ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax weiter unter Druck - großer Verfallstag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax verliert vor dem
Wochenende die Marke von 20.000 Punkten aus den Augen und setzt
seine Korrektur fort. Am Freitagmorgen sank der deutsche Leitindex
um 1,16 Prozent auf 19.737 Punkte. Damit zeichnet sich nach dem
jüngsten Rekord bei 20.522 Punkten der sechste Verlusttag in Folge
ab. Die mittelfristige 50-Tage-Durchschnittslinie bei 19.590 Punkten
gerät allmählich ins Blickfeld.
Der MDax büßte am Morgen 0,68 Prozent auf 25.255
Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 1,2 Prozent.
Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinsprognose
die Gewinnmitnahmen der Anleger deutlich befeuert. Dem Kursgewitter
in den USA hatten sich die europäischen Börsen am Donnerstag
angeschlossen. Wegen der hartnäckig erhöhten Inflation muss man sich
in den USA im kommenden Jahr auf weniger Zinssenkungen einstellen
als bislang erhofft.
"Die Fed hat einen überraschend starken Ausverkauf bei Aktien
ausgelöst", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets. "Die Stärke des Kursrückgangs wurde dadurch begünstigt,
dass die Euphorie zuvor keine Grenzen kannte." Schnäppchenjäger gebe
es im Dax so kurz nach der Fed-Überraschung nicht. Zu groß sei die
Verwirrung über die zukünftige Geldpolitik.
Für zusätzliche Kursschwankungen sorgt nun der große Verfallstag an
den Termin- und Derivatebörsen. Vom "großen Verfall" oder auch
"vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures
auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Die
plötzliche Rückkehr des Dax unter 20.000 Punkte dürfte viele
überrascht haben.
Auf den Quartalsbericht des US-Sportartikelherstellers Nike
reagierten die Papiere des deutschen Rivalen Adidas
mit zuletzt minus 0,7 Prozent, schlugen sich damit
gleichwohl besser als der Dax. Nike hatte im zweiten Quartal die
Erwartungen der Analysten übertroffen. Umsatz und Gewinn waren aber
im Jahresvergleich erneut deutlich zurückgegangen. Die
Umsatzprognose für das laufende Quartal ist mau. Analystin Olivia
Townsend von JPMorgan sieht dies als Chance für Adidas, weitere
Marktanteile zu gewinnen.
Fraport legten um 6,5 Prozent zu. Die Unsicherheit
habe abgenommen, schrieb Analystin Elodie Rall von JPMorgan in
Reaktion auf die Entgeltvereinbarung mit Airlines für die kommenden
vier Jahre. Rall stufte die Anteile von "Neutral" auf "Overweight"
hoch.
Teamviewer wurde dagegen von Goldman Sachs von "Buy"
auf "Neutral" abgestuft. Seine Kaufempfehlung für die Papiere des
Software-Anbieters habe unter anderem auf der Aussicht auf
Aktienrückkäufe basiert, schrieb Analyst Mohammed Moawalla.
Ausschüttungen seien aber angesichts der Übernahme von 1E unsicherer
geworden. Teamviewer verloren 4,4 Prozent.
Die Aktien des Baumarktkonzerns Hornbach Holding
sackten nach Quartalszahlen und gesenkter Umsatzprognose um mehr als
10 Prozent ab. Die Kennziffern lägen deutlich unter den Erwartungen,
sagten Börsianer./ajx/jha/