ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Rekordjagd hält an - Deutlicher Wochengewinn
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch zum Ende der Woche hat der Dax
seine Kursrally weiter fortgesetzt. Am Freitag
kletterte der deutsche Leitindex schon im frühen Handel erstmals
über die Marke von 20.400 Punkten, konnte sie aber nicht halten und
ging letztlich 0,13 Prozent höher bei 20.384,61 Zählern ins
Wochenende. Es war der siebte Gewinntag in Folge. Sein Wochenplus
beträgt fast vier Prozent und sein Jahresgewinn knapp 22 Prozent.
Die Rekordjagd sei allerdings eher ein Verdienst der international
aufgestellten Unternehmen im Dax als ein Qualitätsurteil für den
Standort Deutschland, kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich
Kater mit Blick auf die schwächelnde deutsche Konjunktur. Der
"heimatverbundenere" MDax habe sich daher seit
Jahresbeginn nicht so gut entwickelt und verharre auf der Stelle. Am
Freitag stieg der Index der mittelgroßen Werte um 0,66 Prozent auf
27.310,86 Punkte.
Die am frühen Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten
spielten am deutschen Aktienmarkt keine Rolle. In den Vereinigten
Staaten waren im November nach der Delle im Vormonat wegen
Wirbelstürmen und Streiks deutlich mehr neue Stellen geschaffen
worden als erwartet. Allerdings stieg die Arbeitslosenquote
überraschend. "Dass sich das Lohnwachstum wieder etwas beschleunigt
hat, wird der US-Notenbank Fed sicherlich nicht gefallen", schrieb
Thomas Altmann von QC Partners. Die von den Anlegern ersehnte
Zinssenkung der Fed noch vor Weihnachten sei aber weiterhin möglich.
Kommende Woche steht zunächst die Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) an.
An der Wall Street sorgte der Arbeitsmarktbericht für einen moderat
positiven Impuls. Der Dow Jones Industrial bewegte
sich zum europäischen Börsenschluss kaum. Der technologielastige
Nasdaq 100 und der marktbreite S&P 500
kletterten auf Rekordstände. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging 0,53 Prozent höher bei 4.977,78 Punkten aus dem
Handel. In Frankreich wurden ebenfalls Kursgewinne verbucht, der
schweizerische Leitindex stagnierte und in Großbritannien ging es
leicht abwärts.
Hierzulande stand der Autosektor im Fokus. Wenige Tage nach der
Großbank UBS tauschte auch das Analysehaus Jefferies seinen
Favoriten aus und bevorzugt nun ebenfalls BMW statt
Mercedes-Benz . Das trieb die Aktien der Münchener an
der Dax-Spitze um 2,7 Prozent an. Im guten Branchenumfeld schafften
aber auch Mercedes-Aktien ein Plus von 0,8 Prozent. Als Grund für
den Wechsel zu BMW nannte der Jefferies-Analyst Philippe Houchois
unter anderem ein besseres Risikoprofil in Bezug auf Wachstum,
Zollaussichten und CO2-Konformität.
Morgan Stanley wechselte bei den Rückversicherern ebenso seinen
Branchenfavoriten aus und empfiehlt nun Hannover Rück
statt Munich Re . Erstere drehten dennoch ins Minus
und verloren 0,4 Prozent, während letztere sogar um 0,9 Prozent
nachgaben. Anleger sollten sich in der Branche generell auf
unsichere Zeiten einstellen, hieß es in der Studie.
Überzeugende Resultate des US-Kosmetikhändlers Ulta Beauty
steigerten auch hierzulande die Nachfrage nach
Konsumgüteraktien. Die Papiere des Nivea-Markeninhabers Beiersdorf
legten um 0,9 Prozent zu und Henkel
stiegen um 1,6 Prozent.
Am Dax-Ende verloren Siemens Energy nach der jüngsten
Rekordjagd 2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs
des Energietechnikunternehmens trotzdem mehr als vervierfacht.
JPMorgan-Analyst Andrew Wilson warnte, dass die üppige Bewertung nur
wenig Spielraum für Enttäuschungen im kommenden Jahr ließe. Außerdem
verwies der Experte auf erhöhte geopolitische Unsicherheiten.
Kursgewinne von 0,5 Prozent verbuchten die Aktionäre von Freenet
im MDax. Hier erreichte der Kurs erstmals seit 2018
wieder kurz die 30-Euro-Marke. Der Mobilfunk- und TV-Anbieter wird
im laufenden Jahr dank eines Verkaufs überflüssiger IP-Adressen
etwas anspruchsvoller, was seine Geschäftsziele betrifft.
Im SDax legten Auto1 um 2,5 Prozent
auf 16,15 Euro zu. Damit steigerten sie ihr Jahresplus auf fast 150
Prozent. UBS hatte in einer Studie das Kursziel für den
Gebrauchtwagenhändler auf 20,50 Euro mehr als verdoppelt. Analyst Jo
Barnet-Lamb wurde damit zum größten Optimisten unter den im
dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten. Deren Kreis war jüngst größer
geworden.
Am Devisenmarkt weitete der Euro sein Plus nach dem
US-Arbeitsmarktbericht nur kurzzeitig aus und notierte zuletzt bei
1,0564 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0581 (Donnerstag: 1,0540) US-Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9450 (0,9487) Euro.
Am Rentenmarkt gaben die Kurse etwas nach. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,32 Prozent auf 127,21 Punkte. Während die
Umlaufrendite von 2,04 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent stieg,
verlor der Bund-Future zuletzt 0,09 Prozent auf
136,23 Zähler./niw/he