Wiener Börse (Mittag) - ATX baut Kursgewinne aus / Wifo revidiert Wachstumsprognose für Österreich - Mögliche Impulse von US-Daten am Nachmittag - Industriewerte und Versorger gesucht
Die Wiener Börse hat sich am Freitag zu Mittag klar fester gezeigt. Der heimische Leitindex ATX baute seine Kursgewinne aus und kletterte bis 12.00 Uhr um 1,46 Prozent auf 3.779,98 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime gewann 1,42 Prozent auf 1.884,07 Zähler. Auch das europäische Umfeld zeigte sich sehr freundlich.
Selbst eine eingetrübte Konjunkturprognose konnte die gute Stimmung am Aktienmarkt nicht schmälern: Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) revidiert seine Wachstumsprognose für die Jahre 2025 bis 2029 nach unten. Österreichs Wirtschaft werde in dem Zeitraum im Schnitt und inflationsbereinigt nur um 1,0 Prozent jährlich wachsen, zuletzt waren die Ökonomen noch von einem durchschnittlichen realen Wachstum von 1,3 Prozent ausgegangen.
Am Nachmittag könnten noch US-Konjunkturdaten Impulse für die Aktienmärkte liefern, darunter die Baubeginne und Baugenehmigungen sowie die Industrieproduktion für Dezember. Alle Daten sind vor allem mit Blick auf die weiteren geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed von Bedeutung. "Die Zinssenkungserwartungen werden bei soliden Bauzahlen und einer höheren Produktion aber vermutlich nicht forciert", schreiben die Experten der Helaba dazu.
Bereits veröffentlicht wurden Zahlen aus China. Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben um fünf Prozent gewachsen. Damit wurde das Wachstumsziel der Regierung von "rund fünf Prozent" erreicht. Mit der Amtseinführung von Donald Trump in den USA könnte allerdings Gegenwind für Chinas konjunkturelle Entwicklung drohen. Der designierte US-Präsident hat China bereits mit neuen Zöllen gedroht, die den gegenseitigen Handel belasten würden. Trumps Amtseinführung findet am Montag statt, wenn in den USA der Handel am "Martin Luther King Day" pausiert.
Neuigkeiten gab es bei Rosenbauer: Das Konsortium namens Robau rund um KTM-Macher Stefan Pierer, Red-Bull-Erben Mark Mateschitz und Raiffeisen Oberösterreich hat am Freitag zur Hälfteübernahme des Löschfahrzeugherstellers ein Pflichtangebot für sämtliche Anteile veröffentlicht. Der Angebotspreis beträgt 35 Euro pro Aktie. Die Aktien von Rosenbauer zeigten sich in Reaktion prozentuell unbewegt bei 34,50 Euro.
Gute Neuigkeiten meldete der Flughafen Wien. Der Airport hat im vergangenen Jahr mit 31,72 Millionen Passagieren ein Rekordhoch eingeflogen. Die Aktien fielen dennoch 1,1 Prozent.
Von Analystenseite gab es ein Update zu Schoeller-Bleckmann. Die Wertpapierexperten der Erste Group haben das Kursziel für die Aktien des Ölfeldausrüsters von 58,5 auf 50,5 Euro gekürzt, gleichzeitig aber das Rating "Buy" bestätigt. Die Papiere kletterten in Reaktion um 1,4 Prozent auf 32,95 Euro. Auch die Titel von Branchenkollege OMV verbesserten sich um 1,1 Prozent.
Mit Blick auf die Branchentafel zeigten sich einige Industriewerte stark gesucht. RHI zogen um 2,5 Prozent an. Wienerberger kletterten in einem freundlichen europäischen Branchenumfeld um 2,8 Prozent. Beim Baustoffkonzern wurde eine Personalie gemeldet: Der Aufsichtsrat des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger hat das Vorstandsmandat von Konzernchef Heimo Scheuch bis 2029 verlängert.
Auch Versorger gewannen deutlicher als der Gesamtmarkt. EVN verteuerten sich um 2,5 Prozent, Verbund verbuchten einen Aufschlag von 2,3 Prozent. Die prozentuell stärksten Zugewinne gab es be Raiffeisen Bank International mit plus 3 Prozent zu sehen. Auch die Branchenkollegen BAWAG und Erste Group lagen zu Mittag mit 1,4 bzw. 1,5 Prozent klar im Plus.
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