, dpa-AFX

APA ots news: Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2025 der FMA im Zeichen von...

APA ots news: Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2025 der FMA im Zeichen von Wirtschaftskrise, Digitalem Wandel und neuer Welt(un)ordnung

Österreichische Finanzmarktaufsicht veröffentlicht "Fakten,

Trends und Strategien 2025"

Wien (APA-ots) - "Das Umfeld für die österreichische Finanzwirtschaft

wird in den

kommenden Jahren nicht freundlicher", erklärt der Vorstand der

österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA), Helmut Ettl und Eduard

Müller, anlässlich der Präsentation der Aufsichts- und

Prüfschwerpunkte für das kommende Jahr sowie der alljährlichen FMA-

Publikation Fakten, Trends und Strategien 2025 . "Die

Wirtschaftskrise und das höhere Zinsniveau hinterlassen tiefe Spuren

in den Bilanzen der Unternehmen - und dieses Thema geht inzwischen

über den Gewerbeimmobiliensektor hinaus." Werksschließungen und

Firmenpleiten dürften sich in nächster Zeit auch in den

Arbeitslosenzahlen niederschlagen und den finanziellen Druck auf die

Haushalte massiv erhöhen.

Angesichts dieses Gegenwinds fordert der FMA-Vorstand die

beaufsichtigten Unternehmen auf, die guten Gewinne der vergangenen

zwei Jahre zur Absicherung und Stärkung der Kapitalbasis zu nutzen

und bei Gewinnausschüttungen besonnen zu agieren. Auch angemessene

Wertberichtigungen und eine konservative Sicherheitenbewertung sind

in dieser Phase wichtig, so Ettl und Müller.

Zwtl.: Österreichs Finanzsystem bislang stabil

Das österreichische Finanzsystem hat sich durch die

Herausforderungen der vergangenen Jahre hindurch als widerstandsfähig

und stabil erwiesen. Dazu als Momentaufnahme ein paar Kennzahlen zur

Jahresmitte 2024:

- Österreichs Banken verfügen mit rund knapp 18 % über so viel hartes

Kernkapital wie noch nie zuvor. Sie liegen damit deutlich über dem

Durchschnitt der Eurozone, was in der Vergangenheit häufig nicht der

Fall war. Ihre Ertragskraft ist auf Rekordniveau, ihre Rendite liegt

mit 1,2 % der Bilanzsumme deutlich über dem Euro-Durchschnitt von 0,7

- Die Versicherungsunternehmen weisen eine starke Solvabilität auf.

Sie erfüllen ihre Solvenzkapitalanforderung (SCR) im Schnitt zu über

300%. Ihr Eigenmittelniveau, um unvorhergesehene Verluste auffangen

zu können, ist damit mehr als dreimal so hoch wie erforderlich.

- Asset Manager wie etwa Pensionskassen, Vorsorgekassen oder

Investmentfonds konnten die massiven Einbrüche an den Kapitalmärkten

infolge der Turbulenzen der vergangenen Jahre inzwischen verdauen und

holen die erlittenen Verluste langsam wieder auf.

Grund dafür sind wesentlich die Reformen der Aufsicht und

Regulierung seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Das bedeutet jedoch

nicht, dass man sich nun in Sicherheit wiegen kann, dass die

errichteten Schutzwälle und Kapitalpuffer eine einmalige Anstrengung

waren und man sich nun dauerhaft auf sie verlassen kann. Die

Widerstandsfähigkeit und Stabilität des Finanzsystems zu erhalten ist

eine dauerhafte Aufgabe, weil auch die Herausforderungen sich

permanent ändern.

Zwtl.: Zentrale Risiken der kommenden Jahre

Vor diesem Hintergrund zeichnen sich für die nächsten Jahre

folgende Schlüsselrisiken für das österreichische Finanzsystem ab:

- De-Globalisierung, Protektionismus, Deregulierung: Die

geopolitischen und wirtschaftlichen Trends der letzten Jahre läuten

tiefgreifende Änderungen der Weltordnung, der Güter- und Geldflüsse

und des internationalen Handels- und Finanzsystems ein. Eine neue Ära

des Protektionismus bricht heran.

- Wirtschaftskrise und Kreditrisiken: Kreditausfälle nehmen Fahrt

auf, und dieser Trend dürfte sich fortsetzen - vor allem bei

Gewerbeimmobilien und Unternehmenskrediten. Die KIM-V hat bisher für

Resilienz bei Wohnimmobilienfinanzierungen gesorgt - nach ihrem

Auslaufen muss die Kreditvergabe nachhaltig bleiben.

- Schwächelnde Staatsfinanzen: Die Staatsschulden werden wieder zum

Sorgenkind. Angeschwollene Schuldenstände bilden mit den gestiegenen

Zinsen einen toxischen Mix. Selbst in Ländern mit gesunden Bilanzen

stehen Sparpakete an, die schwere wirtschaftliche Verwerfungen

bewirken können.

- Disruption durch digitalen Wandel: Die Digitalisierung ist eine

Chance für mehr Effizienz und Innovation im Finanzsystem, doch birgt

sie auch Risiken für disruptive Entwicklungen.

Zwtl.: Leitplanken und Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2025

Aus diesen Trends, Herausforderungen und Risiken hat die FMA

unter anderem folgende Aufsichts- und Prüfschwerpunkte für 2025

abgeleitet:

- Risiken aus Immobilienfinanzierungen: Risiken aus

Wohnimmobilienfinanzierungen und neue Maßnahmen nach dem Auslaufen

der KIM-V; Risiken aus gewerblichen Immobilienfinanzierungen und

Implementierung des sektoralen Systemrisikopuffers

- Kreditrisiken: Ansteigende Kreditausfälle vor dem Hintergrund der

Wirtschaftskrise und des veränderten Finanzierungsumfelds

- Kryptowerte: Umsetzung der EU-Verordnung zu Märkten für Kryptowerte

(MiCAR) und neue Zulassungsverfahren für Kryptowerte-Dienstleister (

CASPs)

- Cybersicherheit: Umsetzung der EU-Verordnung zu digitaler

operationaler Resilienz (DORA)

- Sustainable Finance: Kampf gegen das Greenwashing,

Nachhaltigkeitsberichterstattung; Klimastresstests für

Nachhaltigkeitsrisiken und Geschäftsmodelle

- Kollektiver Verbraucherschutz: Ausweitung der Aufklärung über

Anlagebetrug

- Sauberer Finanzplatz: Übernahme der Aufsicht über Finanzsanktionen

- Data-Driven Supervision: Umsetzung des FMA-IT-Projekts 360-Grad-

Aufsicht

Mit welchen konkreten Instrumenten, Projekten und Initiativen

diese Themenfelder adressiert werden, ist in der aktuellen FMA-

Publikation Fakten, Trends und Strategien 2025 im Detail dargestellt.

Ebenso ist dort die "Mittelfristige Risikoanalyse 2025-2029" der FMA

zu finden. Diese Publikation ist auf der Website der FMA unter dem

Link https://www.fma.gv.at/publikationen/fakten-trends-strategien/

abrufbar.

Rückfragehinweis:

FMA-Mediensprecher

Boris Gröndahl

Telefon: +43 1 24959-6010 / +43 676 8824 9995

E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0043 2024-12-09/10:05

AXC0102 2024-12-09/10:10

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.