile um fast 130
Dollar zugelegt. Sein Rekordhoch von rund 2.790 Dollar von Ende Oktober
rückt näher. Neben den Unsicherheiten durch Trump spielen aber auch
staatliche Goldkäufe weiter eine Rolle.

    Wie schon im Wahlkampf droht Trump seit seiner Amtseinführung weiterhin
mit Importzöllen auf Waren aus anderen Ländern. Zunächst richteten sich
diese Drohungen gegen Kanada und Mexiko, nun aber auch abermals gegen die
Europäische Union und gegen China. Mit Blick auf die EU monierte er das
Handelsdefizit und in Richtung China sagte der Republikaner: "Wir denken
über Zölle von 10 Prozent gegen China nach, weil sie Fentanyl nach Mexiko
und Kanada schicken." Fentanyl ist eine synthetische Droge, die
mexikanische Drogenkartelle aus chemischen Rohstoffen aus China herstellen.

    "Neben den geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und in der
Ukraine wird sich vor allem die Politik der neuen Regierung Trump auf den
Goldpreis auswirken", sagte Marktexpertin Andrea Greisel von der Fürst
Fugger Privatbank. Es gebe Bedenken, dass die zahlreichen politischen
Entscheidungen zur Amtseinführung die Inflation und die Staatsverschuldung
in den USA weiter antreiben würden. Nach Einschätzung von Greisel schwindet
das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA und viele Investoren
würden eher auf Gold als auf Anleihen setzen.

Zölle würden Gold in USA verteuern
    Die Edelmetall-Experten der Commerzbank bringen einen weiteren Aspekt
in die Goldpreisentwicklung ein. Denn neben der Unsicherheit über die
ersten Maßnahmen Trumps dürften die angekündigten Zölle auf Waren aus
Kanada und Mexiko auch einen direkten Einfluss auf den Goldpreis haben.
Denn Kanada sei laut World Gold Council der viertgrößte Prozent von Gold,
das in Goldminen gefördert wird.

    Diese Möglichkeit habe bereits Spuren hinterlassen, heißt es weiter bei
der Commerzbank. So seien beispielsweise die Goldbestände an der Comex, der
bedeutendsten Handelsplattform für Terminprodukte des Rohstoffsektors -
seit einigen Wochen kräftig gestiegen. Seit dem Wahlsieg Anfang November
sogar um mehr als 40 Prozent oder umgerechnet rund 230 Tonnen Gold.

    "Möglicherweise erfolgte der Anstieg in Erwartung von Importzöllen,
auch wenn Gold als mögliches Ziel nicht explizit erwähnt wurde", vermutet
Rohstoff-Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Einige
Marktteilnehmer könnten ihren Goldbedarf durch Käufe von Gold-Futures
abgesichert haben, was Goldlieferungen an die Comex nach sich zog, um
physische Auslieferung gewährleisten zu können.

3000 Dollar denkbar
    Darüber hinaus sprechen nach Einschätzung von Greisel auch
charttechnische Gründe für einen weiteren Anstieg des Goldpreises. Der 2024
gestartete dynamische Aufwärtstrend ist weiter intakt. "Theoretisch wäre
sogar ein längerfristiges Kursziel von 3000 Dollar pro Feinunze möglich",
sagt die Expertin.

    "Die Stärke des Goldpreises während der vergangenen Wochen spiegelt
unter anderem auch die seit November erneut zu verzeichnenden Goldkäufen
der chinesischen Zentralbank wider", hatten Experten der Dekabank jüngst
erklärt. Diese habe seit Ende Oktober etwa 15 Tonnen Gold gekauft.

    Marktexpertin Greisel verwies zudem auf die private Nachfrage in Asien.
"Gerade in Indien und China kaufen private Anleger mangels anderer
Investmentmöglichkeiten in großen Mengen Gold. Indien hat sogar die
Importzölle auf Gold gesenkt, was zusätzlich zu einem Anstieg der Nachfrage
führt."

Auch Silber könnte anziehen
    Nicht nur mit dem Goldpreis ging es zuletzt nach oben. Der Preis für
Silber hat seit Jahresbeginn mehr als 6 Prozent zugelegt. Allerdings hinkt
das Edelmetall in seiner Preisentwicklung dem Goldpreis noch klar hinterher
und hat entsprechend Nachholbedarf. Und da Mexiko gemäß dem Silver Institut
der mit Abstand weltgrößte Silberminenproduzent ist, könnten laut den
Commerzbank-Analysten die angekündigten Zölle auf Waren aus Mexiko durchaus
auch für einen Preisanstieg bei Silber sorgen.

    Auch die Experten vom Edelmetallspezialisten Heraeus hatten bereits in
ihrer Prognose für 2025 Potenzial für Silber gesehen. Sie führten dafür
unter anderem eine starke Nachfrage aus der Photovoltaik-Branche ins Feld.
Die geschätzte Handelsspanne setzten sie für das laufende Jahr auf 28 bis
40 US-Dollar je Feinunze, aktuell liegt der Silberpreis bei 30,83
Dollar./mis/jkr/dm/AWP/jkr

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