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AUSBLICK 2025: Was im Geldbeutel bleibt

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Krankenversicherungsbeiträge, Bahnfahren, Tanken: In vielen Lebensbereichen wird es für die Menschen in Deutschland im Jahr 2025 teurer. Teilweise winken jedoch auch Entlastungen. So steigen unter anderem Renten, Mindestlohn, Kinder- und Pflegegeld. Ein Überblick.

Kaufkraft und Konjunktur: mäßige Aussichten

Bei der wirtschaftlichen Lage ist nach dem Jahreswechsel keine Besserung in Sicht. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung korrigierte seine Konjunkturprognose jüngst nach unten auf nur noch 0,5 Prozent. Erwartet wird eine Inflationsrate von 2,1 Prozent.

Zwar sollen die Preise nicht mehr so stark steigen, im Hinblick auf die Kaufkraft der Verbraucher sind die Experten jedoch wenig optimistisch. Die Einkommen werden im neuen Jahr voraussichtlich nicht mehr so deutlich zulegen wie zuletzt.

Mit dieser Einschätzung steht der Sachverständigenrat nicht allein. "Die private Kaufkraft dürfte 2025 wegen eines nachlassenden Lohnwachstums mit einem geringeren Tempo zunehmen als 2024", sagt auch Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research.

Höherer Mindestlohn, mehr Wohngeld

Dennoch gibt es im kommenden Jahr einige positive Nachrichten. Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 1. Januar von 12,41 auf 12,82 Euro pro Stunde. Auch in einigen Branchen können sich Menschen über ein Plus freuen. Ab dem 1. Juli steigt der Mindestlohn für Pflegefachkräfte auf 20,50 Euro, für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 17,35 Euro und für Pflegehilfskräfte auf 16,10 Euro.

Minijobber dürfen künftig nicht mehr nur 538, sondern 556 Euro im Monat verdienen. Die Jahresverdienstgrenze liegt bei 6.672 Euro. Für Auszubildende gibt es ebenfalls ein Plus. Die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr erhöht sich um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Die Höhe des Bürgergeldes und der Sozialhilfe bleiben 2025 unverändert.

Steigen sollen die Renten zum 1. Juli. Rund 3,5 Prozent mehr lautet die offizielle Prognose für die Rentenerhöhung. Ganz sicher ist das aber noch nicht, denn erst im Frühjahr legt das Bundeskabinett je nach aktueller Konjunkturlage und Lohnentwicklung fest, wie die Renten tatsächlich steigen. Der Zuschlag bei der Erwerbsminderungsrente wird dann in dem Verhältnis ebenfalls zulegen.

Sicher ist bereits, dass Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Einkommen einen höheren Mietzuschuss vom Staat bekommen. Das monatliche Wohngeld steigt zum Jahreswechsel durchschnittlich um 30 Euro oder 15 Prozent.

Änderungen bei Eltern- und Kindergeld

Weniger Geld gibt es künftig für einige Mütter und Väter, die nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleiben. Das Elterngeld soll nur noch an Paare gehen, die ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal 175.000 haben (bisher: 200.000 Euro). Diese neue Grenze gilt, wenn das Kind am oder nach dem 1. April geboren wird.

Ab Jahresbeginn steigt das Kindergeld auf 255 Euro - das sind fünf Euro mehr pro Monat und Kind. Der steuerliche Kinderfreibetrag wird um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben. Auch der Kindersofortzuschlag für Familien mit geringem Einkommen steigt um fünf Euro auf 25 Euro monatlich.

Steuerlicher Grundfreibetrag wird angehoben

Ab Januar 2025 greift die Grundsteuerreform. Einige Hausbesitzer zahlen dann mehr, andere weniger. Die Höhe ist abhängig vom Grundstück, dem Gebäude darauf und dem kommunalen Hebesatz. Zwischen den deutschen Städten gibt es teilweise große Unterschiede.

Bei der Einkommensteuer wird zumindest eine durch die hohe Inflation drohende Erhöhung verhindert. Kurz vor Jahresende beschlossen Bundestag und Bundesrat den Ausgleich der kalten Progression.

Konkret wird der Grundfreibetrag um 312 Euro auf dann 12.096 Euro angehoben, also der Teil des Einkommens, der nicht besteuert wird. Die anderen Eckwerte des Steuertarifs werden um 2,6 Prozent verschoben, so dass höhere Steuersätze erst bei höheren Einkommen greifen. Auch die Freigrenze für den Solidaritätszuschlag wird angepasst. Nur die Grenze für die Reichensteuer, die noch über dem Spitzensteuersatz liegt, bleibt gleich.

Höhere Beiträge für Versicherte

Trotz der steuerlichen Entlastungen haben die meisten Bundesbürger laut Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft 2025 aber weniger Geld in der Tasche. Das liegt vor allem an steigenden Sozialbeiträgen.

Spürbar teurer werden dürfte die Krankenversicherung für viele gesetzlich Versicherte. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, der als Orientierungsmarke für die Kassen dient, beträgt im kommenden Jahr 2,5 Prozent und damit 0,8 Prozentpunkte mehr als bisher.

Die Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten bestimmen die Kassen selbst. Die Techniker Krankenkasse (TK), mit über elf Millionen Versicherten die größte in Deutschland, hat angekündigt, den Beitragssatz auf 2,45 Prozent zu erhöhen. Bei anderen wie BIG direkt gesund (3,39) und der Knappschaft (4,4) fällt der Anstieg deutlich stärker aus. Für dort Versicherte kann die Mehrbelastung mehrere hundert Euro im Jahr betragen. Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht.

Die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen ab Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Das Pflegegeld wiederum - also die Leistung für Bedürftige ab Pflegegrad 2, die zu Hause betreut werden

- wird um 4,5 Prozent erhöht.

In der gesetzlichen Rentenversicherung werden künftig bis zu einem Monatseinkommen von 8.050 Euro Beiträge fällig. Wer mehr verdient, zahlt nur bis zu dieser Grenze Rentenbeiträge. Die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung steigt auf 5.512,50 Euro pro Monat.

Mit Beitragserhöhungen rechnen müssen auch viele privat Versicherte. Nach einer Schätzung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung steigen die Kosten für rund zwei Drittel der Versicherungsnehmer im Schnitt um 18 Prozent.

Höhere Kosten für Strom und Heizen möglich

Teurer wird es auch in anderen Lebensbereichen. Ab dem 1. Januar wird der CO2-Preis von 45 auf 55 Euro pro Tonne erhöht, außerdem steigen die Netzentgelte. Das hat Folgen für Erdgaskunden. Laut Verbraucherzentrale muss sich ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden rein rechnerisch auf durchschnittlich 130 Euro Mehrkosten pro Jahr einstellen.

Zahlreiche Versorger wollen ab Januar aber trotzdem die Preise senken, weil sie nach der Energiekrise das Gas deutlich günstiger beschaffen können. Die Stromumlagen steigen 2025 ebenfalls. Auch hier kommt es darauf an, ob die Versorger sie weitergeben. Heizöl verteuert sich durch den angehobenen CO2-Preis ebenfalls: Eine Tankfüllung von 2.000 Litern kostet 64 Euro mehr als 2024.

Auch Benzin und Bahnfahren wird teurer

Tiefer in die Tasche greifen müssen auch Autofahrer. Wegen des neuen CO2-Preises kostet Benzin dem ADAC zufolge künftig knapp 3 Cent mehr pro Liter, bei Diesel sind es gut 3 Cent. Mehr berappt werden musste bereits zuletzt für Kfz-Versicherungen. Laut Verivox kosten Neuverträge fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Ursache ist der starke Anstieg von Ersatzteilpreisen und Werkstattkosten.

Auch Bahnfahren kostet bald mehr. Sogenannte Flexpreise werden laut Bahn durchschnittlich um 5,9 Prozent teurer. Außerdem wird die Stornierung von Flexpreisen ab sieben Tagen vor dem 1. Geltungstag kostenpflichtig. Das Deutschlandticket kostet im kommenden Jahr nicht mehr 49, sondern 58 Euro.

Mehr Porto, höhere Zigaretten-Steuer

Das Briefporto für einen Standardbrief verteuert sich um 10 auf 95 Cent, auch der Versand von anderen Briefarten und Paketsendungen kostet künftig mehr.

Das gilt auch fürs Rauchen. Die Steuerlast auf eine übliche 20-er Zigarettenpackung steigt zum Jahreswechsel laut Branchenverband BVTE um durchschnittlich 15 Cent. In der Regel heben die Tabakunternehmen im Laufe des Jahres ihre Preise an. E-Zigaretten werden ebenfalls teurer./cr/DP/zb

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