Aktien Frankfurt: Kaum Bewegung - Anleger warten auf EZB-Zinsaussagen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag knapp
unter seinem Rekordhoch eröffnet und sich im weiteren Verlauf auf
Vortagesniveau gehalten. Die Anleger warten vor der Zinsentscheidung
der Europäischen Zentralbank (EZB) und der anschließenden
Pressekonferenz an der Seitenlinie. Nach einem Jahresplus von rund
22 Prozent im deutschen Leitindex sitzen sie auf einem üppigen
Polster, das es zu verteidigen gilt.
Zur Mittagszeit legte der Dax um 0,05 Prozent auf 20.410,26 Punkte
zu. Am Morgen fehlten ihm nur noch etwas mehr als 10 Punkte bis zu
seinem jüngsten Rekordhoch am Montag. Der MDax kam
gegen Mittag mit minus 0,13 Prozent auf 26.894,39 Zähler kaum vom
Fleck.
Von der EZB erwarten Ökonomen überwiegend eine kleine Zinssenkung um
0,25 Prozentpunkte, nachdem die Zentralbank die Wende im Juni
eingeleitet hatte. Da keine Überraschungen erwarten werden, wird der
Fokus laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners auf dem
Zinsausblick und den aktualisierten Wachstums- und
Inflationsprognosen liegen.
An den Börsen sei aktuell eingepreist, dass die EZB auch die
kommenden Zinssitzungen für Senkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte
nutzen werde, ergänzte er und rechnet damit, dass EZB-Präsidentin
Christine Lagarde vage bleiben werde. "Sie dürfte einmal mehr die
Datenabhängigkeit zukünftiger Zinsentscheidungen betonen und genau
hier könnten die neuen Prognosen der EZB aber tiefere Einblicke
geben."
Unter den Einzelwerten nahmen im Dax BASF die Spitze
ein mit plus 1,3 Prozent. Analyst Thomas Schulte-Vorwick vom
Bankhaus Metzler hatte den Chemiewert auf "Buy" hochgestuft und hält
ihn für historisch günstig. Die Chancen überwögen inzwischen wieder
die Risiken, schrieb er. Katalysatoren könnten beispielsweise
unerwartet kräftige Konjunkturimpulse in China sein oder eine
Erholung der Baubranche bei niedrigen Zinsen sowie ein möglicher
Friedensdeal im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Für die Papiere von BMW , Mercedes und
Volkswagen ging es zwischen 0,5 und 0,9 Prozent nach
oben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit
Ladestromguthaben und Steueranreizen den Kauf von Elektroautos
ankurbeln. Vorgeschlagen wird, dass E-Autobesitzer beim Laden ihrer
Fahrzeuge - zumindest für einen gewissen Zeitraum - finanziell
unterstützt werden. Das geht aus einem Konzept des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hervor, aus dem
die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. Zudem wird für
Kaufanreize plädiert.
Im MDax gaben Hensoldt nach anfänglichen Gewinnen
zuletzt um 0,9 Prozent nach. Der Rüstungselektronik-Spezialist
veranstaltete einen Kapitalmarkttag und sprach über seine
mittelfristigen Ziele.
Nemetschek verloren am Index-Ende 4,3 Prozent. Die
US-Bank JPMorgan nahm die Bewertung des Bausoftwarespezialisten mit
"Underweight" auf. Die Gewinnentwicklung werde überschätzt und die
üppige Bewertung lasse kaum Spielraum für Enttäuschungen, hieß es.
Schott Pharma gingen laut Experten durchwachsenen
Geschäftsjahreszahlen und einem ebenfalls gemischten Ausblick auf
Berg- und Talfahrt. Zeitweise sackten sie bei 25,50 Euro auf ein
Rekordtief. Zuletzt ging es dann wieder um 1,1 Prozent nach
oben./ck/mis