ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Beim Dax ist 'Deckel drauf bei 20.500 Punkten'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz eines erneuten Rekords hat der Dax
am Freitag moderat verloren. Nach einem Anstieg bis
auf 20.522 Punkte bekamen die Anleger kalte Füße, sodass die Gewinne
abbröckelten. Zum Handelsende zeigten die Kurstafeln für den
deutschen Leitindex ein Minus von 0,10 Prozent auf 20.405,92 Punkte
an. Auf Wochensicht schaffte er damit nur ein mickriges Plus in
derselben Größenordnung.
Seit Jahresbeginn steht allerdings ein imposanter Kursanstieg um
fast 22 Prozent zu Buche. Trotz der Sorgen um die heimische
Wirtschaft und die vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar können
nur wenige Indizes noch deutlichere Gewinne vorweisen - so etwa der
marktbreite US-Index S&P 500 und der
technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 .
"Bei 20.500 Punkten bleibt der Deckel (drauf)", kommentierte Analyst
Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets den
Dax-Wochenausklang. Für Uwe Streich von der Landesbank
Baden-Württemberg (LBBW) "lässt die fulminante Jahresendrally
befürchten, dass die Märkte über das Ziel hinausgeschossen sind". Er
monierte eine deutliche Diskrepanz zwischen der starken Kurs- und
der schwachen Gewinnentwicklung.
Auch anderswo schwächelten am Freitag die Kurse. Der MDax
der mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen büßte
1,06 Prozent auf 26.527,69 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 zeigte sich ähnlich wenig bewegt wie der
Dax, während es in Zürich und London ein wenig bergab ging. Der
US-Leitindex Dow Jones Industrial legte zum
europäischen Handelsende knapp zu, der Nasdaq 100 ein wenig mehr.
Am deutschen Markt stand vor dem Wochenende Munich Re
mit einem ersten Ausblick auf das neue Jahr im Fokus. Der weltgrößte
Rückversicherer plant mit einem Nettogewinn von 6 Milliarden Euro,
was am Markt positiv aufgenommen wurde. Die Kapitalanlagerendite
dürfte sich 2025 auf über drei Prozent verbessern und alle
Geschäftssegmente sich weiter gut entwickeln, hieß es zudem. Die
Aktie sprang auf ein Rekordhoch knapp unter 520 Euro und behauptete
am Ende als Dax-Spitzenreiter ein Plus von 5,6 Prozent.
Bei Mercedes-Benz reichte es für einen Kursanstieg
von 0,5 Prozent. Der schwächelnde Autobauer konkretisierte seine
Sparpläne. Bis 2027 sollen nach einem Bericht des "Manager Magazin"
rund 5 Milliarden Euro eingespart werden, die Hälfte davon bereits
bis Ende 2025. Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Zahlen nicht
kommentieren, sondern verwies auf frühere Aussagen, wonach die
Schwaben in den kommenden Jahren die Kosten um mehrere Milliarden
Euro jährlich senken wollen. Die Aktien der ebenfalls
krisengeplagten Konkurrenten Volkswagen und BMW
verteuerten sich um 1,4 beziehungsweise 0,2 Prozent.
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Teamviewer
büßten als MDax-Schlusslicht 9,5 Prozent ein. Die Privatbank
Berenberg strich ihr Kaufvotum und verwies auf die geplante
Übernahme des Software-Unternehmens 1E. Diese sei zwar strategisch
sinnvoll, doch sei nicht auszuschließen, dass dafür zu viel Geld in
die Hand genommen werde, schrieb Analyst Gustav Froberg. Er verlangt
mehr Klarheit, auch im Hinblick auf Synergien.
Für Cewe aus dem Nebenwerte-Index SDax
ging es dagegen um 1,4 Prozent auf 102,40 Euro nach oben. Die
Privatbank Oddo BHF nahm die Beobachtung der Aktie mit "Outperform"
und einem Kursziel von 145 Euro auf aufgenommen. Sie lobte die
hochwertigen Produkte des Fotodienstleisters.
Der Euro legte nach einer mehrtägigen Verlustserie
wieder zu und kostete zuletzt 1,0500 US-Dollar gehandelt. Die EZB
hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0518 (Donnerstag: 1,0491) Dollar
festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,11 Prozent am Vortag
auf 2,17 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,37
Prozent auf 134,70 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,25 Prozent auf 134.5 Punkte./gl/nas