Man kann ja nicht Diversifikation empfehlen und dann nur hauseigene Produkte anbieten - Uwe Kolar im Interview zum Zertifikat des Monats

BÖRSE EXPRESS: Gewonnen hat das Produkt BNP Erste Responsible Stock Garant, bei dem Ihr Initiator / Ideengeber seid. Zuerst zum Produkt: Zertifikate, vor allem mit Teilschutz, werden zunehmend auf Fonds aufgelegt. Heißt, ich stülpe über ein das Risiko reduzierende diversifiziertes Portfolio, wie in diesem Fall, eine Kapitalgarantie. Da Risiko und Rendite als kommunizierende Gefäße gelten: solche Produkte werden wahrscheinlich vor allem von Kapitalmarkteinsteigern gekauft, bzw. als Umtausch-Hedge, um sich eine erzielte Fonds-Rendite zu sichern. Wie ist es wirklich?

UWE KOLAR: Diese Formen von kapitalgarantierten Produkten eignet sich speziell für Einsteiger und natürlich für sehr risikoaverse Kundengruppen. Uns ist dabei ein einfaches und verständliches Zahlungsprofil ein großes Anliegen. Steigt der zugrundeliegende Fonds oder auch alternativ ein Index, dann sind die Investor:innen 1:1 am Laufzeitende dabei bis zum vereinbarten Cap. Sollte es eine negative Entwicklung geben, dann greift der 100%-Kapitalschutz der Emittentin.

Für den Fonds als Underlying haben wir uns aufgrund seiner sehr guten langfristigen Performance entschieden und weil er auch einen nachhaltigen Ansatz verfolgt.

 

BÖRSE EXPRESS: Früher waren eher Zertifikate auf Indizes üblich, womit man auch ins Fahrwasser der boomenden ETF-Branche kam. Warum geht man Richtung Fonds? Um sich besser branden / unterscheiden zu können, da man in der Menge an MSCI-Produkten kaum auffallen kann?

UWE KOLAR: Wie gesagt, den Fonds haben wir aus 2 Gründen gewählt. Zum Einen langfristige, erfolgreiche und nachhaltige Wertentwicklung. Zum Anderen auch weil er in Erste Bank und Sparkassen ein sehr beliebtes Investment ist. Die Idee ist hier – einen Teil der geplanten Veranlagung in die Kapitalgarantie zu veranlagen und einen weiteren Teil in Tranchen über mehrere Monate zu investieren.

 

BÖRSE EXPRESS: Kommen wir zum Produkt. Sie haben sich dafür BNP Paribas an Bord geholt. Dies, da der Basiswert ein hauseigener Fonds ist und irgendwelche ‚chinese walls‘ gegen eine Eigenemission sprechen, oder möchten Sie die Vertriebsstärke der Erste-Filialbanken so ein bisserl wie eine Amazon-Plattform nutzen und auch anderen Emittenten anbieten?

UWE KOLAR: Wir sehen die BNP als Partner für den Vertrieb und auch als sehr gute und bonitätsstarke Bank. Man kann ja nicht Diversifikation empfehlen und dann nur hauseigene Produkte unseren Kunden anbieten wollen. Wir sehen das also auch als einen Beitrag um Risiko zu streuen. Hat also nichts mit „chinese walls“ oder einem „Amazon-Ansatz“ zu tun.

 

BÖRSE EXPRESS: Hinter all dem steht auch wohl der Faktor Kosten?

UWE KOLAR: Das ist alles transparent ausgewiesen. Einstiegskosten, Kaufgebühren, Management Gebühr des Fonds und und und...

 

BÖRSE EXPRESS: Und wie funktioniert das in der Praxis im Kundengespräch? Wie sehr akzeptiert hier der Kunde bereits Fremdanbieter bei seiner Hausbank

UWE KOLAR: Das wird sehr gut angenommen, da es ja auch der Diversifikation in Form von Ideen, Underlyings als auch Emittenten dient.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie hat sich bei der Erste Group das Zertifikate-Geschäft heuer entwickelt? Gab es Nachfrageverschiebungen bei Produktgruppen bzw. Basiswerten?

UWE KOLAR: Hier sehen wir das noch immer reine Zinsprodukte der Einfachheit wegen stärker nachgefragt werden. Was wir aber schon wahrnehmen, dass wir doch einige Kunden haben, die aufgrund der sehr gut gelaufenen Aktienmärkte sich auch die Teilschutzprodukte wie Expressanleihen ansehen und auch zugreifen. Was im aktuellen Umfeld ja durchaus auch Sinn macht. Bei den Basiswerten sind Indizes beliebt, aber natürlich auch jene Aktien im „gehypten“ Technologiebereich. Also die „üblichen Verdächtigen“ aus dem Mag7-Bereich 

Das Siegerprodukt gibt’s hier.

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