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EQS-News: Governance: Zu wenig ESG-Kompetenz in Aufsichtsräten der DACH-Region? (deutsch)

Governance: Zu wenig ESG-Kompetenz in Aufsichtsräten der DACH-Region?

EQS-News: Kirchhoff Consult GmbH / Schlagwort(e): Nachhaltigkeit/Studie

Governance: Zu wenig ESG-Kompetenz in Aufsichtsräten der DACH-Region?

16.12.2024 / 09:22 CET/CEST

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Governance: Zu wenig ESG-Kompetenz in Aufsichtsräten der DACH-Region?

* 91 % der Unternehmen berücksichtigen ESG-relevante Ziele in

Vorstandsvergütung

* Nur rund die Hälfte berichtet ESG-Bezug in Kompetenzprofilen ihrer

Aufsichtsräte

* Mehr als drei Viertel wählen ihre Lieferanten unter ESG-Gesichtspunkten

aus

* Nur eins von achtzig Unternehmen berichtet zu Zahlungspraktiken

gegenüber Lieferanten

Hamburg, 16. Dezember 2024 - ESG-Kriterien spielen auch innerhalb der

Unternehmensführung eine immer größere Rolle, etwa durch

Vergütungskriterien. Doch auch wenn die Mehrheit der großen Konzerne in der

DACH-Region bereits entsprechende Governance-Strukturen etabliert hat,

besteht weiterhin Nachholbedarf: besonders hinsichtlich der Kompetenzprofile

der Aufsichtsräte sowie in der transparenten Berichterstattung über

Zahlungspraktiken und Lobbyaktivitäten. Das zeigt die Studie "Governance -

Reporting zur nachhaltigen Unternehmensführung" der Kirchhoff Consult GmbH

und BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Im Rahmen der Untersuchung wurde

mit Blick auf die Anforderungen des G1 Standards der European Sustainability

Reporting Standards (ESRS) analysiert, inwieweit die Unternehmen aus den

Top-Indizes DAX40, ATX und SMI im vergangenen Geschäftsjahr 2023 bereits in

Übereinstimmung mit den ESRS über ihre nachhaltige Unternehmensführung

berichtet haben.

"Die Integration von Nachhaltigkeit in ihre strategische Ausrichtung ist für

Unternehmen von elementarer Bedeutung. Das wird immer deutlicher.

Aufsichtsräte sollten dabei Impulse geben und den Transformationsprozess

wachsam begleiten. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass dieser

Verantwortung bislang noch zu wenig nachgekommen wird," so Dr. Jan-Ole

Brandt, Senior Consultant ESG/Sustainability bei Kirchhoff Consult und

Co-Autor der Studie. "Ein möglicher Grund dafür ist der Mangel an

ESG-relevanten Kompetenzprofilen und praktischer Nachhaltigkeitserfahrung

auf Seite der Aufsichtsräte", erklärt Brandt.

ESG in Governance-Strukturen und Risikomanagement fest verankert

Mit 86 % ist bereits bei einem Großteil der untersuchten Unternehmen das

Thema ESG auf der Vorstandsebene verankert. Die DAX40-Unternehmen bleiben

dabei mit 83 % leicht hinter denen aus ATX (90 %) und SMI (90 %) zurück.

Ähnlich sieht es bei der Erklärung der Sorgfaltspflicht aus: Im Rahmen ihrer

Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2023 veröffentlichten mit 95 % nahezu

alle untersuchten Unternehmen diese Erklärung und decken damit bereits einen

Pflichtpunkt der künftigen ESRS-basierten Nachhaltigkeitsbericht ab. Auch im

Risikomanagement scheinen die untersuchten Unternehmen bereits gut

aufgestellt: Ein Großteil (91 %) berichtet über ein ESG-bezogenes

Risikomanagementsystem und interne Kontrollen zur

Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Vorstände werden mehrheitlich unter Berücksichtigung von ESG-relevanten

Zielen vergütet

"Ein wichtiger Treiber für die Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen auf der

Führungsebene ist die Verknüpfung von Teilen der Managementvergütung mit

ESG-relevanten Kennzahlen. Üblich sind dabei etwa die Entwicklung von

Treibhausgasemissionen oder der Mitarbeiterzufriedenheit," so Philipp

Schöneberg, Manager Sustainability Services bei BDO und Co-Autor der Studie.

"Unsere Analyse zeigt, dass dies bereits in 91 % der untersuchten

Unternehmen gelebte Praxis ist." Dabei sind die Zahlen im Vergleich zum

Vorjahr weiter angestiegen (88 %). Im DAX40 berichteten für das

Geschäftsjahr 2023 alle Unternehmen von ESG-KPIs in der Vorstandsvergütung

(Vorjahr 98 %). Im SMI liegt der Wert unverändert bei 85 % und im ATX, mit

einem Plus von zehn Prozentpunkten bei 80 %.

Mehrheit der DACH-Konzerne wählt Lieferanten unter ESG-Gesichtspunkten aus

Auch das Management der Beziehungen zu Lieferanten spielt für die

nachhaltige Unternehmensführung eine entscheidende Rolle. Mehr als drei

Viertel (76 %) der Unternehmen haben ihre Lieferanten im Berichtsjahr 2023

zumindest teilweise nach ökologischen und/oder sozialen Gesichtspunkten

ausgewählt. Während im ATX sogar 90 % der Unternehmen über derartige

Auswahlkriterien berichten, liegt der Wert für die DAX 40-Unternehmen bei 68

% und somit noch deutlich niedriger als im SMI (80 %). Im Branchenvergleich

spielen ESG-Kriterien bei der Wahl von Lieferanten in den Branchen Automobil

und Automobilzulieferer (57 %) sowie Pharmazeutika, Biotechnologie und Life

Sciences (63 %) noch eine untergeordnete Rolle. "Die Integration

nachhaltiger Prinzipien in die Lieferantenbeziehungen sind ein essenzieller

Hebel, um ganzheitlich Verantwortung in der Wertschöpfungskette zu

übernehmen und langfristig erfolgreich zu sein," erklärt Jan-Ole Brandt von

Kirchhoff Consult.

ESRS G1 nimmt Unternehmen gegenüber ihren Lieferanten stärker in die Pflicht

Die neue Studie zeigt außerdem eine signifikante Verschiebung in den

Offenlegungsanforderungen für Unternehmen im Vergleich zur bisherigen

Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ein zentraler Aspekt dieser Veränderung

ist die verstärkte Fokussierung auf die Verantwortung der Unternehmen

gegenüber ihren Lieferanten, insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen

(KMU). Die Offenlegungsanforderung G1-6 des ESRS G1 rückt dabei die

Zahlungspraktiken in den Vordergrund. "Diese neue Anforderung markiert in

gewisser Hinsicht einen Wendepunkt in der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Von den untersuchten Unternehmen berichtete lediglich eins über seine

durchschnittliche Anzahl in Tagen zur Begleichung einer Rechnung", erklärt

Philipp Schöneberg. "Die explizite Offenlegung von Zahlungspraktiken

unterstreicht die wachsende Bedeutung fairer Geschäftsbeziehungen im Kontext

der Nachhaltigkeit." Diese Entwicklung signalisiert eine relevante

Veränderung der Berichtspraktiken und setzt neue Maßstäbe für die

Transparenz in den Lieferantenbeziehungen.

Über die Studie

Die Studie "Governance - Reporting zur nachhaltigen Unternehmensführung" ist

der dritte Teil einer Studienserie, die Kirchhoff Consult und BDO gemeinsam

veröffentlichen. Dabei wird die nichtfinanzielle Berichterstattung großer

Aktiengesellschaften der deutschen, österreichischen und Schweizer

Top-Indizes (DAX40, ATX und SMI) untersucht. Als Datengrundlage dienen deren

Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte, die bis zum Stichtag des 31. März

2024 veröffentlicht wurden. Die erste Teilstudie trägt den Titel "Diversity

- Reporting zur Vielfalt", die zweite Teilstudie wurde unter dem Titel

"Klimaschutz - Reporting zur Dekarbonisierung" veröffentlicht.

Alle Ergebnisse dieser Untersuchung finden Sie hier in der vollständigen

Studie " Governance - Reporting zur nachhaltigen Unternehmensführung".

ÜBER BDO

BDO zählt mit über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 28 Standorten

zu den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe

Dienstleistungen, Steuerberatung und wirtschaftsrechtliche Beratung sowie

Advisory Services in Deutschland. Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

ist Gründungsmitglied des internationalen BDO Netzwerks (1963), das mit über

115.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 166 Ländern vertreten ist.

ÜBER KIRCHHOFF CONSULT

Kirchhoff Consult ist mit rund 70 Mitarbeitenden eine führende

Kommunikations- und Strategieberatung für Finanzkommunikation und ESG im

deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 30 Jahren berät Kirchhoff Kunden in

allen Fragen der Finanz- und Unternehmens-kommunikation, Geschäfts- und

Nachhaltigkeitsberichten, beim Börsengang, im Bereich der Investor Relations

sowie der ESG- und Nachhaltigkeitskommunikation. 'Designing Sustainable

Value': Kirchhoff verbindet inhaltliche Kompetenz mit exzellentem Design und

schafft damit nachhaltig Werte.

Kirchhoff Consult ist Mitglied im TEAM FARNER, einer europäischen Allianz

von partnergeführten Agenturen. Gemeinsames Ziel: der Aufbau des

europäischen Marktführers für integrierte Kommunikationsberatung.

Erfahren Sie mehr auf: kirchhoff.de.

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T +49 40 60 91 86 40

janina.schumann@kirchhoff.de

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