WOCHENAUSBLICK: Dax drohen Gewinnmitnahmen nach Rekorden - Geldpolitik im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Rekordjagd im Dax
Der Dax habe sich jüngst in überkauftem Terrain noch weiter nach oben gearbeitet, kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zuletzt sei der Leitindex im Frühjahr deutlich überkauft gewesen, woraufhin eine mehrwöchige Konsolidierung gefolgt sei. Das Risiko von Gewinnmitnahmen nehme zu, stellte auch Claudia Windt von der Helaba fest. "Dem Feuerwerk der Finanzmärkte steht die konjunkturelle Tristesse überwiegend hierzulande gegenüber", schrieb Windt unter anderem mit Blick auf eine enttäuschende Industrieproduktion in Deutschland.
Auch aus der Politik kommt überwiegend Gegenwind. Für den stark exportlastigen Dax werde der weitere Weg nach oben wegen der drohenden Zölle unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump schwierig, kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Dazu komme, dass es nach dem Ampel-Aus in Deutschland und dem Sturz der Mitte-Rechts-Koalition in Frankreich in den beiden größten Euroländern derzeit keine wirklich handlungsfähigen Regierungen gebe. Die Experten der LBBW warnen daher vor baldigen Gewinnmitnahmen und vor einem schwachen Start ins neue Jahr für den Dax.
Es gebe zwar viele Faktoren, die sich 2025 zum Guten wenden könnten, schrieb Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, und verwies auf eine mögliche Lockerung der Schuldenbremse durch eine neue Regierung in Berlin oder einen Aufschwung der Konjunktur in China. "Die Anleger tun aber gerade so, als wären viele dieser Wünsche schon längst in Erfüllung gegangen", mahnte Stanzl. An der Börse seien bereits sehr viele Vorschusslorbeeren verteilt worden.
Dazu gehört auch die Erwartung der Anleger, dass die Zinsen weiter sinken. An der nächsten Senkung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag gebe es kaum Zweifel, schrieb Ulf Krauss von der Helaba. Diskutiert werde aber, ob es womöglich einen größeren Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte gebe. "Vermutlich werden die Tauben im EZB-Rat in diese Richtung drängen", konstatierte Krauss angesichts der politischen Unsicherheiten. Als Tauben werden Notenbanker bezeichnet, die für eine eher lockere Geldpolitik stimmen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Nach dem gemischt ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht richten sich die Blicke außerdem wieder auf die Geldpolitik in den Vereinigten Staaten. Die US-Notenbank wird erst eine Woche vor Weihnachten über die Zinsen entscheiden. Eine Senkung sei zwar möglich, die Fed dürfte in Zukunft aber zaghafter werden, sagte Portfoliomanager Eric Clark vom Fonds Rational Dynamic Brands. Als weiterer wichtiger Indikator für die künftige Geldpolitik dürften frische US-Verbraucherpreisdaten am Mittwoch dienen.
Unternehmensseitig stehen im Wochenverlauf Jahreszahlen aus den
hinteren Börsenreihen an, unter anderem vom Autozulieferer Stabilus
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
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AXC0143 2024-12-06/15:32
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