FRANKFURT (dpa-AFX) - Der MDax hat den Anlegern 2024
wenig Freude bereitet. Mit einem Minus von 5,7 Prozent auf 25.589,06
Punkte hinkt der Index der mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen
seinem großen Bruder Dax weit hinterher. Ähnlich wie
der Nebenwerte-Index SDax litt der MDax sichtbar
unter der schwachen deutschen Konjunktur. Bei den Dax-Unternehmen
fällt diese wegen der stärker internationalen Ausrichtung weniger
ins Gewicht.
Die größten Gewinner und -Verlierer im Überblick:
1. Auto1 Group +140,4 Prozent - Erst vor Heiligabend
aufgestiegen und dann gleich Jahres-Spitzenreiter - der
Online-Autohändler feierte die MDax-Rückkehr nach Maß. Nach einer
Dürreperiode mit einem Rekordtief im März - ist der Aktienkurs
beständig gestiegen und dann seit November durch die Decke gegangen.
Fundamental laufe es bei dem Unternehmen rund und die Bewertung sei
immer noch günstig, lobte Analystin Nizla Naizer von Deutsche Bank
Research eine Woche vor Weihnachten. Die MDax-Aufnahme dürfte zudem
das Interesse weiterer Anleger wecken. Bereits Anfang Dezember
hatten mehrere andere Analysten der Aktie trotz ihres guten Laufs
noch erhebliches Potenzial eingeräumt.
2. Hensoldt +41,4 Prozent - Mit Rüstungstiteln konnte
man am Markt auch 2024 wenig verkehrt machen. Sie profitieren vor
allem vom schon fast drei Jahre währenden Krieg Russlands gegen die
Ukraine. Dass Donald Trump von den europäischen Nato-Partnern höhere
Verteidigungsausgaben fordert, gab Hensoldt seit Trumps Wahl zum
neuen US-Präsidenten im November einen neuen Schub. Ihren bisherigen
Höchststand hatte die Aktie aber schon Anfang April erreicht und
seither unter dem Strich eher deutlich verloren. Sie hinkt der des
Dax-Branchenkollegen Rheinmetall trotz ihrer
deutlichen Gewinne weit hinterher.
3. Bilfinger +32,8 Prozent - Auch mit dem Papier des
Industriedienstleisters fuhren die Anleger in diesem Jahr eine gute
Rendite ein - am Ende hatte er die Nase hauchdünn vor dem
Internetportal-Betreiber Scout24 . Geschäftszahlen und
ein positiv aufgenommener Dividendenvorschlag ließen die Aktie
Anfang des Jahres nach oben schnellen. Drei Monate später gab es
einen erneuten Schub, sodass sie Ende Juli den höchsten Stand seit
dem Jahr 2015 erreichte. Von einem Rückschlag im Oktober nach einem
Fähranleger-Unglück in den USA konnte sich die Aktie zumindest
teilweise erholen.
48. Carl Zeiss Meditec -54,0 Prozent - Der
Medizintechnikkonzern hat ein Jahr zum Vergessen hinter sich. Bis
Mitte März konnten sich die Anteilseigner noch über Kursgewinne
freuen. Doch enttäuschende Geschäftszahlen und Unternehmensziele
ließen die Aktie vor allem im Juni und dann noch einmal im Dezember
absacken. Jüngst markierte sie den tiefsten Kurs seit November 2017
- und hat sich seitdem nur knapp darüber stabilisiert. Etliche
Analysehäuser senkten in den vergangenen Wochen ihre Kursziele - die
US-Bank JPMorgan sogar zweimal. Deren Expertin Anchal Verma
befürchtet, dass auch der im Februar anstehende Quartalsbericht
enttäuschen wird.
49. Aixtron -60,6 Prozent - Die Halbleiterindustrie
hat kein einfaches Jahr hinter sich. Für den Branchenausrüster
Aixtron gilt das noch mehr als für die Hersteller Infineon
und Elmos Semiconductor aus Dax und
SDax. Selbst der große Konkurrent ASML konnte sich
der schwachen Investitionsbereitschaft vieler Kunden nicht ganz
entziehen. Einzig das Mega-Thema Künstliche Intelligenz zog 2024 in
der Branche in Teilen. Deren Vorzeigeunternehmen, allen voran Nvidia
, sind allerdings an der US-Technologiebörse Nasdaq
gelistet - und maßgeblich dafür verantwortlich, dass diese die
meisten anderen Handelsplätze übertrumpft hat.
50. Evotec -61,5 Prozent - Mit dem Wirkstoffforscher
ist ein Pharma-Unternehmen 2024 der größte MDax-Verlierer. Gleich
zum Jahresstart verschreckten die Hamburger den Markt mit dem
vorzeitigen Abgang des langjährigen Chefs Werner Lanthaler. Im April
und im August folgten wegen der schwachen Geschäftsentwicklung
weitere Kursrückschläge. Für ein Strohfeuer sorgte Mitte November
die Übernahmeofferte der US-Biotechfirma Halozyme Therapeutics
, die aber am Widerstand von Evotec
scheiterte./gl/la/mis