ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Kursrutsch - US-Arbeitsmarkt nährt Zinssorgen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Börsen haben am Freitag
deutliche Verluste erlitten. Neben einem überraschend starken
US-Arbeitsmarktbericht schürte das von der Universität Michigan
erhobene Konsumklima, das gestiegene Inflationserwartungen der
Verbraucher belegte, die Sorgen vor weiter hohen Zinsen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,63
Prozent tiefer mit 41.938,45 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500
ging es um 1,54 Prozent auf 5.827,04 Punkte bergab.
Beim technologiewertelastigen Nasdaq 100 stand ein
Abschlag von 1,57 Prozent auf 20.847,58 Zähler zu Buche. In der
verkürzten Börsenwoche erlitten Dow und Nasdaq 100 damit
Kursabschläge von 1,9 beziehungsweise 2,2 Prozent. Am Donnerstag
hatte wegen des Trauertags zu Ehren des verstorbenen
Ex-US-Präsidenten Jimmy Carter kein Handel in New York
stattgefunden.
In den USA war im Dezember die Beschäftigung stärker gestiegen als
gedacht und die Arbeitslosenquote überraschend etwas gefallen. Die
US-Notenbank Fed habe daher vorerst keinen Grund, die Zinsen weiter
zu senken, sagte VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Laut Peter
Graf, oberster Anlagestratege bei Nikko Asset Management Americas,
könnte der aktuelle Arbeitsmarktbericht gar "das Ende dieses
Lockerungszyklus der Fed einläuten". Selbst eine Zinserhöhung der
amerikanischen Währungshüter hält er als nächsten Schritt nicht mehr
für ausgeschlossen.
Auf Unternehmensseite übertraf Delta Air Lines die
Gewinnerwartungen der Analysten für die letzten Monate des Jahres
2024. Die Fluggesellschaft profitiert von Zuwächsen im
internationalen sowie im Geschäfts-Reiseverkehr. Zudem dürfte die
erhöhte Nachfrage laut Unternehmensangaben im neuen Jahr andauern.
Die Anteilscheine sprangen um 9 Prozent hoch.
Die Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance
überzeugte ebenfalls mit ihrer Geschäftsentwicklung:
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn im ersten Geschäftsquartal
übertraf die Erwartungen. Der Aktienkurs schnellte um fast 28
Prozent nach oben.
Einen Kurssprung von einem Viertel auf ein Rekordhoch legte
Constellation Energy hin. Das Energieunternehmen
begeisterte die Anleger mit einer Vereinbarung zur Übernahme des
Branchenkollegen Calpine für 16,4 Milliarden US-Dollar.
Dagegen setzten sich die Gewinnmitnahmen bei Nvidia
seit dem am Dienstag erreichten Rekordhoch fort: Die Aktien büßten
weitere 3 Prozent ein. Der Chiphersteller, dessen Produkte bei
KI-Anwendungen führend sind, kritisierte neue Exportbeschränkungen
der scheidenden US-Regierung unter Präsident Joe Biden, die Kreisen
zufolge bereits an diesem Freitag bekannt gegeben werden könnten.
Andere Chiptitel wie On Semiconductor , AMD
und Intel standen noch stärker unter
Druck.
Die Anteilseigner von Constellation Brands mussten
einen Kursrückgang von 17 Prozent verkraften. Damit sackten die
Aktien des Brauereikonzerns auf den tiefsten Stand seit November
2020 ab. Das Unternehmen, das unter anderem für sein "Corona"-Bier
bekannt ist, schockte die Anleger bei der Vorlage seiner
Quartalszahlen mit einer gesenkten Umsatzwachstumsprognose.
Der Euro erlitt nach dem US-Arbeitsmarktbericht
weitere Verluste und erreichte mit 1,0214 US-Dollar zeitweise den
tiefsten Stand seit November 2022. Zuletzt kostete die
Gemeinschaftswährung in New York 1,0245 Dollar. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0304 Dollar festgesetzt.
Dagegen zogen die Renditen von US-Staatsanleihen weiter an. Mit bis
zu 4,797 Prozent erreichte die Rendite für Papiere mit einer
Laufzeit von zehn Jahren den höchsten Stand seit November 2023.
Deren Terminkontrakt sank zuletzt um 0,69 Prozent auf 107,47
Punkte./gl/he