Aktien Europa: Europas Börsen weiten Freitagsverluste aus - Inflationssorgen
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten
ist es am Montag weiter abwärts gegangen. Eine Mixtur aus Zoll-,
Inflations- und Zinssorgen belastete die Stimmung. Nach den starken
Daten zum Arbeitsmarkt in den USA am Freitag und einer zugleich
wegen Inflationssorgen getrübten Verbraucherstimmung herrscht
zunehmend Unsicherheit über die künftige Zinspolitik der Notenbank
Fed. Der Spielraum für weitere, von Anlegern erhoffte Zinssenkungen
scheine geringer zu werden, zumal die vom künftigen US-Präsidenten
Donald Trump avisierten Zölle die Inflation weiter antreiben
dürften, sagte ein Marktbeobachter.
Am Mittwoch dürfte daher den Verbraucherpreisen in den USA daher das
Hauptaugenmerk gelten. Ein Anstieg der Kerninflationsrate über die
prognostizierten 0,2 Prozent hinaus, könnte die Tür für
Zinssenkungen wohl ganz verschließen, mutmaßte er.
Der EuroStoxx 50 büßte gegen Mittag 0,9 Prozent auf
4.933 Punkte ein und auch der französische Cac 40 gab
in ähnlicher Größenordnung nach. Außerhalb des Euroraums verlor der
Schweizer Leitindex SMI 0,9 Prozent auf 11.690
Punkte.
Der britische FTSE 100 sank um 0,4 Prozent auf 8.218
Punkte. Hier verwies Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC
Partners auf den "dramatischen Zinsanstieg": Die Renditen
30-jähriger Staatsanleihen stünden inzwischen so hoch wie seit dem
Jahr 1998 nicht mehr, hob er hervor.
An der Spitze des EuroStoxx 50 gewannen gegen den allgemeinen
Markttrend BBVA 2,6 Prozent. Eine Kaufempfehlung der
Bank of America trieb die Aktie auf den höchsten Stand seit Juli
2024. Die BofA-Analysten, die das Papier zudem auf ihre "Europe
1"-Liste für besonders aussichtsreiche Werte setzten, verwiesen
insbesondere auf das Türkei-Geschäft sowie mögliche Vorteile im
Bereich Fusionen & Zukäufe. Die Gewinne in der Türkei gediehen
besonders stark in einem Umfeld niedrigerer Zinsen und dürften sich
bis 2026 trotz höherer Rückstellungen für Kreditausfälle fast
verdreifachen, hieß es unter anderem.
Die Papiere des Finanzdienstleisters Adyen büßten 4,6
Prozent ein und waren damit Schlusslicht im Leitindex der
Euroregion. Technologiewerte hatten allgemein allerdings einen
schweren Stand an diesem Tag. Grund war die Schwäche der
technologielasten US-Börse Nasdaq am Freitag. Der Stoxx Europe 600
Technology sackte als Branchenletzter
in Europa um mehr als zwei Prozent ab und weitete seine Verluste
damit aus. Vor allem Aktien der Halbleiterindustrie und deren
Zulieferer standen unter Druck.
ASML und Infineon verloren jeweils
etwa 3,0 Prozent. In Paris ging es für STMicro um
knapp 4,0 Prozent abwärts. Die Papiere litten zusätzlich zur
allgemein schlechten Stimmung für Techwerte unter einer Abstufung
durch die Experten von TD Cowen.
In Großbritannien standen die Anteile von Entain im
Blick, die nach deutlichen Verlusten in der vergangenen Woche nun um
1,5 Prozent zulegten. Zeitweise waren sie an diesem Morgen
allerdings um fast 10 Prozent hochgesprungen. Der Anbieter von
Sportwetten und Glücksspielen bestätigte sein operatives
Ergebnisziel für 2024 trotz negativer Aussagen des Wettbewerbers
Flutter zum US-Sportwettengeschäft im vierten
Quartal./ck/mis