, boerse-express

Aktien Frankfurt: Schwach - 'Erholung vielleicht vorbei'

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem mehrtägigen Aufwärtstrend wieder Verluste hinnehmen müssen. Die überraschend aufgehellten ZEW-Konjunkturerwartungen sorgten nur vorübergehend für Entlastung, bevor Daten zum US-Immobilienmarkt wieder auf die Stimmung drückten. Der Leitindex DAX konnte seine Rally nicht fortsetzen und verlor bis zum Nachmittag 1,70 Prozent auf 3.975,69 Punkte. Für den MDAX ging es um 1,81 Prozent auf 4.468,32 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDAX büsste 0,90 Prozent auf 434,02 Punkte ein.

Die Zahl der Baubeginne in den USA ist im Februar zwar überraschend und deutlich um 22,2 Prozent geklettert. Grund zur Euphorie sah ein Analyst allerdings noch nicht. Es sei auf dem kaum vorstellbar niedrigen Niveau keine Überraschung, dass sich langsam ein Boden abzeichne.

'Die Frage ist, ob die Erholungsbewegung schon wieder vorbei ist oder ob wir heute nur eine Verschnaufpause sehen', sagte Aktienhändler Stefan Söllner von der Postbank. In der aktuell dünnen Nachrichtenlage seien die Anleger hin- und hergerissen. Der Experte sieht die Gefahr, dass der Abwärtstrend noch nicht vorbei ist, und rechnet eher mit einem Rückgang des DAX in Richtung der 3.800-Punkte-Marke.

Schlusslicht im DAX waren die Titel von Daimler mit einem Minus von 5,06 Prozent auf 20,900 Euro. 'Die Aktie hat sich gestern im weiter volatilen Markt vergleichsweise besser als die von BMW und Volkswagen (VW) entwickelt - heute ist es umgekehrt', sagte Analyst Marc-Rene Tonn von M.M.Warburg. Dass der Autobauer für eine geplante dreijährige Anleihe einen Zinssatz 550 Basispunkte über dem Midswap-Satz zahlen will, könne am Rande ebenfalls eine Rolle spielen, da dies ein hoher Aufschlag sei. Der Midswap-Satz ist eine Orientierungsgrösse für Unternehmensanleihen und bezeichnet die Kosten des Tauschs zwischen variabel und fest verzinslichen Zahlungen für Unternehmen mit der besten Bewertung.

Papiere von ThyssenKrupp fielen um 4,86 Prozent auf 14,29 Euro. Händler nannten Gerüchte über eine geplante Kapitalerhöhung beim Wettbewerber ArcelorMittal sowie einen enttäuschenden Quartalsausblick des US-Konkurrenten Nucor . Bayer-Titel litten laut Börsianern unter Sicherheitsbedenken der US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA zum Thrombosemedikament 'Xarelto' und büssten 4,28 Prozent auf 34,90 Euro ein.

Im MDAX sackten Anteilsscheine von Bilfinger Berger um 4,96 Prozent auf 25,66 Euro ab. Der Bau- und Dienstleistungskonzern bekräftigte seine Prognosen für 2009. Das Unternehmen entwickele sich nach eigenen Angaben im laufenden Geschäftsjahr 'nach Plan'. Ein Händler sagte: 'Endgültige Zahlen liegen noch nicht vor, aber die Äusserungen hören sich etwas schwächer als die Markterwartungen an'. Die Aktie sei in den vergangenen Tagen bereits sehr schwach gewesen. Daher sollten Anleger die aktuellen Kurse als eine gute Einstiegsmöglichkeit nutzen.

Bei den Technologiewerten verteuerten sich Manz Automation um 3,14 Prozent auf 29,54 Euro. Der Solar- und LCD-Maschinenhersteller weitet laut einem Pressebericht seine Dünnfilm-Produktpalette aus. Dies sei als positiver Schritt zu werten, schrieb Analyst Klaus Ringel von Cheuvreux. Die Aktie beliess er unter Verweis auf die hohe Bewertung dennoch auf 'Underperform' mit einem Kursziel von 40,00 Euro, welches noch deutlich über dem derzeitigen Kursniveau liegt.

Die im SDAX notierten Titel von Air Berlin fielen nach Bekanntwerden einer geplanten Kooperation mit TUI nach anfänglichen Gewinnen um 1,16 Prozent auf 3,40 Euro, TUI gaben um 5,34 Prozent auf 3,720 Euro nach. Geplant sei, dass sich die TUIfly-Mutter TUI Travel mit bis zu 20 Prozent an Air Berlin beteilige, teilte die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft mit. Air Berlin werde sich umgekehrt in gleicher Höhe an TUIfly beteiligen. Analyst Uwe Weinreich von der UniCredit sieht durch die geplante Kooperation grundsätzlich Vorteile für Air Berlin. 'Dadurch wird der Wettbewerb für Air Berlin und TUIfly/Hapag-Lloyd Express entzerrt, wodurch sich das Ergebnis verbessern sollte', urteilte der Experte. Es scheine, dass die Transaktion eher für Air Berlin finanzielle Vorteile habe. 'Allerdings stehen und fallen die Vorteile für Air Berlin mit den finanziellen Details, die noch ausgehandelt werden.