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Weltbörsen 2024 dank KI-Boom und Zinssenkungen mit Gewinnen / US-Börsen Spitzenreiter - DAX mit starkem Jahr, CAC-40 vor negativer Bilanz - Dollar fester, Gold und Bitcoin im Höhenflug

An den internationalen Aktienbörsen gab es 2024 weltweit Gewinne. Antrieb erhielten die Börsen durch geldpolitische Lockerungen der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sowie die Hoffnungen auf einen Produktivitätsschub durch Künstliche Intelligenz (KI). Gleichzeitig hielten die durchwachsene Konjunktur in Europa und China und geopolitische Entwicklungen wie der Nahost-Konflikt die Aktienmärkte in Schach. Dazu kamen politische Richtungswechsel in Europa und den USA.

Der deutsche Aktienindex DAX beendete das Börsenjahr am Montag mit einer Jahresperformance von plus 18,9 Prozent. An anderen europäischen Börsen, an denen am Dienstag noch gehandelt wird, zeichnen sich ebenfalls Gewinne ab. Der Euro-Stoxx-50 hält aktuell bei einem Jahreszuwachs von knapp 8 Prozent, der britische FTSE-100 liegt gut 5 Prozent im Plus. Etwas nach unten ging es angesichts politischer Unsicherheit für den französischen CAC-40, der Index steuert auf ein Jahresminus von knapp 3 Prozent zu.

Auch in Wien ging es 2024 nach oben. Der ATX schloss an seinem letzten Handelstag am Montag mit einem Jahresgewinn von 6,6 Prozent. Grund dafür war fast ausschließlich die starke Entwicklung bei Banken, während für Industrie- und Immobilienaktien 2024 unterm Strich kein gutes Jahr war.

In Fernost beendete der japanische Nikkei-225 das Jahr mit einem Zuwachs von 19,2 Prozent. Damit blickt er auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr zurück, obwohl er am "schwarzen Montag" Anfang August 12 Prozent hinabgerasselt war und den größten Punkteabsturz binnen eines Handelstages seiner Geschichte hinnehmen musste. In China deuten sich mit dem vorletzten Handelstag Gewinne im mittleren zweistelligen Bereich an. Hier hoffen Marktteilnehmer auf eine Erholung der schwächelnden Konjunktur.

Die größten Zuwächse gab es 2024 jedoch an den US-Märkten. Der Dow Jones steuert zwei Handelstage vor seinem Jahresschluss ein Plus von 14 Prozent an. Der marktbreite S&P-500 hat bisher auf Jahressicht 25 Prozent zugelegt, der technologielastige Nasdaq Composite sogar gut 31 Prozent.

Sowohl in den USA als auch in Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich erreichten die Leitindizes im Jahresverlauf neue Rekordstände. Unter den größten Gewinnern fanden sich angesichts des KI-Booms weltweit die großen Technologiekonzerne. So konnten die Aktien des auf KI-Chips spezialisierten Halbleiterkonzerns Nvidia ihren Kurs im Jahresverlauf mehr als verdoppeln und liegen damit weit oben im Dow Jones.

Weniger gut liefen die Small- und Midcap-Indizes, also die Börsenwerte aus zweiter und dritter Reihe. Diese hinkten an vielen Börsen ihren größeren Brüdern hinterher oder entwickelten sich, wie etwa der deutsche MDAX, negativ. Kleinere Unternehmen sind oft stärker auf Fremdfinanzierung angewiesen und leiden unter höheren Zinsen.

Kursgewinne bei Dollar, Gold und Bitcoin - Ölpreise stabil

Auch in anderen Assetklassen war 2024 durch und durch ein Rekordjahr. Der Goldpreis befindet sich gegen Jahresende weiter im Höhenflug, während bei der Kryptowährung Bitcoin selbst nach der jüngsten Konsolidierung ein Jahresgewinn von über 120 Prozent zu Buche steht. Gold bleibt in Zeiten geopolitischer Unsicherheit als sicherer Hafen gefragt, während Bitcoin-Anleger auf eine kryptofreundliche US-Regierung unter Präsident Donald Trump hoffen. Bei beiden Anlagen stützt zudem, dass sie mit sinkenden Zinsen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität gewinnen, was wiederum die Kurse steigen lässt.

Die Zinsentscheidungen der Notenbanken waren auch am Devisenmarkt tonangebend, wo der Euro gegenüber dem US-Dollar zuletzt auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen war. Während in Europa die Zeichen auch 2025 klar auf Zinssenkung stehen, kamen von Seiten der US-Notenbank Fed zuletzt vorsichtigere Signale. Dies resultiert in einem Renditevorteil in den USA, weswegen die Marktakteure ihr Kapital dorthin verschieben, was wiederum dem Dollar Auftrieb gibt.

Die Ölpreise bewegten sich 2024 trotz Nahost-Konflikt in engen Bahnen. Hier richteten sich die Blicke auch auf die konjunkturelle Erholung Chinas sowie die Förderbeschränkungen des Ölkartells OPEC und dessen Verbündeten.

Im kommenden Jahr sind die Augen der Börsianer vorerst auf die bald startende Präsidentschaft von Donald Trump und seinen wirtschaftspolitischen Kurs gerichtet. Die von Trump geplanten Strafzölle könnten inflationstreibend wirken, was den Spielraum der Notenbank für die erhofften Zinssenkungen begrenzen würde. Ein daraus resultierender Handelskrieg mit China würde zusätzliche Unsicherheit schaffen. Aufmerksam verfolgt werden auch weiter die internationalen Konflikte, und hier vor allem die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine. In Deutschland herrscht mit der im Februar anstehenden Neuwahl zudem auch innenpolitisch Unsicherheit.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIKEN 1781-24, 88 x 82 mm (Öl); 1777-24, 88 x 82 mm (ATX); 1778-24, 88 x 75 mm (int. Börsen)) spa/mik/ivn

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