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ROUNDUP 2: Sahin-Experiment vorbei - Tullberg coacht BVB gegen Bremen

(neu: Details)
    DORTMUND (dpa-AFX) - Den Wunsch für seinen Herzensclub verkündete Nuri
Sahin schon vor seinem offiziellen Aus als Trainer von Borussia Dortmund
. "Es geht einfach darum, dass dieser Verein endlich zur Ruhe
findet, zur Ruhe kommt. Dass der Verein wieder erfolgreich wird, dass wir
keine Nebenkriegsschauplätze haben", sagte der 36-Jährige nach dem 1:2 in
der Champions League beim FC Bologna.

    Sahin wusste da wohl schon, was rund zehn Stunden später offiziell
werden sollte: Das Trainer-Experiment mit dem jungen Coach beim BVB ist
krachend gescheitert. Im nächsten Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen
Werder Bremen betreut U19-Trainer Mike Tullberg die Mannschaft
übergangsweise. Wann ein neuer Chefcoach kommt und wie er heißt, ist offen.

    Ricken zu Sahin-Aus: "Entscheidung tut mir auch persönlich weh"
    Sahin half nach vier Niederlagen zum Jahresstart auch das gute
Verhältnis zu seinen Vorgesetzten nicht mehr. Man habe "den Glauben daran
verloren, in der gegenwärtigen Konstellation noch unsere sportlichen Ziele
erreichen zu können", sagte Geschäftsführer Lars Ricken. "Diese
Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in
Bologna nicht mehr vermeidbar."

    Die Dortmunder drohen durch die Niederlage den sicheren Einzug ins
Achtelfinale der Königsklasse zu verpassen. In der Fußball-Bundesliga
liegen die Westfalen aktuell deutlich fernab des Minimalziels der
Champions-League-Qualifikation. Der Rückstand auf Rang vier beträgt bereits
sieben Punkte. Am 1. Juni 2024 hatte der BVB noch im Endspiel des
wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs im Londoner Wembleystadion
gegen Real Madrid gestanden.

Tullberg verschafft den Verantwortlichen etwas Zeit
    "Leider haben wir es nicht geschafft, den sportlichen Ambitionen von
Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu
werden", sagte Sahin, der sich bereits in Italien von seinem Team
verabschiedet haben soll. Vorerst übernimmt nun der 39 Jahre alte Tullberg
die Mannschaft.

    Der Däne, der seit 2019 beim BVB ist, verschafft den Verantwortlichen
etwas Zeit bei der Suche nach einem langfristigen Nachfolger. Ob dieser
schon zum Abschluss der Ligaphase der Champions League am kommenden
Mittwoch gegen Schachtar Donezk auf der Bank sitzt, ist offen.

Sahins Nachfolger hat viele Baustellen
    Spekuliert wird bereits eifrig. Schon vor Sahins Endspiel in Bologna
geisterten Namen wie Sandro Wagner, Erik ten Hag und Roger Schmidt durch
die Medien. Sky und "Bild" nannten nun auch den ehemaligen Frankfurt-,
Bayern- und Wolfsburg-Coach Niko Kovac als Kandidaten.

    Rekordnationalspieler Lothar Matthäus brachte sogar den früheren
Bundestrainer Joachim Löw ins Spiel. Der 64-Jährige wäre eine Möglichkeit,
"um erst mal Ruhe reinzubringen und sich dann langfristig um einen neuen
Trainer zu kümmern", sagte Matthäus, als Sahin noch BVB-Trainer war.

    "Wenn ein Trainerwechsel alle Probleme löst, alle
Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das überhaupt kein Problem", sagte
Sahin in Bologna und ließ dabei tief blicken. Das ist nämlich sehr
fraglich.

    Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor fast zehn Jahren gleicht die
Trainerposition beim Revierclub einer Dauerbaustelle. Sahin ist bereits der
achte Coach seit 2015, der nach dem Klopp-Abgang gescheitert ist. Darunter
waren auch Hochkaräter wie Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose.

Dortmunder Mannschaft völlig verunsichert
    Sahin hat bei seinem Jugendverein, bei dem er bereits als Zwölfjähriger
eingetreten war und für den er mit 16 Jahren als Profi debütiert hatte,
sicher nicht alles richtig gemacht. Er ist aber auch das Opfer eines
unausgewogenen Kaders, dessen talentierte Spieler ihr Potenzial seit
Monaten nicht mal annähernd konstant abrufen und inzwischen gar als
überbewertet gelten.

    Als Führungsspieler eingeplante Profis wie die deutschen
Nationalspieler Julian Brandt, Emre Can oder Nico Schlotterbeck laufen
ihrer Form hinterher. Ihre Kollegen mitreißen können sie aktuell nicht.
Quasi die gesamte Mannschaft wirkt völlig verunsichert. Dortmund leistet
sich Woche für Woche individuelle Fehler, die kaum zu erklären sind. Zudem
beschleunigten Verletzungssorgen und krankheitsbedingte Ausfälle zuletzt
die Abwärtsspirale des BVB.

Bislang keine Winterneuzugänge
    Erhoffte Verstärkungen in der Winter-Transferperiode lassen bislang auf
sich warten. Gerüchte um mögliche Verpflichtungen gibt es zwar, bislang hat
in Stürmer Donyell Malen aber nur ein Spieler den Club verlassen. Gekommen
ist noch keiner, auch der in Medien gehandelte Angreifer Marcus Rashford
von Manchester United nicht.

    Die Kritik an der Transferpolitik und damit auch an Sportdirektor
Sebastian Kehl wächst. Mit dem 44-Jährigen hatte der BVB erst vor zwei
Wochen den Vertrag bis zum Sommer 2027 verlängert./the/DP/nas
 ISIN  DE0005493092

AXC0131 2025-01-22/12:08

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