ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Moderate Gewinne vor Trumps Amtseinführung
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte
haben am Tag der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald
Trump ihre klare Aufwärtsbewegung der Vorwoche gebremst fortgesetzt.
Auslöser der Kursgewinne war ein Bericht des "Wall Street Journal",
wonach Trump vorerst keine Verschärfung der Zollpolitik bei Staaten
wie China, Kanada und Mexiko umsetzen will. Vielmehr werde er die
Behörden anweisen, die Handelsbeziehungen zu diesen Ländern und den
kontinentalen Nachbarn in Amerika zu evaluieren.
Der EuroStoxx 50 kletterte am Montagnachmittag auf
den höchsten Stand seit 2000 und schloss mit einem Plus von 0,31
Prozent bei 5.164,44 Punkten. Außerhalb des Euroraums stieg der
Schweizer Leitindex SMI um 0,39 Prozent auf 12.037,22
Punkte. Der britische FTSE 100 zog um 0,18 Prozent
auf 8.520,54 Punkte an.
Vor allem der europäische Autosektor , der mögliche
Strafzölle von Trump fürchtet, erholte sich nach der WSJ-Meldung
deutlich und gehörte letztlich zu den stärksten Branchen in Europa.
"Drohgebärden unter anderem in der Handels- und Geopolitik dürfte es
in den kommenden Wochen, Monaten und schließlich vier Jahren zuhauf
geben", kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von
RoboMarkets. Volatilität sei also vorprogrammiert.
Schwächster Sektor waren die Aktien der Versorger .
Trump hatte zuletzt seine Auffassung bekräftigt, dass die USA mehr
fossile Energie benötigen und sich gegen den Bau von Windrädern
ausgesprochen.
Angesichts Trumps Forderungen nach höheren Verteidigungsbudgets der
Nato-Staaten waren die Aktien von Rüstungskonzernen und
Militärtechnik-Unternehmen wiederum weiter gefragt. Thales
legten um 0,7 Prozent zu, Airbus
stiegen um 1,6 Prozent.
Nach dem ermutigenden Start der US-Banken in die Berichtssaison in
der vergangenen Woche standen am Montag wieder europäische Institute
im Fokus. Zur Abwehr einer Übernahme durch die Unicredit
prüft die Commerzbank offenbar den
Abbau tausender Arbeitsplätze. Laut einem Bericht der "Financial
Times" wird erwartet, dass die Pläne dem Betriebsrat in den
kommenden Wochen vorgestellt werden. Die Commerzbank-Aktie stieg 3,0
Prozent, für die Unicredit ging es 1,5 Prozent aufwärts.
Die spanische Großbank Santander erwägt derweil
angeblich einen Rückzug aus Großbritannien. Grund sei die geringere
Rendite im Vergleich zu dem Geschäft in anderen Ländern, berichtete
ebenfalls die "Financial Times" unter Berufung auf Insider. Ein Deal
sei demnach aber nicht in Sicht. Außerdem bekräftigte ein
Santander-Sprecher, dass Großbritannien einer der Kernmärkte der
Bank sei. Die Santander-Aktie legte um 2,0 Prozent zu.
Für die Papiere der spanischen Telekomgesellschaft Telefonica
ging es nach einem überraschenden Wechsel an der
Konzernspitze um 2,7 Prozent nach unten./edh/nas