Aktien Frankfurt: Gute Anlegerstimmung treibt Dax auf weiteren Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - In Summe positiv aufgenommene Geschäftszahlen
zahlreicher Unternehmen haben die gute Stimmung der Anleger am
deutschen Aktienmarkt auch auf Donnerstag aufrechterhalten. Nach
seinem Vortagessprung infolge verminderter Inflationssorgen erklomm
der Dax am Donnerstag eine weitere Bestmarke von gut 20.675 Punkten.
Am frühen Nachmittag notierte der deutsche Leitindex mit 20.638,62
Punkten noch 0,21 Prozent im Plus.
Am Vortag hatte der Index frischen Schwung erhalten von
Inflationsdaten aus den USA. Diese hatten Sorgen gemildert, dass die
US-Notenbank Fed in diesem Jahr ihren Zinssenkungskurs stoppen oder
perspektivisch vielleicht sogar den Leitzins anheben könnte.
Analyst Sören Hettler von der DZ Bank gibt in diesem Umfeld in einer
Studie aber auch zu bedenken, dass der Dax nicht Deutschland sei.
"Unter 20 Prozent der Umsätze werden in Deutschland erwirtschaftet."
Die Kursentwicklung des Dax folge daher am ehesten dem globalen
Wirtschaftswachstum. Daher dürfte 2025 aus seiner Sicht für den Dax
erneut ein erfolgreiches Aktienjahr werden.
Der MDax , der Index der mittelgroßen Börsenwerte,
hinkt dem Dax denn auch weiter hinterher. 2024 war er gefallen,
während der Dax um rund 19 Prozent zugelegt hatte. Auch 2025 sieht
es bisher nicht besser aus. Am Donnerstag sank der MDax um 0,22
Prozent auf 25.507,88 Punkte, womit er für den noch kurzen
Jahresverlauf im Minus bleibt. Die Unternehmen in den kleineren
Indizes sind zwar auch international aufgestellt, aber in der
Tendenz wesentlich abhängiger von der Lage in Deutschland.
Auf Eurozonen-Ebene zog der Leitindex EuroStoxx um
1,4 Prozent nach oben, getrieben von starken Luxuswerten. Diese
profitierten von Geschäftszahlen von Richemont .
Gefragt waren auch Techwerte wie der Chipindustrieausrüster ASML
, nachdem der taiwanische Chiphersteller TSMC
weiterhin hohe Investitionen in seine
Produktionskapazitäten angekündigt hatte.
Gleichwohl konnten hierzulande die Aktien des Maschinenbauers für
die Chipindustrie Aixtron nicht so recht profitieren.
Sie gaben um fast ein Prozent nach.
Im Dax überzeugte Zalando die Anleger mit
Geschäftszahlen, die einen Kurssprung um gut 13 Prozent antrieben.
Der Online-Händler übertraf dank eines Endspurts im vergangenen Jahr
sein Profitabilitätsziel. Als Treiber kam eine Kaufempfehlung der
Schweizer Großbank UBS hinzu. Analyst Yashraj Rajani glaubt an einen
Zyklus, in dem sich das Unternehmen immer höhere Ziele stecken
könnte.
Mehr als acht Prozent höher gehandelt wurden an der Spitze des
Kleinwerte-Index SDax die Aktien von Drägerwerk nach
der Vorlage von Eckdaten. Der Umsatz stieg 2024 zwar nicht so stark
wie erhofft, doch das überraschend gute operative Ergebnis
überlagerte dies. Laut Christian Ehmann von Warburg Research sind
hohe Auftragseingänge für den Hersteller von Gesundheits- und
Sicherheitstechnik eine gute Perspektive für das neue Jahr. Knapp
hinter Drägerwerk folgten die Aktien des IT-Dienstleisters Adesso
, die mit plus sieben Prozent von einer Empfehlung der
Analysten von Hauck Aufhäuser Investment Banking profitierten.
Von Verbio kamen schlechte Nachrichten. Der Kurs
brach um mehr als 20 Prozent ein. Der Biokraftstoff-Hersteller
musste wegen technischer Probleme und einer schwachen
Preisentwicklung die Prognose für das operative Ergebnis senken.
Einige Anleger schienen nun endgültig das Handtuch zu werfen, sagte
ein Händler am Morgen. 2024 waren sie schon der zweitschwächste SDax
-Wert und 2025 sind sie in dem Index das Schlusslicht.
Auch die Aktien des Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland
gaben nach. Das Unternehmen hatte 2024 die
Margenprognose erreicht, das Umsatzziel aber knapp verpasst.
Im MDax knickten die Anteilsscheine von Fraport um
mehr als drei Prozent ein. Die Frankfurter blieben 2024 mit ihren
Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen trotz eines Anstiegs weiter
unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Fraport-Papiere hatten sich zu
Jahresbeginn im Bereich 60 Euro auf dem Niveau vom Frühjahr 2022
festgelaufen und den Rückwärtsgang eingelegt. Sie korrigierten
inzwischen um fast 11 Prozent.
Der Euro gab zuletzt etwas nach auf 1,0273 US-Dollar. Am
Anleihemarkt sank der Bund-Future um 0,27 Prozent auf
131,16 Punkte. Der Rentenindex Rex legte um 0,23
Prozent auf 124,95 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von
2,55 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent./mis/jha/